Otis Taylor

Fantasizing About Being Black


Info
Musikrichtung: Trance Blues

VÖ: 24.02.2017

(Inakustik)

Gesamtspielzeit: 42:53

Internet:

https://www.otistaylor.com/
http://www.in-akustik.de/de/


Otis Taylor, geboren am 30.Juli 1948 in Chicago, zählt zu den aktuellen und sehr kreativen Bluesmusikern, die sich mittlerweile ein eigenes musikalisches Profil geschaffen haben. Nachdem er einige Zeit als Musiker unterwegs war, unterbrach er seine Laufbahn 1977, um sich als Antiquitätenhändler seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1995 kehrte er jedoch zurück und hat mittlerweile vierzehn Alben veröffentlicht. Sein Blues ist aktuell, seine Themen sind aktuell, und ganz speziell beleuchtet er die noch immer andauernden Probleme der farbigen Bevölkerung der Vereinigten Staaten, unter Berücksichtigung der leidvollen Geschichte der Afro-Amerikaner.
So gibt es zu den einzelnen Songs kurze knappe Erläuterungen, worum es inhaltlich geht, zum Beispiel zu “Twelve String Mile“ heißt es: In the 1930s, a black man could never dare look a white man in straight in the eye.. Ferner werden Themen wie das Civil Rights Movement, Beziehungen zwischen Farbigen und Nichtfarbigen, Folgen von Sklaverei etc. auf einfühlsame Weise behandelt.

Musikalisch orientiert er sich an den Wurzeln, bringt aber weitere Elemente ins Spiel, so auf dieser Platte die ungewöhnliche Anreicherung mit einem Kornett-Spieler, oder auch die Violine bringt Farbtupfer in den Blues. Sein Gesang ist mitreißend und sehr kraftvoll und sehr individuell, und irgendwie ist das schon wieder eine typische Platte von Taylor geworden, ja, typisch, denn ein solch starkes eigenes Profil hat er mittlerweile entwickelt. Repetitiver Sound, mit diesem gewissen archaisch wirkenden Charme unterlegt, das wirkt mitunter trance-artig. Und immer dann, wenn das Kornett auftritt, dann denke ich unweigerlich an diese eigentlich unmöglich erscheinende Kombination von John Lee Hooker und Miles Davis, als die Beiden auf dem Soundtrack zu “Hot Spot“ zusammen spielten. Aber hier ist die Mischung viel stimmiger und abgestimmter und strahlt große Magie aus. Kraftvoll bringt Brandon Niederauer seine E-Gitarre ein auf “Hands On Your Stomach“ und gemeinsam präsentiert man diesen Song mit fetten rockenden Untertönen.

Manchmal denke ich an eine Mischung aus dem gerade genannten Hooker mit der Musik eines Richie Havens, das passt manchmal atmosphärisch durchaus. Der Tradition des Blues wird Taylor gerecht, lässt den Hörer reisen in die Gegenwart und nimmt alles mit, was auf dem Weg liegt, vereint in einem ganz individuellen Stilmix, das ist moderner Blues vom Feinsten!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Twelve String Mile (4:09)
2 Walk On Water (4:22)
3 Banjo Bam Bam (3:37)
4 Hands On Your Stomach (4:02)
5 Jump Jelly Belly (3:56)
6 Tripping On This (3:16)
7 D To E Blues (3:30)
8 Jump Out Of Line (4:09)
9 Just Want To Live With You Baby (3:27)
10 Roll Down The Hill (4:05)
11 Jump To Mexico (4:19)
Besetzung

Otis Taylor (vocals, guitar, electric banjo)
Brandon Niederauer (guitar)
Jerry Douglas (koa wood lap guitar)
Anne Harris (violin)
Ron Miles (cornet)
Todd Edmunds (bass)
Larry Thompson (drums)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>