Ølten

Ambiance


Info
Musikrichtung: Post Rock Sludge

VÖ: 02.11.2018

(Hummus)

Gesamtspielzeit: 40:29

Internet:

https://oltenband.com/
https://hummusrecords.bigcartel.com/
http://www.gordeonmusic.de/


Christophe Macquat, Sébastien Bandelier und Marc Theurillat = Ølten. Die Band wurde von den drei Musikern im Jahre 2012 gegründet. Gitarren, Bass, Schlagzeug, dennoch nicht das typische Rock-Trio, nicht Cream, nicht Taste, sondern erst einmal Musik ohne Gesang. Dumpfe Rhythmen, verzerrte Gitarren, eine dahinfliegende Atmosphäre, die assoziativ wirkt in so manchen Passagen, beim Opener erinnert es mich an frühe Pink Floyd, nur einen Druck härter. Die Band nennt ihren Sound selbst “Post Rock Sludge“. Sludge/Schlamm, ja, darin scheint sich die Musik in der Tat mitunter fortzubewegen, ist die Bewegung dort doch schwergängiger. Mit Ambiance veröffentlicht die Band aus dem schweizerischen Kanton Jura ihr zweites Album.

Im Laufe der Laufzeit stellt sich mir die Frage nach dem Sinn dieser Musik. Eigentlich klingt sie sehr unfertig, bei jedem Song denke ich, dass da doch noch etwas kommen muss. Es kommt aber nichts, also versuche ich zu begreifen, warum das geschieht, was geschieht. Wie bereits beschrieben, schieben sich Klangwände voran, starten einen imaginären Flug und schweben schwer in der Luft, und aufgrund der Schwere hält diese Leichtigkeit nicht lange an und die Anziehungskraft hält den Sound schwer wie Blei am Boden. Dort klebt er, und klebt und klebt und scheint sich nicht zu bewegen, denn wirklich geschieht nicht viel, entwickelt sich nicht viel. Ein Riff nach dem Anderen durchzieht jeden Song, einzige Abwechslung bietet der Bass, der sich fast als einziges Solo-Instrument herauszuschälen scheint. Das ist mir jedoch nicht genug, denn letztlich ist die erzeugte Atmosphäre nicht wirklich spannend, sondern durchgehend eher ermüdend und austauschbar.

Grau, düster und schwarz und vernebelt könnte mich die Musik in der Seele erreichen, schafft es jedoch nicht soweit, denn sie ist nicht wirklich intensiv genug, um depressiv zu berühren, aber auch nicht düster genug, um bedrohlich zu wirken. Psychedelischer waren Pink Floyd. So möchte ich Track 4 („Lied“) hinsichtlich einer gewissen Ähnlichkeit vergleichen mit “Set The Controls For The Heart Of The Sun“ von Pink Floyd, und stelle fest, dass Ølten hier noch lange nicht an die Briten heranreichen kann, hier bleibt es ansatzweise stecken, ohne dass ein wirklicher Aufbau stattfindet, Spannungsbögen sind nicht vorhanden, und die Ansätze reichen nicht aus, um etwas wirklich Interessantes zu schaffen, dabei wäre es möglich, da bin ich sicher.

Will ich Post Rock Sludge oder lieber Drone-Doom? Wie man es begrifflich auch immer nennen kann, ähnliches wie Ølten finde ich vielleicht am ehesten mit der US-amerikanischen Band Sunn O))). Und da greife ich viel lieber zu einer jener Produktionen, berührt mich deren Sound doch viel eher und tiefgehender. Deren agile und aktiv wirkende breitflächige Gitarrenklangwände gehen unter die Haut und fordern heraus. Interessant wäre es natürlich, zu erfahren, wie es wäre, wenn sich Ølten, wie es Sunn O))) getan haben, einen Sänger wie Scott Walker leisteten, vielleicht würde dieser den Schweizern wesentliche Impulse vermitteln können!? So, wie es ist, bleibt unter dem Strich eine nicht so gelungene Ansatzmischung aus Elementen von Pink Floyd und Sunn O))).



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Igelkott
2 Raus
3 Klark
4 Lied
5 Gover
6 Sludge
7 Popoutro
8 Pope
Besetzung

Christophe Macquat (guitars and synths)
Marc Theurillat (drums)
Sébastien Bandelier (bass)



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