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Musik an sich
 
Dream Theater - Six Degrees of inner Turbulence
(Elektra/ EastWest)
Progressive Metal
Six Degrees...
 

Endlich mal wieder ein Briefumschlag, den ich mit zittrigen Händen voller Erwartung öffnete. Viel war im Vorfeld des neuen DT-Albums geschrieben, Großes versprochen worden. Dass ich eine hochkarätige Scheibe in der Hand hielt, war mir bei DT zwar eine solide Gewissheit, aber sollte es ihn gelingen, noch einmal in die Höhen ihrer beiden Überscheiben "Images and Words" und "Awake" aufzuschwingen?

CD in die Maschine - und ein Auftakt überrollt mich, wie ich ihn seit "6:00" nicht mehr erlebt hab. Nur, diesmal hält er eine knappe Viertelstunde an ohne einmal an Power zu verlieren. "The Glass Prison" dürfte das härteste Stück sein, das DT jemals auf CD gebrannt haben. Und es macht wieder einmal die Ausnahmestellung der New Yorker deutlich, dass das gelingt ohne je an Filigranität, Komplexität und Vertracktheit zu verlieren. Eins der beiden 20 Punkte-Stücke auf den neuen Doppelrundling.

Die Komplexität und Virtuosität wird auf der weiteren ersten CD durchgehalten. Auch nach Dutzenden von Durchläufe wird man noch neue Feinheiten entdecken und genießen können. Dennoch hält die CD die Qualität des Openers nicht. Häufig kommen neue Soli und Breaks unvermittelt. Man weiß nicht recht, was sie an dieser Stelle sollen, genießt sie, fragt sich aber massiv, ob da nicht einfach noch ein Kabinettstückchen einfach in eine noch halbwegs freie Ecke gestellt wurde. Klasse klingt´s, aber packende Nummern a la "Pull me under" oder "Another Day" sind einfach nicht dabei. Daher kann ich mich nicht entschließen die erste CD in die Kategorie "sehr empfehlenswert" zu stecken.

Etwas ernüchtert wanderte dann die zweite CD ins Laufwerk. Diese enthält lediglich den gut 40-mimütigen Titeltrack, der aber übersichtlicherweise in 8 Parts eingeteilt ist, die auch einzeln anwählbar sind. CD 2 beegrüßt mich anders, aber ebenso überzeugend wie Numero 1. Die siebenminütige Ouvertüre ist ein Classic-Metal-Rock-Crossover, wie ich ihn bislang noch nicht gehört habe. Mir scheint es daran zu liegen, dass man sich an anderer Stelle im Classic-Regal bedient, als es bei bisherigen Fusion-Versuchen üblich war. Das Stück, das den Keyboarder Jordan Rudless besonders hervorhebt, erinnert mich jedenfalls an eine relativ junges klassisches Opus, die Neue Welt-Symphonie von Antonin Dvorak.

Ja und diesmal bleibt die Welt in Ordnung. Es folgen 35 Minuten Hochseilakrobatik im Zirkuszelt der Rockmusik, der mit gefesselten Ohren folgt ohne einmal wegzuhören. Störende Unplausibilitäten existieren hier einfach nicht. Eine Melodien greift an das vorherige Solo, daraus wird übergeleitet zum nächsten Solo. Gigantisch. Mit "Solitary Cell" gibt´s dann die Ohrwurm-Ballade, die von powernden Seitenstücken wie "About to Crash" oder dem abschließenden "Losing Time/ Finale".

Zusammen reicht´s daher nicht, um zu den eigenen Legenden aufzuschließen, aber das Niveau der beiden Vorgänger wird locker gehalten oder sogar getoppt. Kaufen!

Norbert von Fransecky

18 von 20 Punkte

www.dreamtheater.net

 

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