Dowland, J. – Holborne, A. u. a. (Résonances Consort)

Englische Musik für Blockflöten-Consort


Info
Musikrichtung: Paradizo / Note 1 / CD / DDD / 2021 / PA0020

VÖ: 03.03.2023

(Paradizo / Note 1 / CD / DDD / 2021 / PA0020)

Gesamtspielzeit: 65:30



SANFT UND INNIG

Das goldene Zeitalter für die Blockflöte sei das 16. Jahrhundert gewesen – vor allem in England, als die Consort-Musik blühte. Und hört man dieses Album, dann möchte man dem Cembalisten und Labelgründer Skip Sempé sofort zustimmen. Die Sammlung altenglischer Stücke, die hier mal nicht für Gamben, sondern in der Besetzung für diverse Blockflöten erklingen, nimmt einen gleich zu Beginn durch den sanften, innigen Ton der Instrumente für sich ein.
Tatsächlich klingen die Renaissance-Flöten, die hier in unterschiedlicher Größe und Stimmung von der kleinen Sopran- bis hin zur mehr als zwei Meter langen Bassflöte Verwendung finden, hörbar milder und weniger durchdringend als die späteren barocken Nachfahren, die sich eher für hochvirtuose Soli empfehlen, wie sie Vivaldi, Händel und Telemann komponierten.

Beim älteren Repertoire steht das Teamwork im Zentrum: drei, vier oder fünf Blockflöten, die wie ein Instrument klingen, oder vielleicht besser: atmen und singen und zusammen fast wie das Flötenregister einer Truhenorgel wirken. Nur – schöner, kantabler. Denn der individuelle Ansatz der Spieler:innen sorgt für einen in vielen Nuancen blühenden Gesamtklang.
Ob es sich nun um einige Stücke aus der berühmten „Lachrimae“-Sammlung John Dowlands, um Pavanen, Galliarden und Allemanden Anthony Holbornes oder verstreute, teilweise auch nur anonym überlieferte Einzelsätze handelt: Die fünf Musiker:innen vom „Résonances Consort“ (Julien Martin, Marine Sablonnière, Evoléne Kiener, Pierre Boragno und Benoît Toïgo) spielen mit einer so feinsinnnigen Tongebung, dass man von der Musik verzaubert wird.

Für Abwechslung sorgen außerdem Einlagen für ein Consort aus Virginalen und Cembalo, das von Skip Sempé angeführt wird. Auch hier erfreut der differenzierte Klang, die unaufdringliche Virtuosität, das frei atmende und perfekt synchronisierte Spiel. Und nicht zuletzt ein augenzwinkernder Humor bei manch kecken Wendungen.

Eine Aufnahme, die nicht nur musikalisch sehr gelungen ist, sondern wichtige, bislang etwas vernachlässigte historische Hörperspektiven ins Spiel bringt.



Georg Henkel



Trackliste
Henry VIII: Consort; Taunder Naken
Hugh Ashton: Hugh Ashton's Maske
John Dowland: Music from Lachrimae
William Byrd: Browning
Alfonso Ferrabosco: Four note Pavan
Thomas Ravenscroft: Remember O Thou Man; The Three Ravens
Christopher Tye: In Nomine "Crye"
John Baldwin: A Browning
Henry Stonings: Browning my Dear
Anthony Holborne: Music from Pavans, Galliards & Almains
Tobias Hume: A Maske; My joyes are comming
Giles Farnaby: For Two Virginals
Robert Johnson: Alman
Anonymus: Music from the Fitzwilliam Virginal Book & the Dublin Virginal Manuscript
Besetzung

Résonances Consort


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