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Reviews
Biber, H. I. F. (McCreesh)

Requiem u. a.


Info
Musikrichtung: Geistliche Musik des Barock

VÖ: 11.10.2004

Deutsche Grammophon Archiv / Universal
CD DDD (AD 2004) / Best. Nr. 474 7142


Gesamtspielzeit: 81:06

Internet:

Gabrieli Consort & Players



INTIM UND ERHABEN

Die Musikprogramme von Paul McCreesh und dem Gabrieli Consort & Players eröffnen häufig ganz neue Perspektiven auf vergangene musikalische Welten. So erklingen die Messen, Motetten und Kantaten von Giovanni Gabrieli, John Shepard, Heinrich Schütz oder J. S. Bach nicht als meisterhafte Kunstmusik, sondern integriert in ihren ursprünglichen liturgischen Kontext.
Aufwändige Forschungs- und Rekonstruktionsarbeit ermöglicht dem Hörer, sowohl in den musikalischen Reichtum dieser Musik einzutauchen wie auch etwas von ihrer spirituellen Dimension zu ermessen. Genauso wichtig wie die Kenntnis der historischen Feier- und Musizierpraxis ist McCreesh dabei die lebendige Darbietung. Der Dirigent legt Wert auf Sinnlichkeit, individuellen Ausdruck und einen reichen Klang.

Überzeugendes Beispiel für diesen Weg sind die zum Biber-Jubiläum 2004 eingespielte sechsstimmige Messe und das Requiem in F-Moll, die mit einigen anderen Werken zu einer Art „Doppelliturgie“ im Gedenken an Leben und Tod des großen Salzburger Meisters kombiniert wurden. Insgesamt ergibt das ein ausgesprochen facettenreiches, in sich schlüssiges Programm. So ganz nebenbei werden noch neue Einsichten in die Spielpraxis des 17. Jahrhunderts vermittelt. Die gleichmäßige Saitenspannung der Streicher, mit denen das Ensemble hier experimentiert, ergibt einen besonders reichen, „pikanten“ (McCreesh) Klang; so klingen die Violinen fast schon wie Diskant-Gamben.
Bei den ausgewählten Werken sind die Grenzen zwischen Spätrenaissance und Barock fließend: So weist die Messe eher retrospektive Züge auf, ist andererseits aber von einer geradezu volkstümlichen Fröhlichkeit. Das Requiem gibt sich da naturgemäß ernster, erhabener. Dennoch bewahrt es in Bibers Einrichtung und McCreesh sensibler Interpretation eine überraschende Intimität. Abschließender Höhepunkt ist die bewegende sechsstimmige Motette Media vita in morte sumus von Orlando die Lasso, der bei der Messe auch durch den innigen Kommuniongesang Ave verum corpus vertreten ist.

Solche Musik benötigt schlanke, wandlungsfähige Stimmen, die in den unterschiedlichen historischen Stilen zu Hause sind. Das Gabrieli Consort überzeugt bei einer häufig solistischen Besetzung durch den intensiven, sehr schön ausbalancierten Klang, in dem die Einzelstimmen gut zur Geltung kommen. Dabei unterscheidet es die Natürlichkeit und Wärme des Ausdrucks von der blitzblanken, aber auch kühlen Perfektion manch anderer britischer Formation.



Georg Henkel



Trackliste
VITA
(1) Prelude – Georg Muffat: Ciacona
(2) Biber: Kyrie - Missa in B
(3) Biber: Gloria - Missa in B
(4) Gradual – Johann Heinrich Schmelzer: Sonata XIII
(5) Biber: Credo - Missa in B
(6) Offertorium – Abraham Megerle: Peccator et consolator a 2
(7) Biber: Sanctus - Missa in B
(8) Elevation - Anon.: Praeludium legatura
(9) Biber: Agnus Dei - Missa in B
(10) Communion – Orlando di di Lasso: - Ave verum corpus
(11) Deo gratias - Schmelzer: - Sonata II

MORS
(12) Prelude - Anon.: Praeludium
Biber: Requiem in F con terza minore
(13) Introit
(14) Kyrie
(15) Sequence
(16) Offertory
(17) Sanctus
(18) Agnus Dei
(19) Communion

POSTLUDE
(20) Orlando di Lasso: Media vita in morte sumus a 6
Besetzung

Gabrieli Consort & Players

Ltg. Paul McCreesh


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