Musik an sich


Reviews
Umphrey's McGee

Safety in Numbers


Info
Musikrichtung: New Wave Prog

VÖ: 31.03.2006

(InsideOut / SPV)

Gesamtspielzeit: 55:00

Internet:

http://www.umphreys.com


Es lohnt sich einfach, einen guten Cover-Designer zu beschäftigen. Storm Thorgerson ist in dieser Hinsicht zweifelsohne eine Legende. Und so macht schon der Blick auf die noch ungeöffnete CD einfach Spaß. Details, wie die Tapete oder das Bild auf dem Nachtisch, zeigen die Freude mit der der Designer hier liebevoll am Werk war.

Und so „betritt“ man schon positiv vorgestimmt die Welt von Umphrey’s McGee. Und die hat sich seit unserem letzten Besuch deutlich verändert, obwohl die Besetzung stabil geblieben ist. Das ausufernde Jamming, das auf Anchor drops gefallen hatte, ist einem wesentlich songorientierterem Vorgehen gewichen. Aber auch das weiß zu begeistern.

Vielmehr überrascht hat mich, dass ein Bandname, der mir beim Vorgänger überhaupt nicht durch den Kopf gegangen ist, beim Hören von Safety in Numbers fast allgegenwärtig ist. Hätte mir jemand diese Scheibe als white Label ins Körbchen gelegt und dazu gesagt, dass seien Outtakes, die bei den Recording Sessions zu Police’s Regatta da Blanc und Zenyatta Mondatta übrig geblieben sind, hätte ich das keinen Moment in Zweifel gezogen.

Der Gitarrensound erinnert massiv an die Tage, in denen Police noch das Aushängeschild der New Wave waren. Und der Gesang hat nichts vom elder statesman Sting, sondern klingt rau, wie Sting geklungen hat, als The Police noch am Rande der Punk-Szene rockten. Aber natürlich ist es nicht Sting, sondern einer der vielen Umphrey-Sänger.

Einen Gastauftritt gibt es stattdessen von Huey Lewis. Wenn ich richtig höre, tritt er bei “Women Wine and Song“ mit Stimme und Mundharmonika an. Da wandelt sich der Stil auch gleich mächtig. Kraftvoll rockend hätte man mit solchen Hymnen in den 80ern Stadien gefüllt.

Police und Huey Lewis beschreiben das, was auf Safety in Numbers abgeht aber keineswegs umfassend. “Rocker“ liefert vorsichtige Western-Atmosphäre. “Intentions clear” nimmt dann doch noch einmal den Jam-Faden des Vorgängers auf. “Liquid“ hätte auch auf Paul Simons Graceland-Album gepasst. “Ocean Billy“ hat zwar wieder diesen Sting-Gesang, verfügt aber über eine sehr spacig freie Atmosphäre ohne auch nur ein Stück psychedelisch zu sein.

Insgesamt ist die Scheibe nicht ganz so naturnah, wie das Coverbild. Dazu ist der urbane wavige Charakter zu stark. Aber wenn man sich einfach vorstellt, sich in einer Großstadtwohnung zu befinden und auf’s Land hinauszuschauen, dann kommt man der Atmosphäre von Safety in Numbers schon recht nahe.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Believe the Lie 6:57
2Rocker 5:29
3Liquid 4:05
4Words 7:08
5Nemo 4:25
6Women Wine and Song 3:53
7Intentions clear 5:51
8End of the Road 3:16
9Passing 4:16
10Ocean Billy 6:37
11The Weight around 3:34
Besetzung

Brendan Bayliss (Git, Voc)
Jake Cinninger (Git, Keys, Voc)
Joel Cummings (Keys, Voc)
Andy Farag (Perc)
Kris Myers (Dr, Voc)
Ryan Stasik (B)

Gäste:
Huey Lewis
Joshua Redman

Cover: Storm Thorgerson



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