Eizbrand

Feuertaufe


Info
Musikrichtung: Deutsch-Punk

VÖ: 04.10.2019

(Rookies & Kings / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 56:15

Internet:

http://www.eizbrand.de


Eizbrand ist lebensbejahender Punk-Rock, der ganz einfach Spaß macht, der Power hat und vor allem auf praktisch alle Peinlichkeiten, die man sich in diesem Genre erlauben kann, verzichtet. Dass sich die Band mit dem ja nicht gerade seltenen Versuch von Kirchen-Kritik („Gott ist schwarz“) intellektuell und vom Bildungsstand her weit überfordert, sei mal geschenkt; zumal sie sich immerhin so weit aus der Deckung traut, dass sie sogar argumentiert und nicht nur Plattitüden in den Raum stellt.

Für die Definition von Toleranz, die sie in dem Stück aufstellen, verdienen sie aber kräftig was auf die Ohren. Zitat: „Denn ich bin tolerant, ich lasse deine Meinung zu. Ich hör einfach nicht hin, bin nicht so verbohrt wie du.“ Zum einen ist das Ganze schon von vorneherein ein Widerspruch in sich. Wer sich noch nicht einmal anhört, was der andere denkt, der ist offenbar mindestens so verbohrt, wie der andere. Mehr noch: Er ist definitiv verbohrt, egal wie offen und gesprächsfähig der andere ist. Vor allem aber heißt Toleranz, den Anderen ertragen. Ich ertrage die Meinung eines anderen, gerade weil sie nicht die meine ist, auch wenn sie mir völlig gegen den Strich geht. Nur Meinungen gelten zu lassen, die ich für akzeptabel halte, hat nichts mit Toleranz zu tun. Und sich nicht einmal für sie zu interessieren schon gar nicht.

Aber das nur am Rande. Eizbrand ist sicher keine Polit-Band oder eine Band, die anderweitige Inhalte transportieren will, auch wenn es diesen kirchenkritischen Text gibt und das deutliche Anti-Nazi-Statement „Verändre ihr Gesicht“. Im Gegenteil, immer dann, wenn die fünf ernsthaft werden (wollen), liefern sie die Schwachpunkte ihres Albums ab.

Man kann sie auch nicht einfach mit anderen Bands gleich setzen, auch wenn „Gott ist schwarz“ musikalisch etwas onkelig rüber kommt, „Schrei lauter“ eine Hosen-Hymne sein könnte und „Gegen Dich“ sogar ganz konkret an „Alex“ erinnert.

Es sind die Party-Songs, mit denen Eizbrand ihre Punkte sammeln. Da gibt es den flotten Punk „Geh Deinen Weg“, in dem die Band die eigene Geschichte in den Blick nimmt, den Party-Song „Wir tanzen nicht, wir pogen!“, bei dem der Saal heftigst abgehen dürfte und vor allem das herrlich sinnfreie „Konfetti“.

Die Scheibe wird sich garantiert auch nach der Review noch gelegentlich im Player drehen!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Intro 1:03
2 Geh Deinen Weg 3:28
3 Veränder ihr Gesicht 3:28
4 Gegen Dich 3:30
5 Hohes Ross 3:46
6 Gott ist schwarz 3:53
7 Wann kommt die Zeit 3:57
8 Du & ich 3:43
9 Herz aus Eiz 4:06
10 Spiel mit der Angst 4:04
11 Schrei lauter 3:19
12 Wir tanzen nicht, wir pogen! 4:21
13 Hast Du heute schon? 3:33
14 So erheben wir das Glas 3:43
15 Das Ende vom Lied 3:43
16 Konfetti 2:48
Besetzung

Marcel Wittnebel (Git)
Dennis Schiefner (Git)
Ruwen Herko (Voc)
Marco Braucks (B)
Sascha Vidahl (Dr)

Jörg Warthmann (Produzent, Ad. Git)



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