Musik an sich


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Finkenauer

beste welt,


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter, Deutschrock, Pop

VÖ: 19.01.2007

(Supersonic Records)

Gesamtspielzeit: 39:19

Internet:

http://www.finkenauer.info
http://www.supersonicrecords.de


Anglizismen machen sich breit in der deutschen Sprache: so ist als Musikrichtung für die hier besprochene CD Singer/Songwriter angegeben, obwohl Pascal Finkenauer deutsch singt und daher wohl besser als Liedermacher oder Sänger zu bezeichnen wäre. Würde er französisch singen, müsste man konsequenterweise wohl von Chanson sprechen.

Leider sind die Begriffe Chanson und Liedermacher aber irgendwie stark mit Assoziationen belegt, und jeder hat da wohl so seine eigene Vorstellung, was in eine solche Schublade mit der Aufschrift "Liedermacher/Chanson" gehört; aber egal wie es jeder für sich definieren möchte: Finkenauer passt irgendwie in diese Schublade hinein - aber nur zum Teil, in den meisten Fällen wird diese für Finkenauer zu klein und zu eng sein.

Mal ist die Musik süß-nachdenklich mit einem Streicher-Arrangement ("Geschrien"), dann wird rotzig-frech gesungen wie in einem gezähmtem Punk-Song ("Hab ich dir schon erzählt", "Mittendrin"), plötzlich tauchen gar lateinamerikanische Elemente auf ("Schöne neue Welt") oder es gibt "normalen", melodischen Deutschpop ("Manchmal zwischen den Gebäuden"). Häufig singt Pascal Finkenauer schnell und fast hektisch, als müsse er nach der Aufnahme noch unbedingt den Bus bekommen ("Hand in Hand"), dann wieder hat er Zeit und betont jede Silbe. Seine Stimme, die übrigens auch auf "An Tagen wie diesen" von "Fettes Brot" zu hören ist, ist angenehm und passt gut zu den Songs (äh, Liedern...). Zusammengehalten wird das Album von Texten, die erst mal interpretiert und entdeckt werden wollen und Spielraum für Interpretationen lassen. Es wird viel angedeutet, aber wenig konkret gesagt.

Unterteilt wird das Album in A- und B-Seite (Finkenauers Sehnsucht nach dem Vinylzeitalter kann ja eigentlich nicht so groß sein, er ist Jahrgang '77), das ist bei CD's nicht neu, aber durchaus nett. Die A-Seite ist meiner Meinung nach etwas besser gelungen als die B-Seite, was beste welt, aber mit vielen Vinyl-Scheiben gemein hat. Die Aufmachung der CD ist ganz OK, das Booklet mit allen Texten spartanisch gehalten - nicht auf edel getrimmt, aber ausreichend.

Fazit: es sind nicht nur Volltreffer auf diesem Album und einiges ist gewöhnungsbedürftig, doch allein die Anspieltipps "Hab ich Dir schon erzählt?", "Manchmal zwischen den Gebäuden", "Hand in Hand", "Geschrien", "Mittendrin" und "Verschlllungen" lohnen den Kauf. Finkenauer passt wohl derzeit nicht nur in die Liedermacher- oder Pop-Schublade, sondern auch in die Schublade "Geheimtipp", welche bald geöffnet und verlassen werden sollte, um so Finkenauer einem breiterem Publikum vorzustellen: vor allem "Manchmal zwischen den Gebäuden" - nicht zu Unrecht die erste Singleauskopplung - hätte es mehr als verdient, im Radio rauf und runter gespielt zu werden.



Jürgen Weber



Trackliste
1Hab Ich Dir Schon Erzählt?3:33
2Manchmal Zwischen Den Gebäuden3:27
3Brunnen3:04
4Hand In Hand3:37
5Ich Kann Dir Nicht Widerstehen2:42
6Geschrien3:26
7Mittendrin3:54
8Du Bist Hier2:41
9Ratata [Ich Falle]2:49
10Schöne Neue Welt3:43
11Scherben2:47
12Verschlllungen3:36
Besetzung

fabian schubert: piano, keys
harry bum tschak: schlagzeug
benjamin shadow: bass
hagen kuhr: cello (lied 2 und 6)
daniela frank-muntean: viola (lied 2 und 6)
dana anka: viola (lied 2 und 6)
jansen folkers: violine (lied 2 und 6 )
marco fabian bunk: slide git auf lied 5, perc
anderes: pascal finkenauer


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