Musik an sich


Reviews
Guru Guru

Wah Wah


Info
Musikrichtung: Krautrock

VÖ: 17.11.2006 (1995)

(Revisted / SPV)

Gesamtspielzeit: 52:32

Internet:

http://www.guru-guru.com


Es ist schon fast typisch für Guru Guru, dass sich in der Besetzung von Wah Wah nicht ein einziger Mitspieler des zwei Jahre zuvor eingespielten Albums Shake well mehr befindet – außer Mani Neumeier natürlich.

Die Tendenz „normale“ Musik zu machen, die bereits Shake well auszeichnete, setzt sich hier dennoch fort. Während zwei Jahre zuvor allerdings alternativer Rock der U2-, R.EM.-Kategorie angesagt war, setzt man dieses mal auf Jam- und Blues Rock zwischen Jimi Hendryx und Gary Moore.
Hier sind vor allem das wohl ruhigste Guru Guru-Stück bisher überhaupt zu nennen. Mani erzählt aus dem Wald und Blues-Gitarren mit langen ruhigen Akkorden, irgendwo zwischen Gary Moore und David Gilmour, machen aus „Living in the Woods“ ein ungewöhnlich emotionales Stück. Am anderen Ende des Spektrums steht der schwere Gitarren-Rocker „Wah Wah“, der erst nach einer Stevie Ray Vaughn-Version von „Third Stone from the Sun“ klingt und sich am Ende in eine klassische Hendryx-Jam steigert.

Allerdings geht das Album darin nicht auf. Es ist letztlich doch wieder etwas „verrückter“, als der Vorgänger. Da gibt es den schrägen, relativ sinnfreien Text von „Ich bin“ und das schleppende „Rastafari in Bayuvari” mit seinem fast metallisch hartem Groove, das textlich eine Art Fortsetzung der Drogen-Comedy „Dös war I“ vom Top-Album Hey Du! ist.
Die beiden Versionen von „Iddli Killer“ sind exotische Spaß-Märsche (völlig unmilitärisch, natürlich) mit Saxophon und gut fließendem HipHop-Text in der „westlichen“ Version.
Ethno-mäßig kommt „Izmiz“ mit seinem schönem orientalischen Rhythmus und Saxophon-Sounds, die wie Geigen am Himmel hängen.
Diese (neue) weiche Seite von Guru Guru findet sich auch bei „Wunder“. Zwar nervt der Text, der lediglich aus der immer wieder wiederholten Zeile „Warten auf ein Wunder“ besteht, irgendwann. Aber dafür versöhnen die sanften, weichen von fließender Gitarre begleiteten Vocals.

Eine tolle, abwechslungsreiche Scheibe, die einmal wieder die völlige Scheuklappen-Freiheit Mani Neumeiers beweist.

Als Bonus gibt es auf dem Re-Release eine 1993 beim von Guru Guru mit veranstalteten Finkenbach Festival aufgenommene Version des spaceigsten Stückes von Shake well, das hier deutlich interessanter wirkt, als im Original.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Living in the Woods 5:47
2 Ich bin 4:18
3 Iddli Killer (East) 3:07
4 Rastafari in Bayuvari 5:36
5 Wunder 4:09
6 Drumming Man 3:52
7 Izmiz 4:31
8 Wah Wah 6:07
9 Maybe he's late 4:13
10 Iddli Killer (West) 3:06
11 Space Baby (Bonus-Track) 7:26
Besetzung

Mani Neumeier (Dr, Voc, Perc)
Roland Schaeffer (Sax, Git, Nadaswaram, Voc)
Dieter Bornschlegel (Git, Voc, B)
Heinz Gembus (B <1-10>)
Peter Kühmstedt (B <11>)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>