Musik an sich


Reviews
Metsatöll

Äio


Info
Musikrichtung: Folk Metal

VÖ: 26.03.2010

(Spinefarm Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 60:20

Internet:

http://www.metsatoll.ee
http://www.myspace.com/metsatoll


Estland ist ein ziemlich weißer Fleck auf der schwermetallischen Landkarte. Ganze 143 Bands listen die Metal-Archives lediglich. Die bekanntesten und wohl größten einheimischen Helden sind dabei Metsatöll. In unseren Breitengraden ist man zuletzt als Vorband von Ensiferium aufgeschlagen, aber ansonsten fiel man nicht besonders auf. Dabei hat man mit Curse upon iron, der großartigen Vertonung eines einheimischen Chorwerks, 2007 ein ziemliches Highlight veröffentlicht. Mit Äio legt man allerdings wieder ein „normales“ Album vor - das vierte übrigens.

Und darauf zu hören gibt es kantigen und handfesten Folkmetal. Während der Grundsound voll im traditionellen Metal fußt, klingen Metsatöll nicht zuletzt durch die estnischen Folkloreinstrumente (u.a. Kantele, verschiedene Dudelsäcke und Flöten) und die Verwendung ihrer Heimatsprache nicht unwesentlich skurril. Gerade die Ähnlichkeit zur finnischen Sprache und der entsprechende Gesang lässt einen anfangs schmunzelnd an Eläkeläisät denken. Dabei klingen die heroischen Geschichten der Band alles andere als heiter, sondern rustikal und kämpferisch, während im Hintergrund satte Riffs und pumpende Bässe das Geschehen dominieren.

Der Metalanteil alleine wäre gar nicht so aufsehenerregend und gewinnt erst mit den Folkelementen und mehrstimmigen Gesängen seinen Reiz und macht Schlachthymnen wie „Tuletalgud“ und „Vägi ja võim“ zu feinen Songs. Um Abwechslung ist man zwar bemüht, pflügt aber meistens im Midtempo durch das Album. Mit „Kuni pole kodus, olen kaugel teel“ gibt es derb gesungenen A Capella-Folk und „Jõud“ beschließt Äio harmonisch fließend. Dazwischen serviert man jede Menge mitreißende und einfallsreiche Spielereien.

Anfangs ist Äio etwas gewöhnungsbedürftig und entfaltet erst nach mehrmaligem Hören seine Qualitäten. Einige Songs wollen aber trotzdem nicht wirklich zünden. Ein wenig kürzer, wäre die Platte ein richtiges Highlight geworden. Aber auch so können Metsatöll ziemlich gefallen. Folk- und Paganfans die mal etwas anderes wollen, sollten mal reinhören!



Mario Karl



Trackliste
1Ema hääl kutsub2:11
2 Kui rebeneb taevas4:29
3 Tuletalgud4:05
4 Vaid vaprust3:43
5 Äio3:18
6 Vihatõbine5:29
7 Kuni pole kodus, olen kaugel teel2:36
8 Vägi ja võim5:22
9 Minu kodu5:37
10 Nüüd tulge, mu kaimud3:25
11 Roju4:20
12 Kabelimatsid4:31
13 Verijää6:25
14 Jõud4:49
Besetzung

Markus (Vocals, Guitar)
Lauri (Bagpipe, Flutes, Kannel, Mouth Harp, Acoustic Guitar, Vocals)
Kuriravio (Bass, Bass Mandolin, Shrieking and Screaming)
Atso (Drums, Stink Drum, Vocals)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>