Bob Daisley And Friends

Moore Blues For Gary


Info
Musikrichtung: Blues Rock

VÖ: 26.10.2018

(e.a.r.@music)

Gesamtspielzeit: 61:52

Internet:

https://bobdaisley.com/
https://www.ear-music.net/
https://networking-media.de/


Ein schönes Wortspiel - Moore Blues For Gary, eine freundliche Widmung an den 2011 verstorbenen Gary Moore, der sich in seinen letzten Jahren überwiegend dem Blues widmete. Geehrt wird Gary von Bob Daisley And Friends.

Der am 13.Februar 1950 geborene Bob Daisley stammt aus Australien. Etwa 1971 siedelte er nach Großbritannien um, viele Gigs und Engagements mit bekannten Bands sollten folgen, unter anderem waren das Chicken Shack, Mungo Jerry und – quasi als Durchbruch, die Zusammenarbeit mit Ritchie Blackmore’s Rainbow. Diese Musikrichtung sollte auch weitestgehend weiterhin die Musik des Bassisten bestimmen.

Auch mit dem Gitarristen Gary Moore sollte Daisley dann in den Achtzigern und Neunzigern mehrfach zusammenspielen, und somit ist der Bogen geschlagen zu diesem Tribut-Album, Moore Blues For Gary geschlagen. Familie, Freunde und ehemalige Kollegen ehren den Musiker aufs Beste mit dieser Platte. Dabei fährt Daisley ein hochkarätiges Line-up auf: unter anderem Stan Webb (Chicken Shack), Steve Lukather (Toto), Eric Singer (Kiss), Don Airey (Deep Purple, Rainbow), Steve Morse (Deep Purple, Dixie Dregs), Glenn Hughes (Deep Purple), Doug Aldrich (Whitesnake, Dio) und John Sykes (ex-Thin Lizzy, Whitesnake). Auch ein Mitmusiker Gary’s aus frühen Tagen, Brush Shiels, der mit ihm zusammen Teil des hervorragenden Trios Skid Row war, gibt sich die Ehre.

Da sich die Zusammenstellung vorwiegend auf Blues-Songs und Balladen (wie “Empty Rooms“) konzentriert, fehlt hier die hart rockende und mitunter gar keltisch angehauchte Seite von Moore völlig. Durch die Vielfalt der Interpreten tendieren die Songs von relativ naher Interpretation des Originals hin zu mehr eigenständig wirkenden Ausflügen Einzelner. Und nicht immer bringen die Solisten, hier – die Gitarristen – ihre eigene Note ein. Das fällt zum Beispiel bei John Sykes auf, ein eigentlich individueller Gitarrist mit eigener Handschrift, der den wohl größten „Hit“ von Gary, “Still Got The Blues For You“, relativ nah am Original interpretiert. Und dabei ist mir Gary’s Handschrift doch auch noch ein wenig lieber und einfühlsamer. Doch zum Schluss des Songs „dreht“ John dann doch so auf, wie man ihn eigentlich kennt. Und dann wird leider ausgeblendet, schade.

Weniger bluesig, dafür aber sehr romantisch, das ist das von Glenn Hughes ergreifend gesungene “Nothing’s The Same“, unterstützt von Ana Lenchantin am Cello. Der alte Mann von Chicken Shack, Stan Webb, bringt noch einmal das alte Feeling des British Blues Booms zu Tage auf dem sehr langsamen “Torn Inside“, und ganz wunderbar ist sein leider viel zu kurzes Gitarrensolo, mit einer Menge Emotion, ein Solo, dass mehr spricht als solche so manch‘ eines anderen Kollegen. Die Söhne von Gary, Gus (vocals) und Jack (lead guitar) nehmen auch Teil an der Ehrerweisung, auf “This One’s For You“, einem rockenden und an Jimi Hendrix erinnernden Titel, gedenken auf ihre Weise ihrem Vater, dabei klingt Gus tatsächlich ein wenig wie Gary. Den Schlusspunkt setzt das immer frische und jung gebliebene Thema der “Parisienne Walkways“, einst tief ergreifend von Phil Lynott gesungen, hier ist des Ricky Warwick, aktiv tätig in der Nachfolgeband von Thin Lizzy, den Black Star Riders. Er wird brillant unterstützt von Steve Morse, der allerdings auch ziemlich am Original klebt mit seiner Performance, allerdings im freien Part seinen Sound vom Stapel lässt.

Bob Daisley erweist sich mit seinem Bass-Spiel als wichtiger Fels und Ankerpunkt in der Nahtstelle zwischen Schlagzeug und den Solisten. Somit ist es gelungen, eine würdige Tribut-Platte an den großen Musiker Moore zu schaffen. Vielleicht wird es ja noch einmal eine Nachfolgeproduktion mit der anderen Seite Moore’s geben…



Wolfgang Giese



Trackliste
1 That's Why I Play The Blues
2 The Blues Just Got Sadder
3 Empty Rooms
4 Still Got The Blues
5 Texas Strut
6 Nothing's The Same
7 The Loner
8 Torn Inside
9 Don't Believe A Word
10 Story Of The Blues
11 This One's For You
12 Power Of The Blues
13 Parisienne Walkways
Besetzung

Jon C. Butler (vocals - #1, 10)
Tim Gaze (guitars - #1, 5, rhythm guitar & slide guitar - #2, lead & rhythm guitar - #10)
Bob Daisley (bass guitar, harmonica - #3, backing vocals - #3, 10, fretless acoustic bass - #6, riff guitar - #8, 10, 12)
Rob Grosser (drums)
Clayton Doley (keyboards)
Joe Lynn Turner (vocals - #2, 12)
Steve Lukather (lead guitar - #2)
Tim Gaze (rhythm guitar & slide guitar - #2)
Neil Carter (lead vocals & keyboards - #3)
Illya Szwec (guitars - #3, rhythm guitar - #9, 11, 12)
Rosanna Daisley (backing vocals - #3, 10)
Danny Bowes (vocals - #4)
John Sykes (guitars -#4)
Don Airey (keyboards - #4, 7)
Brush Shiels (vocals - #5)
Glenn Hughes (vocals - #6)
Ana Lenchantin (cello - #6)
Luis Maldonado (guitars - #6)
Doug Aldrich (guitars - #7)
Eric Singer (drums - #7)
Stan Webb (vocals, lead guitar - #8)
Darrin Mooney (drums - #8, 12)
Lachlan Doley (keyboards - #8, 10)
Damon Johnson (vocals, lead guitar - #9)
Gus Moore (vocals - #11)
Jack Moore (lead guitar - #11)
Jeff Watson (lead guitar - #12)
Steve Morse (guitars - #13)
Ricky Warwick (vocals - #13)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>