Musik an sich


Reviews
Valensia

The blue Album


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 23.02.2004

(Escape / Sony)

Gesamtspielzeit: 56:47

Internet:

www.valensia.com


Was sich zuerst nach dem Soundtrack zum Orangensaft abhört, lässt gleich beim ersten Stück den Knüppel aus dem Sack. Seit x Jahren ist keine Scheibe mehr erscheinen, die so massiv nach Queen klingt - und das schließt durchaus einige der 80er und 90er Scheiben der Legende selbst ein. Gleich der Opener “Mayte“ versetzt uns urplötzlich in die Zeit von A Day at the Races. Und ein Blick auf die Tracklist enthüllt so viele potenzielle Parallelen, dass das gar kein Zufall sein kann. (Inshallah - Mustafa/ Life is a Killer - Live Killers/ A Night in Spain - A Night at the Opera / Valensian Jazz - Queen Jazz).

Der Sound, die Dramaturgie des kompositorischen Aufbaus, die Stimme - alles weist auf die Götter hin. Die Komposition von “The flying Dutchfan“ ist zwar etwas fahrig, aber die überwältigend gut gelungene Adaption von Queen-Trademarks zieht einem die Schuhe aus. Und wenn man in der Regel vor einem so offensichtlichen Griff nach den Sternen nur warnen kann - „Das kann doch nur in die Hose gehen!“ - muss man vor Valensia auf die Knie sinken und ihm zugestehen: Er hat die hoch gelegte Latte glatt übersprungen. Und „ER“ ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Alle Vocals und sämtliche Instrumente stammen von Valensia. Der gebürtige Holländer hat die komplett CD im Alleingang eingespielt.

In Japan und Holland hat er, wenn man dem Promo-Zettel Glauben schenken darf, mit vorausgegangenen Scheiben schon fast Superstar-Stauts erreicht. Die Debut-Single “Gaia“ sei weltweit über eine Million Mal verkauft worden. Das zweite Album K.O.S.M.O.S. hat in Japan angeblich am Verkaufstag sofort 40.000 Einheiten abgesetzt. Nach The blue Album zu urteilen, erscheint das zumindest nicht völlig unwahrscheinlich. Mir fehlt hier lediglich der Song, der auf Anhieb nach einer Hitsingle riecht.

Im Verlauf des Albums addiert sich zu dem Queen-Sound eine kräftige Kelle Abba (“Inshalla“). Es klingt als hätten die beiden mittlerweile Musical-geehrten Bands Ende der 70er Jahre fusioniert. Der Abba-Charakter wird - im positivsten Sinne - immer stärker, bis er spätestens bei die Queen-Anleihen weit überflügelt. Und dann - Hätte man es ahnen müssen? - kommt auch noch die dritte zur Zeit in Musicals versaftete Pop-Legende zu ehren. “Burying Heather“ erweist den Beatles seine Ehre. Und der Schlussstein “Valensian Jazz“ hätte auch auf einem der ersten beiden Kate Bush-Alben stehen können.

Potenzial also zuhauf. Ob’s reicht, um sich in der umkämpften deutschen Medienlandschaft ohne wirklich schlagkräftige Single durchzusetzen, wird sich zeigen. Verdient hätte es Herr Aldous Byron Valensia Clarkson (Die Eltern wildern offenbar so massiv in der Literatur- wie der Sohn in der Pop-Geschichte.) allemal mehr als vieles, was heute oben auf den Chart-Treppchen steht.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Mayte6:40
2Hello Pianist4:11
3Inshallah4:33
4The Echo0:55
5The 1st Born0:43
6Goodbye Orion0:42
7Alyssa4:30
8The flying Dutchfan4:07
9Life is a Killer4:02
10The Amateur4:34
11Perplexed4:58
12A Night in Spain4:18
13Bonen Hood5:10
14Burying Heather2:41
15Valensian Jazz4:42
Besetzung

Valenisa (Alle Vocals und Instrumente)


Zurück zur Review-Übersicht