Csaba Palotaï / Steve Argüelles

Cabane Perchée


Info
Musikrichtung: World Music/Jazz-Fusion

VÖ: 07.05.2021

(BMC)

Gesamtspielzeit: 41:41

Internet:

https://bmcrecords.hu/en
https://www.csabapalotai.com/


Der ungarische Musiker und Komponist Csaba Palotaï (Jahrgang 1972) und der Brite Steve Argüelles (Jahrgang 1972) haben sich als Gitarrist und Schlagzeuger für diese Platte, Cabane Perchée, zusammengefunden.

Auf dem ungarischen Plattenlabel, BMC Records, wird zu diesem Zusammentreffen wie folgt ausgeführt: Wer weiß, ob sich die Komponisten Bartók und Moondog in den 40er Jahren tatsächlich in den Straßen von New York begegnet sind, Csaba Palotaï und Steve Argüelles bringen sie in jedem Fall auf ihrem Album zusammen.

Das klingt sehr vielversprechend und macht neugierig auf dieses Duo. Ferner wird darauf verwiesen, dass unter Berücksichtigung von Bartók und Moondog, durch die beiden verwendeten Instrumente eine spezielle Harmonie entstanden sei, die sich im Umfeld von Desert Blues, ungarischer und Balkan-Folklore, von Minimalismus des zwanzigsten Jahrhunderts und zeitgenössischer leichter Musik bewege.

Neben drei von den beiden Musikern Palotaï und Argüelleskomponierten Stücken (#2, 7, 11) stehen zwölf Kompositionen aus Béla Bartóks "Mikrokosmos" gegenüber. Das erforderte von Palotaï Hingabe und Genauigkeit beim Transponieren der Klavierstimmen in sein Notenbild für Gitarre.

Mit "Bulgarian Rhythm 1" startet die Platte bereits recht vielversprechend. Sehr perkussiv und mit einem packenden Rhythmus verschmelzen Gitarre/n und Perkussion zu einem treibenden Sound, der sofort mitreisst und zum Einsteigen einlädt. Die jeweiligen Eigenkompositionen fügen sich in den "Mikrokosmos" nahtlos ein und schließlich entsteht Musik, die einerseits völlig reduziert ist, aber andererseits von der Fülle dieses dichten und dicken Klangteppichs lebt. So klingen Anteile von Popmusik, Folklore, Weltmusik und Jazz gleichberechtigt durch die Arrangements und ergeben einen satten und saftigen Sound, der mit tanzbarem Ausdruck in die äußeren Extremitäten schießt.

Inwieweit nun Anteile von Béla Bartók verblieben sind, vermag ich auf Anhieb nicht zu erkennen, zumal diese ja auch für das Klavier komponiert wurden. Wenn ich mir hierzu Ausschnitte anhöre, dann klingen die Bearbeitungen von Csaba Palotaï / Steve Argüelles für mich ganz anders und erheben eher den Anspruch von Weltmusik denn von klassischer Musik. Durch die akustische Perkussion und die Bearbeitung der präparierten Gitarre von Argüelles erhalten die meisten Songs einen oft lasziven Latin-Anstrich, der sich betörend in die Seele bohrt. Ja, dieses Duo hat sehr ungewöhnliche und sehr individuell geprägte Musik geschaffen, die ihresgleichen sucht.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Bulgarian Rhythm 1 (3:01)
2 Phosphore (3:07)
3 In Tents (3:03)
4 The Melody Broke (3:37)
5 A Little Steady (3:55)
6 Fair Ground (2:53)
7 Mock Moon (1:03)
8 Hommage (1:50)
9 Bulgarian Rhythm 2 (0:41)
10 Modality (2:55)
11 La Cabane (3:43)
12 Parallel Motion (2:38)
13 Oriental (1:16)
14 A Melody Tonic (4:02)
15 Glee (3:57)
Besetzung

Csaba Palotaï (acoustic guitar)
Steve Argüelles (acoustic percussion, prepared acoustic guitars)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>