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Reviews
Stanford, Ch.V. (Leaper)

Requiem


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 11.10.2004

Naxos / Naxos (2 CD, DDD (AD: 1994) / Best.Nr. 8.555201-02)

Gesamtspielzeit: 104:29

Internet:

Naxos



MONUMENTAL BIS LYRISCH

Welche Wertschätzung man dem gebürtigen Iren Charles Villiers Stanford (1852-1924) im englischen Musikleben entgegenbrachte, mag daran abgelesen werden, dass er seine letzte Ruhestätte in der Westminster Abbey neben dem Grab Henry Purcells fand. Die Inschrift auf dem Gedenkstein "A great musician" hat dabei durchaus ihre Berechtigung, gelang es Stanford doch, in die große Traditionslinie der englischen Kirchenmusik das romantisch-symphonische Ideal zu integrieren.
In Stanfords 80minütigem Requiem (1896) finden sich allerdings weniger die Spuren der von ihm verehrten Vorbilder Brahms und Schumann, sondern eher Anklänge an die Vertonung der Totenmesse durch Giuseppe Verdi (1874). Mit jenem Werk gemeinsam hat es vor allem die Tendenz zur dramatischen Zuspitzung, zu weit ausschwingenden Lyrismen und zu schmeichelnden Kantilenen. Die Umsetzung ist dabei selten überraschend, bisweilen sogar klassizistisch und konventionell. Das ändert aber nichts daran, dass die Synthese der Stile, das Miteinander von Opernhaftem und Sakralem in oftmals anrührend schöner Weise gelingt. Seine kompositorische Erfahrung faßte Stanford dabei vor allem in der 30minütigen Sequenz des Dies irae zusammen. Auffallend ist auch die herausragende Stellung, die die Orgel im instrumentalen Gesamtgeschehen einnimmt.

Die einzige Einspielung dieses bemerkenswerten Stückes, nebst einiger Zugaben aus Stanfords in Hannover uraufgeführten Oper "The Veiled Prophet of Khorassan", hat das Label Marco Polo schon 1994 vorgelegt. Jetzt wird sie bei Naxos wiederveröffentlicht. Angesichts der Repertoirebereicherung, die damit erzielt ist, erscheint es fast müßig, über interpretatorische Details viele Worte zu verlieren. Der groß besetzte RTÉ Philharmonic Choir bietet eine solide Leistung, ohne jedoch in puncto Brillanz und Transparenz an die Spitzenchöre heranzureichen. Ähnliches gilt für das Orchester. Adrian Lepaer läßt es mit breitem, weichem Strich agieren, holt aber einen erstaunlichen Klangfarbenreichtum aus dem Ensemble heraus. Die Gesangssolisten sind ihren anspruchsvollen Partien zumeist recht gut gewachsen. Vor allem die Sopranistin Frances Lucey und ihre Kollegin Colette McGahon fühlen sich sehr sensibel in das Stück ein. Einzig Peter Kerr (Tenor) zeigt sich überfordert, fällt durch häufiges Nachatmen und intonatorische Schwächen auf.
Die angesprochenen Ausschnitte aus Stanfords Oper mag man als bloßen Appetithappen bzw. kleine Zugabe werten. Einen echten Eindruck von jenem Bühenwerk vermögen sie nicht zu vermitteln.

Die Aufnahme bietet einen nicht ganz optimalen, weil zu flächigen Klangeindruck.
Nichtsdestotrotz: Es handelt sich um ein bemerkens- und beachtenswertes Werk, von dem man hoffen muß, dass ihm auch infolge dieser Aufnahme außerhalb Englands mehr Aufmerksamkeit zuteil werden wird.



Sven Kerkhoff



Trackliste
CD I 1-5, CD II 1-2
Requiem

CD II, 3-6
Auszüge aus der Oper "The Veiled Prophet of Khorassan"
Besetzung

Frances Lucey, Sopran
Colette McGahon, Mezzosopran
Peter Kerr, Tenor
Nigel Leeson-Williams, Bass

RTÉ Philharmonic Choire / RTÉ National Symphony Orchestra of Ireland

Ltg. Adrian Lepaer
(Ltg. "The Veiled Prophet...": Colman Pearce)


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