De Staat

Bubble Gum


Info
Musikrichtung: Alternative/Synthie Rock

VÖ: 18.01.2019

(Caroline / Univeral Music)

Gesamtspielzeit: 52:29

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De Staat war schon immer eine Band, die Konventionen scheute bzw. sich einen feuchten Kehricht darum scherte. In diese Tradition führt die Band um Sänger und Bandgründer Torre Florim ohne weiteres fort. Und trotzdem klingt Bubble Gum anders und ein wenig überraschend, was bereits beim ersten Song auffällt. „Kitty Kitty“ lebt von einem vorantreibenden Bass-/Schlagzeug-Beat (die beiden Herren Jop van Summeren und Tim van Delft sind auch im weiteren Verlauf der Platte äußerst präsent), einem synthetischen, kalten Flair und sprechgesangartigen Vocals und weigert sich anfangs standhaft wirklich ins Ohr zu gehen, kescht einen aber dann noch mit einem Hauch Dramatik. Tja, da sind sie wohl die neuen De Staat.

Und irgendwie scheint man den Weg zu gehen, in den sich Muse schon vor Jahren verirrt haben: weg von lauten Gitarren, hin zu Tanzboden-kompatiblen Elektronik-Sounds und Grooves. Im Unterschied zu den Engländern klingen De Staat dabei aber stets wie eine Rockband – frei von Theatralik und versehen mit viel Abgründigkeit. Unter der Oberfläche brodelt es nämlich gewaltig. Florim singt mit Inbrunst und Energie in der Brust lebhaft gegen Fake News und Filterblasen an.

Die Songs klingen bissig und selbstbewusst. Nummern wie lässig groovende „Fake It Till You Make It“ oder das mit 80er-Synthie-Pop versetzte „I Wrote That Code“ lassen einen das Tanzbein schwingen. Im Taumel des Neuen schießt man aber zumindest einmal (mit „Pikachu“) etwas über das Ziel hinaus. Altfans werden mit „Mona Lisa“ beruhigt. Und es geht auch noch ein bisschen anders. Auch wenn „Phoenix“ einen immer wieder mit kratzenden Synthies weckt, ist die Nummer doch im Kern eine beschauliche Ballade, genauso wie das abschließende „Luther“. Kurz davor legt man mit dem Lovesong „Tie Me Down“ ein schickes Duett mit der Sängerin Lewten aufs Parkett, das zu den Highlights dieser Platte gehört.

Und jenes ist eine recht spannende Angelegenheit geworden, auch wenn man ihr anfangs keine grenzenlose Liebe zukommen lassen möchte. Zu befremdlich klingt das Ganze irgendwie. Einfach okay finden geht dabei wohl nicht. Die Band möchte den Hörer und sich selbst herausfordern. Und das ist mit Bubble Gum ohne Zweifel gelungen!



Mario Karl



Trackliste
1Kitty Kitty5:56
2 Fake It Till You Make It4:08
3 Mona Lisa5:08
4 I’m Out Of Your Mind3:11
5 Pikachu4:18
6 Phoenix4:44
7 Level Up4:21
8 Me Time4:29
9 Tie Me Down4:49
10 I Wrote That Code4:30
11 Luther6:55
Besetzung

Jop van Summeren (bass, vocals)
Rocco Hueting (special FX, keys, percussion & vocals)
Vedran Mircetic (guitar)
Tim van Delft (drums)
Torre Florim (vocals, guitar)


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