Musik an sich


Artikel
Den Schalk im Nacken - FEAR MY THOUGHTS im Interview




Info
Gesprächspartner: Mathias Von Ockl

Zeit: 30.01.2007

Interview: E-Mail

Stil: Death/Trash Metal

Internet:
http://www.fearmythoughts.com

Mit dem Trash/Death Metal Monsteralbum Vulcanus haben FEAR MY THOUGHTS das erste wirkliche Metalhighligt des noch junges Jahres auf den Markt geworfen. Vulcanus ist die konsequente weiterentwicklung der Band zum Metal und weg vom Hardcore. Grund genug einmal bei Vokalakrobat Mathias von Ockl anzuklopfen und ein paar Fragen zu stellen. Bevor der gute Mathias die Fragen beantwortet hat, scheint er allerdings einen Clown verschluckt zu haben, aber lest selbst und "get amused"

MAS:
Gratulation zum sehr guten neuen Album Vulcanus. Ich habe schon ein paar Reviews von anderen Magazinen gelesen, da gab es eigentlich nur positives!
Habt Ihr mit diesen überaus positiven Reaktionen gerechnet?


Matthias:
Na klar. Wir haben ja einen großen Teil unseres Budgets dafür ausgegeben, die Kritiker zu schmieren. Die, welche nicht geschmiert werden konnten, haben wir enorm unter Druck gesetzt. Das ist ja mittlerweile nur noch ein Kavaliersdelikt, wie die aktuelle Politik zeigt...
Um ehrlich zu sein, waren wir uns aber gar nicht so sicher, da wir ja nicht wirklich einen Nachfolger für unser Album HELL SWEET HELL gemacht haben, sondern eher progressive Wege gegangen sind. Unserer Erfahrung nach, kann das in unseren Landen gerne mal schief gehen, da hier teilweise die Maxime zu gelten scheint : Stumpf ist Trumpf...

MAS:
Vulcanus ist euer Debütalbum für Century Media! Wie kam es zu dem Vertrag mit Century Media?

Matthias:
Unser letztes Album kam ja bei recht vielen sehr gut an. Das hat wohl schon mal einen großen Teil der Aufmerksamkeit auf uns gelenkt. Vermutlich war es aber der messerscharf gute Geschmack den wir in punkto Unterwäsche haben, der bei A&R Riege von CM voll ankam. Jedenfalls haben sie uns direkt nach der Dessousparty gefragt, ob wir nicht bei ihnen unterschreiben wollen....

MAS:
Vorher seid Ihr beim Label Lifeforce unter Vertrag gewesen, gibt es Unterschiede in der Zusammenarbeit, wenn Ihr die beiden Label miteinander vergleicht?

Matthias:
Ja, bei LIFEFORCE wähnten wir uns ständig in der Gefahr von ehemaligen Stasi Tätigkeiten eingeholt zu werden. Darüber hinaus hatten wir immer ein schlechtes Gefühl, wenn wir herzhaft in eine Banane bissen und die Seiten eines Pornohefts durchblätterten.
Außerdem war das Ganze halt noch nicht auf einem so super professionellem Level. Ich will hier nicht sagen, daß LIFEFORCE nicht professionell sind, vielmehr möchte ich zum Ausdruck bringen, das bei CENTURY MEDIA in einer ganz anderen Liga gespielt wird. Bei CENTURY MEDIA gibt es eine Person, die nur für uns zuständig ist und die einfach eine Spitzenarbeit leistet, bei LIFEFORCE sind es vier Leute, die alles machen...

MAS:
Früher hat man euch eher der Metalcore Schublade zugerechnet. Spätestens seit Hell Sweet Hell ist davon nicht mehr viel zu hören. Vulcanus bietet eher Trash und Death Metal.
War das eine bewusster „Richtungswechsel“ oder eher eine Entwicklung die Ihr so nicht geplant hattet?


Matthias:
Wir merken einfach relativ früh, wenn ein Trend sich dem Ende zu neigt ( Danke Astro TV!!!) und haben schnell etwas anderes aufgetan.
Vermutlich hängt es aber damit zusammen, daß wir uns nie selber als Metalcore bezeichnet haben, sondern diese Bezeichnung eher durch unseren Solidaritätsbeitrag auf uns gelegt wurde. Wir kommen ja eigentlich alle aus der Metal Ecke und haben uns durch eine Sinnkrise Anfang, Mitte der 90er dem Hardcore zugewandt. Das war dann auch der Zeitpunkt als FMT ins Leben gerufen wurde. Metal wurde weiterhin gehört, nur waren die Fertigkeiten nicht so ausgreift, als daß es für Metal gereicht hätte. Nun haben wir diesen Punkt erreicht und sind sehr froh, die Musik zu machen, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind...

MAS:
Wenn Ihr Vulcanus mit Hell Sweet Hell vergleicht, welche Unterschiede gibt es?

Matthias:
Ein anderes Cover, andere Texte und auch die Lieder sind anders. Es würde ja auffallen, wenn wir die gleichen wieder verkaufen würden. Wir mußten uns da schon was einfallen lassen, also haben wir uns hingesetzt, die alten Platten durch gehört und versucht die Schwachpunkte zu eliminieren. Heraus kam die Platte, die uns zeigt, wie wir gerne sind...

MAS:
Vulcanus ist unheimlich abwechslungsreich! Leider konnte ich anhand des Demos nicht sehen wer die Songs geschrieben hat. Ist die ganze Band in das Songwriting involviert, oder liegt die „Last“ des Komponierens nur auf wenigen Schultern?

Matthias:
Wir haben seit ca zwei Jahren fünf Jazzer in unserem Proberaum eingesperrt, die die ganze Arbeit machen. Wenn sie Lieder komponieren, die uns zusagen, kriegen sie Essen, dürfen aufs Klo und kriegen im Winter auch mal eine Decke für die Nacht. Leider müssen wir alle die ganzen Lieder immer noch auf Metal trimmen, weil die Vögel das einfach nicht hinbekommen wollen. Nun ja. Hin und wieder küßt uns aber auch die Muse. Dann treffen wir uns in unserem Proberaum und zeigen den verkifften Hippies, wie man zusammen Lieder schreibt. Das sieht dann so aus, das einer der Gitarristen mit einem Vorschlag kommt und wir in dann zusammen ausarbeiten.

MAS:
Ihr habt auf Vulcanus sehr viele Keyboards eingesetzt. Sehr zum Vorteil des Albums!
Wer hatte die Idee dazu?


Matthias:
Jacob Hansen wollte seinen Freund Kim mal wieder sehen. Als Vorwand dienten wir und unsere Platte. Das hat er das letzte Mal schon so gemacht. Da das Erfolg hatte, versuchte er es prompt wieder und erneut viel Kim darauf rein. Nun gut. Ich muß auch zugeben, daß es uns auch ganz gut gefallen hat, was er das letzte Mal so gespielt hat, deswegen waren wir auch wieder sehr gespannt, was er diesmal so machen würde. Nun ja. Es hat der Platte die nötige Tiefe gegeben. Also haben wir es drauf gelassen...

MAS:
Könnt Ihr mir einen kleinen Einblick in eure Texte geben. Welche Themen behandelt Ihr in euren Songs?

Matthias:
Da bin ich jetzt mal ganz Ernst: ich mache das aus folgendem Grund nicht: Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, daß Leute die Texte ganz anders lesen, als ich sie geschrieben habe. Wenn ich also sage, um was es genau geht, zerstöre ich dieses Moment und somit auch die Möglichkeit einen persönlichen Bezug zu schaffen. Ich hoffe, daß das verständlich ist. Nur soviel: auf dieser Platte sind wieder vermehrt politische Inhalt aber auch emotionale Verarbeitungen von Themen, die mich belastet und beschäftigt haben.

MAS:
Wie kam es das Schmier und Mike von Destruction bei dem Song Accellerate Or Die mitspielen?

Matthias:
Unser Schlagzeuger hat früher als Maskottchen bei ihnen gearbeitet und bei besonders lausigem Publikum auch gestrippt. So war schon mal der erste Kontakt hergestellt. Nachdem sie unser letztes Album ganz gut leiden konnten, kam die Idee auf, etwas zusammen zu machen. Das ist die ganze Geschichte...

MAS:
Wo liegen Eure musikalischen Einflüsse?

Matthias:
Laß es mich so sagen: wir hören alles bis auf Techno, HIP HOP ( huch, nein unser Basser hört sogar das...), REAGGEA, SKA... Der Rest wird gerne und viel gehört. Hauptsächlich natürlich Metal. Für mich Führend, sind Kapellen wie IRON MAIDEN, NEVERMORE, MERCENARY, THIN LIZZY, BEATLES, RADIOHEAD, KING CRIMSON, usw...

MAS:
Wenn Ihr euch selber ein Best Of Album verschiedener Bands zusammenstellen könntet, welche Bands und Songs wären darauf vertreten?

Matthias:
Die komplette SEVENTH SON OF A SEVENTH SON, die komplette BRAVE NEW WORLD, NEVERMORE mit HEART COLLECTOR , BORN und EVOLUTION 169, BLACK SABBATH mit NIB, DEATH mit SCARVENGER OF HUMAN SORROW, MÖTÖRHEAD mit BORN TO RAISE HELL und DON’T LET DADDY KISS ME, AC/DC HELLS BELLS, PINK FLOY HIGH HOPES, JOHNNY CASH mit MAN IN BLACK, WALK THE LINE, HUNG MY HEAD und FOLSOM PRISON BLUES etc

MAS:
Ihr geht in kürze auf Tour, welche Erwartungen habt Ihr?
Werdet Ihr schon viel vom neuen Album präsentieren, denn die meisten Fans dürften es noch nicht kennen?


Matthias:
Nun, wir waren auf Tour und haben ein nettes Gemisch aus beiden Alben gespielt, das bei den Leuten ganz gut ankam. Ich denke aber, daß wir das nächste Mal, wenn wir die Orte/ Clubs wieder besuchen. Mehr Spaß haben, weil die Leute dann die Lieder kennen, mitsingen können und sie wissen, an welchen Stellen sie sich ausziehen und sich nackt wälzen müssen.

MAS:
Die letzten Worte gehören Euch! Was wollt Ihr Euren Fans mitteilen?

Matthias:
Der Satan ist ein Schwarzwaldmädel!

MAS:
Das habe ich schon immer vermutet, danke für die Bestätigung und das Interview!





Rainer Janaschke



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