Susanne Skog

Siberia / Sirens


Info
Musikrichtung: Moderne Komposition / Elektronische Komposition / Ambient / Fieldrecordings

VÖ: 18.11.2019

(Fylkingen Records)

Gesamtspielzeit: 45:02

Internet:

http://www.susanneskog.se/


Susanne Skog ist eine schwedische Klanginstallationskünstlerin und moderne Komponistin. Sie arbeitet auch als Kunstjournalistin, Editorin und ist Vorsitzende von Fylkingen, eine Organisation die sich um moderne und elektronische Musik und experimentelle Kunst kümmert. Diese Organisation veröffentlicht nun auch ihr erstes Album.

Siberia / Sirens besteht aus zwei langen Kompositionen, die auch jeweils einen dieser Titel tragen. Die Inspiration und die Sounds zu “Siberia“ basieren auf einer 205 Stunden langen Zugfahrt von Moskau nach Vladiskov.

Es überwiegen hier jedoch nicht klappernde Zuggeräusche und Stimmen oder Fußgetrappel, sondern im Studio wurde eine angenehm schwebende, raumerfüllende elektronische Ambientlandschaft aufgebaut. In dieser verstecken sich die Geräusche, das Ganze ist schon sehr atmosphärisch und umsäumt die Ohren. Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass die Sounds immer schneller werden und sich auch vom Umfang her weiter aufbaut. Die dominierenden Drone-Ambientsounds varieren über die volle Länge von 25 Minuten nur in Nuancen. Trotzdem ist ein treibend-schwebendes Stück ohne antreibende Perkussion entstanden. Ich kann hier sicherlich den fahrenden Zug und dieses Gefühl der am Fenster vorbeirauschenden Landschaft nachempfinden, denke aber, dass auf einer so langen Fahrt über eine so weite Strecke (9.288 km) mehr passiert als hier. Trotzdem bleibt es natürlich ein gelungenes und auch packendes Stück Ambientsound.

“Sirens“ bezieht seine Klänge aus vielen unterschiedlichen Aufnahmesessions, welche Susanne Skog in Tokyo, Naha/Okinowa, Hiroshima, New York, Athens und Rotterdam zwischen 2013 und 2017 hatte. Die Einleitung besteht aus einem hellen elektronischen Sound unter dem sich ein pumpender dunklerer mischt. Auch dieses Stück schwillt langsam an, die Klanglandschaft wird immer opulenter, aber der Sog ist nicht so stark wie beim ersten Stück. Durch die unterschiedlichen Entstehungszeiten fließen auch unterschiedliche Klänge ein, wobei das Stück trotzdem wie aus einem Guss klingt. Insgesamt ist es dem ersten durchaus ähnlich, aber durch mehr verwendete Sounds und Fieldrecordings etwas facettenreicher.

Siberia / Sirens ist durchaus ein Ambient-/Soundinstallationsalbum der besseren Sorte. Man kann es wunderbar durchhören und dazu relaxen. Was fehlt sind ein paar neue Ideen, ein wenig Innovation. Trotzdem bleibt ein Ambientalbum das man öfter hören kann und in dem man durchaus immer mal wieder neue Facetten entdeckt.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Siberia25:30
2 Sirens19:32

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