Neal Morse

Life and Times


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter

VÖ: 16.02.2018

(Radiant / Metal Blade / Sony)

Gesamtspielzeit: 51:46

Internet:

http://www.nealmorse.com


Neben seinen Prog-Metal-Klassikern, die er solo, mit Transatlantic oder Spock’s Beard veröffentlicht hat, hat Neal Morse schon seit Langem Songwriter-Alben produziert. Anfangs wurden da auch sauber die Label getrennt, die Prog-Sachen bei InsideOut, die Liedermacher-Alben bei Radiant Records. Damit war auch eine inhaltliche Trennung verbunden. Schon bei Spock‘s Beard waren die christlichen Anklänge immer deutlicher geworden. Die Solo-Alben waren dann sogar dezidiert christliche Konzeptwerke, die sich mit Martin Luther, der Wüstenwanderung des Volkes Israel, oder auch dem ganz persönlichen Lebensweg Neal Morses befassten. So eindeutig missionarisch wie die Songwriter-Alben wurden sie aber nie. Durch die Blume gab es den Lockruf Christi ständig; in den Schlussminuten oft noch schnell etwas deutlicher – aber so unausweichlich, wie als Songwriter nie.

Vor diesem Hintergrund betritt der christliche Songwriter und Prog-Rocker mit Life and Times ein völlig neues Territorium. Ein Singer/Songwriter Album eindeutig, ja, wenn auch etwas opulenter inszeniert, als manch ein Worship-Album
der Vergangenheit. Aber es dürfte eines der weltlichsten Alben sein, die Neal Morse je veröffentlicht hat. Von Gott und Glaube ist praktisch nicht die Rede. Und ob in „Good Love is on it‘s Way“ von der Liebe Gottes die Rede ist, fragt man sich wirklich nur, wenn man weiß, wer Neal Morse ist.

Ansonsten kommt das Album musikalisch und textlich geradezu tiefenentspannt rüber. Ein paar Pinselstriche Sehnsucht werden gesetzt, vor allem aber geht es um Erinnerungen an Schönes und Aufrufe zum Relaxen („Livin‘ lightly“), oder dazu, die Welt doch mal alleine kreisen zu lassen („Lay low“).

Ein inhaltliches Schwergewicht mischt sich dann aber doch hinein. „He died alone“ beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt von einem jungen US-Soldaten, den die Kriegserlebnisse so zerstört haben, dass er in den Selbstmord geht. Mit einer auf das Notwendigste reduzierten Instrumentierung wird „He died alone“ zum Highlight des Albums – und gleichzeitig zum Außenseiter.

Prägender für Life and Times sind Songs wie das catchy upliftende „Manchester”, das sich als Single-Auskopplung empfehlen würde, „Wave on the Ocean“, das mit Bläsern und Rhythmus eine karibische Soul-Atmosphäre im Stile von Phil Collins erzeugt oder das softe „Livin‘ lightly“ mit seinen schönen Gitarrenakzenten.

Fazit: Mit Life and Times hat Neal Morse nicht nur ein weiteres sehr starkes Album abgeliefert, sondern sich auch ein neues textlich/musikalisches Standbein verschafft.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Livin' lightly 5:02
2 Good Love is on the Way 3:52
3 Joanna 4:34
4 Selfie in the Square 3:55
5 He died at Home 4:58
6 She's changed her Mind 4:01
7 Wave on the Ocean 4:12
8 You and Me and Everything 4:35
9 Manchester 4:08
10 Lay low 3:59
11 Old Alabama 4:47
12 If I only had a Day 3:42
Besetzung

Neal Morse (Voc, Git, Keys, Mandoline, Perc. B <2>)
Scott Williamson (Dr)
Richard Brinsfield (B)
Chris Carmichael (Streicher)
Scotty Sanders (Pedal Steel, Dobro)
Julie Harrison (Voc)
Wil Morse (Back Voc)
Gabe Klein (Back Voc. Programming)
Joey Pippin (Shouts <9>)
Holly Smith (Horn)
Dominique Castor (Trompete)



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