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Tenhi

Saivo


Info
Musikrichtung: Nordicfol / Psychedeli Folk

VÖ: 02.12.2011

(Prophecy Productions /Soulfood)

Gesamtspielzeit: 59:30

Internet:

http://www.myspace.com/tenhiband
http://www.tenhi.com


Fast fünf Jahre nach dem letzten regulären Album Maaäet bringt die wohl melancholischste Band der Welt Tenhi aus Finnland mit Ihrem neuem, fünften Album Saivo auf den Markt. Saivo soklärt das Info aus ist der finnische Name für das Totenreich, oder besser den Ort, an dem Verstorbene weiter im Alltagsleben teilnehmen. Bei diesem Thema ist es erstaunlich, das die Finnen wesentlich frischer und lebendiger daherkommen als auf dem abgrundtief aber wunderschönem Piano dominiertem Vorgänger. Los geht es mit dem dunklem “ Saivon Kimallus“, dunkle Pianoakkorde und bizarre Geräusche führen den Hörer erst einmal in die mystische Totenwselt Finnlands. Doch schon mit “ Pojan Kiiski” zeigen sich lichtere Klänge. Ein perlendes Gitarrenspiel, und ein fast beschwingtes Bassspiel leiten in den Song, der seine Düsternis durch die Geräusche und den typischen Gesang erhält. Im Chorus wird dann doch die Melancholie beschworen und die Power von Piano, Gitarre und Streichern ist unglaublich mitreißend. Das acht Minuten Stück “ Uloin” geht dann im Tempo komplett zurück die Instrumente setzen langsam aufeinander auf. Zunächst Klavier und Bass, später dann Streicher, wenig Gitarre und im instrumentalen Chorus eine Flöte. “ Uloin” ist ein bizarres, im Tempo verlangsamtes und unglaublich melodiöses Progfolkstück. Mit “Pienet Purot“ wird das Tempo wieder erhöht um dann im sakralen zur Violine gesungenen Chorgesang von “ Sateen Soutu“ zu münden. Dieses schließt mit einem der schönsten instrumentalSequenzen aus Violine, Flöte und Gitarre die ich kenne. “Haaksi“, erneut über 9 Minuten lang, wird dann nach sanftem Einstieg tatsächlich fast rockig. Nur das Instrumentarium bleibt natürlich das selbe. Die Violine rast, die Gitarre jubiliert und das Schlagwerk treibt sanft voran. Ab Minute Zwei wird es wieder langsamer und ein durchaus eingängiger, durch den Grabesgesang jedoch trotzdem sperriger Song entfaltet seine folkloristisch-düstere Schönheit. Dieses Wechselspiel wiederholt sich dann, erst der rockige und dann wieder diese eingängige Sound bis das ambiente Fadeout einsetzt. Darauf folgt das Eingans zerbrechliche, nur aus Gitarre bestehende “ Surunuotta“ das ein wenig an Syd Barrets Soloscheiben erinnert. Schließlich entwickelt sich ein typisch dunkler Tenhi Song, spärlich nur mit Gitarre und einem Streiinstrument und wenige Basstupfern instrumentiert und doch sehr Voluminös klingend. Gänsehaut pur. “Savoie“ ist dann das wohl ungewöhnlichste Stück. Zum einem setzt es eine E-Gitarre ein zum anderem ist es richtiggehend positiv klingend, tatsächlich auch im Chorus trotz (oder wegen) des Gesanges. Ein sehr interessant gespieltes Cello (oder eine Bratsche?) bestimmt den schnelleren Track “ Vuoksi“ wirkt wie ein seltsam instrumentierter Rocksong, im Chorus natürlich wieder Melncholie aus dieser perlenden akustischen Gitarre plus der weinenden Violine. In “ Paluu Joelle”wird dann der Weg zur typischen Tenhi Melancholie zurückgeführt. Akustische Gitarre, die traurige Geige und der Grabesgesang umhüllen den Hörer. Das Ganze liegt auf psychedelischen kratzenden Geräuschen und vermittelt so einen sehr zerbrechlichen Eindruck. “Sees“ wird dann noch mal mystisch, aufwühlende Chorgesänge klassischer Art, perlende Sounds und darüber wehmütige Streicher. Im Zweiten Teil dominiert die Gitarre, die Chöre erschallen im Hintergrund und die Violine aus der Ferne. Dieser Song beinhaltet im Grunde alles, was die Finnen ausmacht. Zum Abschluss gibt es dann noch das 10 Minuten währende “ Siniset Runot“. Dies ist dann wohl der tatsächliche Totengesang des Albums. Mantraartig erklingt der Gesang, Tiefe Gitarrenakkorde erschallen und der Song schleppt sich so dahin. Im Mittelteil erklingen mystische Soundlandschaften und Chöre, welche sich dann zum Einsetzen der Gitarren und des Pianos wieder aufschwingen. Ab Minute sieben gesellt sich zu dem fantastischen Klavierspiel im Hintergrund die Violine um die Melancholie noch weiter zu unterstützen. Ein Opulenter, aber auch schwerer Ausklang eines Albums zwischen einer mystischen Art der Freude und tiefster Melancholie.
Tenhi erweitern Ihre Diskographie ein weiteres großes Album hinzu. Nach dem eher minimalen Vorgänger fahren sie hier alles auf, was möglich ist. Tenhi Fans müssen das Album, welches auch als Artbook plus CD und DVD erscheint, soieso haben, für Einsteiger bietet es sich ob seiner für Tenghi überaus zugänglichen Songs ebenso an.
Grandios.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1. Saivon Kimallus 3:40
2. Pojan Kiiski 6:46
3. Uloin 8:08
4. Pienet Purot 4:18
5. Sateen Soutu 3:05
6. Haaksi 9:14
7. Surunuotta 5:43
8. Savoie 3:02
9. Vuoksi 6:08
10. Paluu Joelle 5:01
11. Sees 4:25
12. Siniset Runot 10:30
Besetzung

Gesang, Gitarre, Klavier Tyko Saariko
Hintergrundgesang, Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Bass Ilmari Issakainen
Hintergrundgesang, Gitarre Tuukka Tolvanen
Hintergrundgesang, Bass Jaakko Hilppö
Violine Paula


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