Musik an sich


Reviews
Ruthie Foster

Let it burn


Info
Musikrichtung: Blues/Soul, Americana, Gospel

VÖ: 02.03.2012

(Blue Rose Records / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 57:59

Internet:

http://www.ruthiefoster.com


Bewusst anders sollte es wohl werden, das neue Album der Texanerin Ruthie Foster. So begab sie sich in die Hände von Produzent John Chelew (u.a. John Hiatt, Richard Thompson, Vic Chenutt), legte ihre Gitarre zur Seite und konzentrierte sich nur noch auf den Gesang und beschäftigte sich mehr mit Neuinterpretation, anstatt mit eigenen Songs. So sind auf Let it burn lediglich vier der 14 Songs von ihr selbst geschrieben. Wobei der Überschuss an fremden Federn zuerst gar nicht so auffällt. Denn Frau Foster macht sich sogar solch ausgelutschtes Material wie Johnny Cashs „Ring of fire“ oder „If I had a hammer“ (Pete Seeger) zu Eigen und bringt neue Seiten daran zum Vorschein.

Unterstützt wird sie von wahren Koryphäen wie der Rhythmusgruppe aus Russell Batiste und George Porter jr., dem alten Hammond-Haudegen Ike Stubblefield, Saxofonist James Rivers und Pedal Steel-Spieler Dave Easley, der sein Instrument vergleichbar mit Robert Randolph wie eine Gitarre schnarren lässt. Zusammen zimmern sie der Dame ein sattes Soul- und Bluesfundament in bester amerikanischer Südstaatenmanier - mal schwermütig, dann wieder lebensfroh -, auf dem die Sängerin ihren grandiosen Gesang aufbauen kann. Denn dieser hat sich nicht verändert und klingt immer noch hervorragend. Hier vielleicht noch ein wenig freier und beseelter. Da ist kein Ton zu viel, der Vortrag nie zu protzig, sondern stets der Stimmung des Songs angemessen. Der Gospelanteil auf Let it burn ist dafür größer geworden. Hat sich Ruthie Foster neben den genannten Instrumentalisten auch noch die fast schon legendären Blind Boys of Alabama mit ins Boot geholt, neben deren geschmeidiger Stimmgewalt sie problemlos bestehen kann.

Obwohl jedes Stück auf Let it burn für sich ein kleines Highlight ist, möchte ich ein paar gute Beispiele heraus heben. Am auffälligsten ist sicherlich „Set fire to the rain“ der derzeit omnipräsenten Adele, das hier mit einer gewissen bluesigen Zurückhaltung genauso groß wie die bekannte Version ist - nur ein wenig anders. Sehr intensiv ist auch die im Original schon tränenreiche John Martyn-Ballade „Don't want to know“, die hier noch mehr mitnimmt. Ähnliches gilt für das als Rock'n'Soul dargebotene „Long time“ (David Crosby) oder die süße Melancholie von „It makes no difference“ (The Band). Am Ende wird aber jeder seine eigenen Glanzpunkte finden. In Sachen „Black Music“ bietet Let it burn eine runde Stunde feine Unterhaltung mit Wohlfühlgarantie. Tolle Sängerin mit starken Musikern, gute Songs und jede Menge Leidenschaft - empfehlenswert!



Mario Karl



Trackliste
1Welcome2:52
2 Set Fire To The Rain4:20
3 This Time 4:50
4 You Don't Miss Your Water4:01
5 Everlasting Light3:35
6 Lord Remember3:13
7 Ring Of Fire3:11
8 Aim For The Heart3:29
9 It Makes No Difference5:12
10 Long Time5:16
11 Don't Want To Know6:22
12 If I Had A Hammer4:12
13 The Titanic2:52
14 Truth4:34
Besetzung

Ruthie Foster (Vocals)
George Porter jr. (Bass)
Russell Batiste (Drums)
Ike Stubblefield (Hammond B3, Piano)
Dave Easley (Lap Steel Guitar)
James Rivers (Tenor Saxophone)
Special Guests: William Bell and Blind Boys of Alabama (Vocals)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>