Daniel Romano

Finally Free


Info
Musikrichtung: Pschedelic Indie Folk

VÖ: 30.11.2018

(New West Records)

Gesamtspielzeit: 38:06

Internet:

http://oktoberpromotion.com/de
http://www.newwestrecords.com/
http://www.danielromanomusic.com/


Daniel Romano könnte sich inzwischen tatsächlich als Spitznamen den Begriff Chamäleon zulegen. So unterschieden sich die letzten Platten doch wesentlich voneinander. 2015 liebäugelte der Mann mit klassischer Countrymusik à la Bakersfield, unter anderen an die Flying Burrito Brothers erinnernd. (“If I’ve Only One Time Askin‘“), so bestimmte eine bunte Mischung aus Psychedelic, Popmusik, Independent, Rock das 2016er Album “Mosey“. 2017 war es dann “Modern Pressure“, das auffällig Klänge vergangener Popmusik verinnerlichte, so assoziierte ich in verschiedenen Songs The Beatles, Marc Bolan und alle sonstig möglichen Künstler und Bands aus den Sechzigern und Siebzigern.

Und nun gibt es Finally Free, seine achte Platte inzwischen. Bedeutet dieser Ausspruch, endlich frei zu sein, dass Romano nun seinen Stil gefunden hat? Nun, kreativ in gewissem Sinne ist sie ja geworden, doch ein wenig geht die Musik eine Allianz mit dem Plattencover ein, leicht unscharf und verschwommen. Bis auf zwei Songs, bei denen Kay Berkel als Pianist mitwirkt, ist die ganze Platte wohl allein eingespielt worden. Und hier reicht es von Spielereien, die wie private Aufnahmen aus dem Wohnzimmer klingen, sehr unfertig, wie “Celestial Manis“, bei dem eine Melodica herumquäkt, dazu scheppernde Schellen, Bongos, eine E-Gitarre, die unvermittelt zu einem kurzen Solo anhebt, und darüber der fast schon wimmernde und verzweifelt wirkende Gesang.

Insgesamt klingt vieles auf der Platte recht experimentell, so dass ich eher den Eindruck habe, Romano ist noch nicht Finally Free. Streichersounds über akustischer Rhythmusgitarre, mit einfachen Griffen gespielt, oft erneut scheppernder Tamburinsound, rumpelndes Schlagzeug und fette E-Gitarrenriffs, sehr ungewöhnlich ist “Empty Husk“, ein wenig fühle ich mich in die Hippie-Zeit zurückversetzt, als gute bekiffte Freunde sich zurückzogen, und von Rauchschwaden begleitet, zu diversen Instrumenten griffen, da klingt es plötzlich nach Tyrannosaurus Rex zu ihren Anfangszeiten, dann wieder gibt es Anklänge an britischen Folk der End-Sechziger, Früh-Siebziger, und auch The Beatles werden gelegentlich zitiert, man lausche einmal “Between The Blades Of Grass“.

Folkig mit einem Schuss Psychedelic, so kommt “Have You Arrival“, ein sehr reduzierter Song, der sich ganz bedächtig und beschaulich über die Runden zieht. Ja, da assoziiere ich zum Beispiel The Incredible String Band, skurril und ungewöhnlich, sicher sehr aus dem Innern des Protagonisten entstanden und entsprechend ausstrahlend, ein gar merkwürdiger aber auch irgendwie fesselnder Song! Mitunter schleicht sich auch die Atmosphäre von Songs ein, die so von David Crosby hätten stammen können, zum Beispiel “Gleaming Sects Of Aniram“. Doch letztlich nutzt Romano lediglich Teile bestimmter Vorbilder, bewusster oder vielleicht auch unbewusster, um daraus seinen eigenen Klangkosmos zu basteln. Hier ist dieser sehr ungewöhnlich geraten, Psychedelic Folk im Indie-Gewand?



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Empty Husk
2 All The Reaching Trims
3 The Long Mirror Of Time
4 Celestial Manis
5 Between The Blades of Grass
6 Rhythmic Blood
7 Have You Arrival
8 Gleaming Sects of Aniram
9 There Is Beauty In The Vibrant Form
Besetzung

Daniel Romano (vocals, all instruments=
Kay Berkel (piano - #5, 9)



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