Musik an sich


Reviews
Stryper

Live in Puerto Rico


Info
Musikrichtung: Hard Rock / Metal

VÖ: 20.07.2007

(Immortal / Cargo / Hänssler)

Gesamtspielzeit: 63:31

Internet:

http://www.stryper.com


Der Name Stryper ist keine Anspielung auf die gelb-schwarz gestreiften Bühnenklamotten, mit denen die frommen Metalheads auf die Bühne steigen, sondern auf die Wunden Christi (Stripes, Jes 53,5), durch die die Menschheit gerettet wurde. Die unorthodoxe Schreibweise wiederum verbirgt eine Abkürzung, die laut Bandkopf Michael Sweet Salvation through Redemption yielding Peace, Encouragement and Righteousness" (zu deutsch: Rettung durch Erlösung, erworbenen Frieden, Ermutigung und Rechtschaffenheit) bedeutet.

Man mag zu Stryper stehen, wie man will, sie haben einen deutlichen Beitrag zur Geschichte der Rock-Musik geliefert, indem sie die christliche Rockmusik Mitte der 80er revolutionierten. Sie nahmen den Fehdehandschuh auf, den manch eine plakativ anti-kirchlich auftretende Hard Rock- und Metal-Band in den Ring geworfen hatte, und wehrten sich mit denselben Waffen. Statt umgedrehten Kreuzen fand man bei ihnen eine durchgestrichene „666“ auf der Bühne. Und statt Fledermäusen den Kopf abzubeißen, warfen sie Neue Testamente in die Menge.

Das erstaunlichste dabei war der Erfolg. Ihr drittes Album, To Hell with the Devil, auf dessen Cover eine düstere Gestalt mit schwarzer Gitarre von drei Engeln in einen Vulkankrater befördert wird, erreichte in den USA Platin-Status. Das dazugehörige Video „Honestly“ war 1986 das meistgewünschte Video auf MTV.

Auch heute, 20 Jahre nach ihrer Hochzeit, kann die reformierte Truppe ihr Publikum noch begeistern. Das beweist diese Live-Aufnahme, die 2004 in San Juan, Puerto Rico mitgeschnitten wurde. Angesiedelt zwischen Bon Jovi und Van Halen schmettern die 3-Ur-Stryper mit neuem Bassisten und Tourkeyboarder ihre Hymnen, die zumindest im christlichen Bereich unsterblich geworden sind in die Menge, die mitgeht, als seien hier die Beatles persönlich am Start. Bedauer mag man lediglich, dass das spätere Album Against the Law, mit dem Stryper härtetechnisch noch einmal deutlich zugelegt hatten, nur mit einem einzigen Titel („Caught in the Middle") berücksichtigt wurde.

Die Aufnahme ist erfreulich authentisch. Schräge Töne, die es – nicht zuletzt beim Gesang – immer wieder gibt, sind nicht nachgebessert worden. Selbiges gilt für kurze Passagen, in denen das eine oder andere Instrument einmal nicht so deutlich zu hören ist, wie es das eigentlich sein sollte. Das Ganze aber geschieht in einem Maße, das hier Lob und nicht Tadel angebracht ist. Es verhilft lediglich dazu, echte Live-Gefühl zu transportieren. Und bei dem rockenden Hattrick “The Way” – “Soldiers under Command” – “To Hell with the Devil” kocht die Halle(?) so, dass es einem leid tut, nicht dabei gewesen zu sein.
Nach dem wohl nötigen Kitsch von „Honestly“ wird dem Weihnachtsmann zum Finale noch mal mächtig Dampf unterm Hintern gemacht.

Eines der besten und ehrlichsten Live-Alben, die ich in den letzten Jahren gehört habe!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Sing along Song 4:57
2 Makes me wanna sing 3:50
3 Calling on you 3:55
4 Free 3:40
5 More than a Man 4:43
6 Caught in the Middle 4:00
7 You won't be lonely 4:13
8 Reach out 5:36
9 Loud'n'clear 4:02
10 The Way 4:47
11 Soldiers under Command 5:25
12 To Hell with the Devil 5:19
13 Honestly 4:50
14 Winter Wonderland 4:13
Besetzung

Michael Sweet (Git, Voc)
Oz Fox (Git, Back Voc)
Robert Sweet (Dr, Back Voc)
Tim Gaines (B, Back Voc)
Brent Jeffers (Keys)


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