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Reviews
Berg – Schönberg - Webern (Quatuor Manfred)

Streichquartette


Info
Musikrichtung: Streichquartett

VÖ: 01.02.2005

Zig Zag Territories / Note 1
CD DDD (2004) / Best. Nr. ZZT 041201




ZWISCHEN AUSDRUCK UND ABSTRAKTION

Diese drei in den Jahren 1905-1919 entstandenen Streichquartette der Herren Webern, Schönberg und Berg markieren eine Epochengrenze: Mit einem Takt stehen sie sozusagen noch in der Tradition einer tonal übersättigten spätromantischen Musiksprache à la Strauss, mit dem nächsten wagen sie sich schon experimentierfreudig in die Gefilde der Atonalität vor. Und als Hörer fragt man sich: Geschah die Entwicklung der Zwölftonmusik vielleicht sogar aus Furcht vor diesem „Meer der Möglichkeiten“, dass sich hier andeutet? Die Emanzipation des Klangs kann man in den freien motivischen „Schnitten“ und harmonischen Überblendungen von Anton Weberns und Alban Bergs Kompositionen ebenso erahnen wie in den gläsernen, sinustonartigen Repetitionen am Anfang des 4. Satzes von Schönbergs 2. Quartett. Diese Takte nehmen sich hier geradezu wie eine Vorahnung der Musik Morton Feldmans aus. Doch offenbar musste ein neues System her – so gesehen ist der Schritt nach vorn zugleich ein Schritt zurück in die Konvention. Durch die rigiden Regeln für das Komponieren mit zwölf aufeinander bezogenen Tönen trug das strukturelle Denken schließlich noch einmal den Sieg über den Klang davon …

Das Quatuor Manfred nähert sich dem überreifen Stil dieser drei Werke mit wachem Gespür für die feinen Zwischentöne, Übergänge, Schwebungen und Mehrdeutigkeiten. Das Spiel ist makellos und im Verhältnis der Einzelstimmen vollkommen ausgewogen, dabei niemals kühl. Durch die geschmeidige, sehr homogene Tongebung mit kontrolliertem Vibrato balancieren die Spieler/innen die Musik gekonnt zwischen einem spätromantischen Lyrismus und einer mehr sachlichen Moderne aus. Bei dieser Reise in die fremdartig-vertraute Klangwelten kommen so weder die konstruktiven noch die klangsinnlichen Aspekte der Musik zu kurz.
Die Sopranistin Marie Koster fügt sich mit ihrer expansiven, in allen Lagen klar und klangschön geführten Stimme wie ein fünftes Instrument in das Ensemble ein. Bildgewalt und Pathos der beiden Gedichte von Stefan George, die Schönberg in sein Quartett miteinbezieht, werden auf diese Weise zugleich überhöht und abstrahiert.



Georg Henkel



Trackliste
01 Anton Webern: Quartett 1905
02-05 Arnold Schönberg: Quartett Nr. 2
06-07 Alban Berg: Quartett Nr. 3
Besetzung

Quatour Manfred:
Marie Bereau – Luigi Vecchioni (Violine)
Vinciane Beranger (Viola)
Christian Wolf (Violoncello)

Marieke Koster, Sopran


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