Musik an sich Die Packung Zigaretten - 0.99 EURO!

Artikel


Inhalt
News
Reviews
Leserbriefe
Links
Impressum



Musik an sich
 
Iced Earth live
 

(Langen, 05-02-02)

Auf Metalkonzerten oder -parties ist es in letzter Zeit nichts ungewöhnliches wenn sich fast die Hälfte des anwesenden Volks mit einem Iced-Earth T-Shirt schmückt. Umso heisser wurden also die Deutschland-Gigs der Szenegötter erwartet, auch aus dem Grund da die Europadates der "Horror-Show"-Tour letztes Jahr wegen der Möglichkeit Judas Priest auf ihrer US-Tour zu supporten (was aber im Endeffekt auch nicht klappte), verschoben wurden. Nun also im wahrsten Sinne des Wortes "Vorhang auf" für über drei Stunden Iced Earth, auf drei Bühnensets in der gerüchteweise mit 1500 Zuschauern ausverkauften Stadthalle Langen !!!

Die erste von drei "Runden" widmete man den Anfängen der Bandgeschichte und so wurde den Fans, auf der mit "Metallplatten" verzierten Bühne, Stücke von Alben wie dem selbstbetitelten Debüt "Iced Earth", "Night of the Stormrider" und "Burnt Offerings", die ja seit kurzem remastered auf der "Dark Genesis"-Box erhältlich sind, um die Ohren geblasen. Die Band wirkte outfittechnisch als ob man willkürlich fünf Leute aus dem Publikum auf die Bühne geholt hätte, aber vielleicht gerade das macht die Mannen um Jon Schaffer im Gegensatz zu anderen U.S-Metalkapellen so sympathisch. Höhepunkt von Round Number One war das famose "Pure Evil" und bevor sich der rote Stofffetzen wieder schloss versprach Schaffer den Anwesenden noch eine Menge Überraschungen, da man mit dieser Tour Zeuge von dem Ende einer Iced-Earth-Ära wird (die Amis wechseln die Plattenfirma) und dies entsprechend gewürdigt wird.

Nach einer kurzen Umbaupause lautete es also "Ring frei zu Runde zwei" und diese Runde beschränkte sich auf die "Dark Saga" bzw "Something wicked..."-Phase. Die Stage war nett im Ägyptenlook verziert und die Pyros bzw. Feuerwände (tja Edguy, so funktionierd sowas also!) taten ein übriges für die geniale Atmosphäre. Auch bei der Setlist konnte man bei zwei solch hochklassigen Alben nichts falsch machen und Hits wie "Watching over me", "Stand alone", "I died for you" und "The hunter" liessen den Mob beinahe ausflippen. Dies ging sogar soweit das die ersten paar Reihen wie auf einem Punk-Konzert Pogo tanzten und ich einem willkürlichen herumspringendem Opfer erklären musste das ich hier weder auf Kindergeburtstag noch auf einem Backyard Babies-Konzi bin. Selbst ein Instrumental wie das superbe "1776" hatten die US-Boys im Programm. Sichtlich beeindruckt zeigte sich Matt Barlow als die Fans zwischen zwei Lieder plötzlich in voller Lautstärke den Beginn von "Melancholy" anstimmten und der Sänger fand das so geil das er scherzhaft versprach die ganze Stadthalle Langen als Backgroundsänger mit auf Tour zu nehmen. (Tja und wie endete die ganze Geschichte ? Iced Earth spielen heute abend in Wien und ich sitze daheim im Frankenland und schreibe dieses Konzertreview.) Zum Abschluss der Runde konnte man noch einmal offene Münder bei allen rHardcore-Iced Earth Fans bewundern, den Schaffer kündigte wirklich die komplette "The Suffering"-Trilogie vom "Dark Saga"-Longplayer an und nachdem sie diesen Plan in die Tat umsetzten legten sie mit der vollständigen "Something Wicked"-Trilogie noch einen drauf. "Wahnsinn !!!" kann ich da nur sagen und nun hatte sich der Fünfer die kleine Pause nach der besten Runde dieses Konzertes wirklich verdient.

Der dritte Teil dieser "Konzert-Trilogie" bezog sich dann logischerweise auf den aktuellsten Iced-Earth-Studiooutput "Horror-Show", was man auch an dem effektivsten Bühnenlook dieses Abends erkennen konnte. Ein halbes Dutzend Bilderrahmen, die berühmtberüchtigte Horrorfiguren porträtierten und durch die Schwarzlichtbeleuchtung sogar einen 3D-Effekt hatten, standen so mit Jon Schaffer und seinen Mannen auf der Stage, während diese jede einzelne dieser Figuren durch einen Song huldigten. Leider fehlten die Hammerstücke "Ghost of Freedom", "Dragons child" und "The phantom opera ghost" vollständig und die Setlist bestand fast aus dem ganzen Rest des "Horror-Show"-Albums, das damals überall nur Höchstnoten absahnte. Nach drei Stunden verliess Iced Earth dann die Bühne um für die Zugabe "My own saviour" wieder zurückzukehren. Die Fans hätten zwar lieber das andauernd geforderte "Melancholy" gehört, aber man kann ja nicht alles haben und als kleinen Trost kann ich den Anwesenden verraten, das die Fans beim Gig in Nürnberg auch nicht zum Genuss dieses Songs gekommen sind. Schadenfreude ist doch die schönste Freude. So neigte sich der Konzert-Marathon dem Ende zu und ich kann nur sagen das dieses Experiment, vor allem dank der überragenden zweiten Runde, absolut gelungen ist und wohl keiner enttäuscht nach Hause gefahren ist. Tja, nun heisst es auf die nächste Iced Earth-Tour warten und solange wieder T-Shirts auf Konzerten zählen, die bestimmt nicht weniger geworden sind.

MANUEL LIEBLER

Internet: www.icedearth.com

 

Inhalt | Impressum | Links | News | Reviews | Konzerte | Leserbriefe
zur Homepage | eMail Abo bestellen | Download aktuelle Ausgabe