Musik an sich


Reviews
Heavy Metal Kids

Push the right Button plus


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 01.03.2010 (2003)

(Angel Air / Fenn)

Gesamtspielzeit: 63:30

Internet:

http://www.heavymetalkids.com


Es gab vor allem einen Grund, die Heavy Metal Kids anzufordern: John Sinclair, Keyboarder von Uriah Heep in ihren besonders metallischen Jahren. Er hatte Heep mit den Heavy Metal Kids auf der Sweet Freedom-Tournee supported und wechselte einige Jahre später zu Mick Box & Co.
Ansonsten kannte ich nur den Band-Klassiker „She’s no Angel“ - von einem `76er Pop-Sampler, wo sich die Band zwischen Hot Chocolate, Smokie, Harpo und ähnlichem präsentieren konnte – immerhin so positiv, dass mich das nicht abhielt, Hit the right Button plus anzufordern.

Waren für mich die Heavy Metal Kids so bislang ein etwas härteres One-„Hit“-Pop-Wunder, wird die Band von Wikipedia sogar wesentlich weiter in den Himmel gehoben, als vom Werbezettel der Plattenfirma. „Heute wird die Band als ihrer Zeit weit voraus gewertet,“ heißt es dort. „Ihr Stil kann als Vorläufer des 77er Punkrocks angesehen werden. Mehrere Bands der 1970er und 1980er Jahre bezeichnen die Heavy Metal Kids als einen großen Einfluss, unter anderem The Damned (…). In den 1980ern bezeichneten vor allem Hanoi Rocks die Band als Einfluss. Der als Stilmittel eingesetzte rotzige Cockney-Akzent von (Gründungssänger) Holton gilt des Weiteren als Einfluss auf die erste Oi!-Welle, insbesondere für Cock Sparrer, sowie für die Britpop-Bands Oasis und Blur.“

Nun stellt sich bei Wikipedia natürlich immer die Frage, wer den jeweiligen Artikel wohl verfasst hat. Aber selbst wenn der Ruhm der Truppe nicht ganz so hell strahlt, was die Truppe, die 2003 immerhin (wieder) zu 60 Prozent aus der Urbesetzung bestand, hier abliefert, straft sowohl mein bisheriges Urteil „Pop“, wie „One-Hit-Wonder“ Lügen.

Heftiger Rock, Pub Rock, Heavy Metal, Punk mit Pop-Schlagseite sind die wesentlichen Trademarks, die hier aufgezogen werden. Dabei ergeben sich Parallelen von den Sex Pistols bis hin zu dem The Knack-Klassiker „My Shaorna“.
Und wenn sich mit „Wildlife“, „I walk alone“ und „Crool World” (Das muss jetzt wohl der Cockney Akzent sein) auch einige eher blasse Nummern eingeschlichen haben, macht das abwechslungsreiche Hit the right Button durchweg einfach Spaß. Highlights sind dabei der Opener „Message“, eine grandiose Mischung von Pop, Punk und Metal, der die rotzige Aggressivität der Sex Pistols mit unbändiger Lebensfreude verbindet und der tolle Pub-Rocker „Gotham City“ mit seinem weich angesetzten Refrain.

Ursprünglich wurde Hit the right Button 2003, 26 Jahre nach dem dritten Album Kitsch veröffentlicht, das „She’s no Angel“, den eizigen Chart-Erfolg der Band enthielt und an dem John Sinclar beteiligt war.
Die Neuauflage erscheint mit allen Texten und vier Live-Bonus-Tracks, die das Album deutlich aufwerten. Nach dem etwas belanglosen „Chelsea Kids“ kommen drei herrliche Live-Kracher, wobei „The Cops are coming“ mit groovender Rock’n’Roll-Schlagseite zu begeistern weiß, während „She’s no Angel“ und „Delirious“ unbezwingbare Ohrwurmqualität haben.
Mit diesem kurzen Einblick in ihre Live-Qualitäten wischen die Heavy Metal Kids das Vorurteil der Teenie-Rocker endgültig vom Tisch. Leider ist nicht abgegeben, von wann der Mitschnitt stammt – historisch oder (relativ) aktuell).



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Message 2:45
2 Girl of my Dreams 3:58
3 Blow it all away 3:52
4 Hit the right Button 3:22
5 Wildlife 2:46
6 N.Y Streetlife 0:57
7 Viva New York! 3:27
8 I walk alone 5:46
9 Crool World 4:24
10 Whisky 2:52
11 A Hundred Skeletons 3:30
12 Gotham City 4:29
13 Voices 4:51
14 Chelsea Kids (Live Bonus Track) 4:03
15 She's no Angel (Live Bonus Track) 3:56
16 The Cops are coming (Live Bonus Track) 4:27
17 Delirious (Live Bonus Track) 4:04
Besetzung

Danny Peyronel (Lead Voc, Keys)
Marco Guarnerio (Git, Voc)
Marco Barusso (Git, Voc)
Ronnie Thomas (B, Voc)
Keith Boyce (Dr)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>