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Reviews
Avantasia

Ghostlights


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 29.01..2016

(Nuclear Blast)

Gesamtspielzeit: 62:58

Internet:

http://www.avantasia.net/


Ein wenig die Augen habe ich mir ja schon gerieben, als ich gesehen haben, dass Avantasia an der deutschen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest teilnehmen. Besser als Herr Naidoo ist das allemal.

Aus dem ehemaligen Projekt Avantasia ist mittlerweile eine feste Größe in der Metalszene und darüber hinaus geworden. Auch für das neue Album Ghostlights hat Tobias Sammet eine handverlesene Auswahl an Sängern verpflichtet. Besonders gespannt war ich auf die Songs mit Dee Snider (Twisted Sister) und Geoff Tate (ex Queensryche / Operation Mindcrime).

Aber der Reihe nach!

Ghostlights startet mit “Mystery Of A Blood Red Rose“. Dies ist der Song, welcher Avantasia dann auch zum ESC bringen soll. Der Song ist für mich keine glückliche Wahl, als Opener und als Beitrag für den ESC. Beim Anhören des Songs muss ich immer an Meat Loaf denken. Der Song wirkt irgendwie etwas kitschig. Vielleicht passt der von Sammet gesungene Track dann aber doch besonders gut zum ESC. Wir werden sehen.

“Let The Storm Descent Upon You“ lässt es dann krachen. Vom Kitsch des Openers befreit entwickelt sich hier ein wirklich toller Rocksong. Sammet wird beim Gesang von Jorn Lande, Ronnie Atkins (Pretty Maids) und Robert Mason (Warrant) unterstützt. Die Sänger passen perfekt zusammen und spielen sich die Gesangsmelodien zu, das es eine Freude ist zuzuhören. In den zwölf Minuten Laufzeit bringen Avantasia natürlich auch ordentlich Bombast unter, welcher aber niemals aufgesetzt wirkt.

Der nächste Song hat eine etwas kranke Grundstimmung. “The Haunting“ wird von Pianotönen und Dee Snider eingeleitet. Im Chorus sind dann Sammet und Snider gemeinsam zu hören und das klingt wirklich fett! Toll!

“Seduction Of Decay“ wird zu großen Teilen von Geoff Tate gesungen. An einigen Stellen ist seine Stimme mit einem Effekt belegt an anderen Stellen nicht. Seine Gesangsleistung gehört zu den besten die ich in den letzten Jahren von ihm gehört habe. Der Song hat einen orientalischen Grundton und ist schwer groovend. Gefällt mir sehr gut!

Der Titelsong fällt wesentlich schneller aus als sein Vorgänger. Und sobald Michael Kiske mit dem Gesang einsetzt denkt man unweigerlich an die Keeper I & 2 Phase von Helloween. Im Mittelteil des Songs geben Lande und Sammet noch ein Duett, dazu kommt ein schönes Gitarrensolo, für mich ist “Ghostlights“ der beste Song des Albums.

“Draconian Love“ ist fast schon Gothic tauglich. Als Gesangspartner hat Sammet hier Herbie Langhans an seiner Seite. Wer sich hier an Ville Valo und H.I.M. erinnert fühlt, der liegt nicht so falsch. Der Song ist der ungewöhnlichste Song von Ghostlights. Besonders interessant wird das Lied durch die vollkommen unterschiedlichen Sänger.

Auch “Master Of The Pendulum“ fällt eher düster aus und ist vielleicht auch der härteste Song auf dem Album. Der Chorus klingt dann auch wie für oder von Marco Hietala geschrieben. Es hätte mich nicht gewundert, wenn diese Melodielinie auf einem Nightwish Album erschienen wäre.

Sharon Den Adel (Within Temptation) ist im Track “Isle Of Evermore“ zu hören. Der Song ist die obligatorische Ballade des Albums und das Gesangsduett zwischen Sammet und Den Adel dürfte die wenigsten Zuhörer kalt lassen. Der Song wird von elektronischen Soundspielerein untermalt, man wartet immer darauf, dass die Band etwas härter wird, dies passiert aber nicht und dadurch erhält der Song eine schöne Spannung.

“Babylon Vampyres“ hätte ich mir vielleicht eher für die ESC Vorausscheidung gewünscht. Wahrscheinlich wären den anderen Teilnehmern aber bei diesem Song verschüchtert von der Bühne gerannt. Schnelle Schlagzeugspiel, pumpender Bass, pfeilschnelle Gitarren und zwei Sänger welche sich super ergänzen. Robert Masons zweiter Auftritt auf Ghostlights ist ein Power Metal Song wie er im Lehrbuch stehen könnte.

Mit “Lucifer“ steht die zweite Ballade an und Jorn Lande beweist das er einfach alles singen kann. Mit Sammet ergänzt er sich perfekt, das wissen wir schon aus früheren Songs der beiden Sänger. Der Song ist der Hard Rocker von Ghostlights. Super!

“Unchain The Light“ ist der zweite Einsatz von Michael Kiske und Ronnie Atkings. Diese beiden Sänger in einem Song zu hören ist wirklich toll, verfolge ich die Karrieren der Beiden doch schon seit den 80er Jahren. Natürlich auch Sammet zu hören und auch hier passen die Sänger sehr gut zusammen. Der Song ist auch von der schnelleren Sorte und ein wenig hymnisch angelegt!

Zum Abschluss gibt es den Song “A Restless Heart And Obsidian Skies“ welcher von Bob Catley (Magnum) und Sammet gesungen wird. Hier wird nochmal Bombast vom Stapel gelassen. Allerdings tappt man hier nicht in Kitschfalle wie beim ersten Song des Albums.

Fazit:
“Ghostlights“ kommt fast ohne Schwachpunkte aus. Lediglich “Mystery Of A Blood Red Rose“ kommt nicht komplett mit der Rest des Albums mit. Tourdaten stehen bereits fest, ich bin gespannt wie die vielfältige Musik auf die Bühne gebracht wird!



Rainer Janaschke



Trackliste
1Mystery Of A Blood Red Rose3:52
2 Let The Storm Descend Upon You12:10
3 The Haunting4:42
4 Seduction Of Decay 7:18
5 Ghostlights5:46
6 Draconian Love4:49
7 Master Of The Pendulum5:05
8 Isle Of Evermore4:29
9 Babylon Vampyres7:14
10 Lucifer3:51
11 Unchain The Light5:06
12 A Restless Heart And Obsidian Skies5:54
Besetzung

Tobias Sammet: Vocals
Sascha Paeth: Guitars
Oliver Hartmann: Guitars
Bruce Kulick: Guitar
Felix Bohnke: Drums

Gastsänger:
Jorn Lande
Michael Kiske
Bob Catley
Dee Snider
Sharon Den Adel
Geoff Tate
Robert Mason
Herbie Langhans
Ronnie Atkins
Marco Hietala



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