Gwil Owen

The Road To The Sky


Info
Musikrichtung: Americana

VÖ: 15.04.2022

(Rambler Records)

Gesamtspielzeit: 43:42

Internet:

http://www.gwilowen.com/
https://ramblereffects.com/home
https://gwilowen.bandcamp.com/


Heute stelle ich einen Musiker vor, der wahrscheinlich auch recht unbekannt sein dürfte. Gwilym "Gwil" Emyr Owen III, wurde 1960 in Syracuse, New York geboren und hat walisische Vorfahren. Nach New York waren Ohio, Boston und Nashville weitere Stationen des Singer/Songwriters. Auch mit der in South Carolina beheimateten Band The Detonators spielte er zusammen.

Seit einigen Jahren jedoch ist er solo unterwegs, nicht nur als Musiker, sondern auch als Songwriter, und seine Songs wurden unter anderem von Künstlern*innen wie Irma Thomas, Joy Lynn White, Allison Moorer, David Olney und Little Feat eingespielt. Unter seinem abgekürzten Namen Gwil Owen erschien eine erste Veröffentlichung im Jahre 1991, allerdings noch auf Kassette, auf Rambler Records, wo er noch heute veröffentlicht. Es folgten weitere LPs, CDs, Singles und EPs, und nun liegt mir die aktuelle Platte, The Road To The Sky, vor.

Gleich von Beginn zeigt sich die lange Erfahrung des Musikers, "When The Songwriter's Gone" geht flott zur Sache, mit einem Mix aus Rock mit leichten Pop-Elementen versehen, darüber hinaus vernehme ich Anklänge an den Westcoast-Sound der Siebziger, so ähnlich hätte dieser Song vielleicht auch von den Eagles klingen können. So entdecke ich eine starke Hinwendung zur Musik der Siebziger, und nicht nur der klassische Westcoast-Sound kommt zum Tragen, sondern auch Spuren des britischen Pop-Rocks à la Dire Straits schimmern ebenfalls durch. Weitere Assoziationen führen mich zur Steve Miller Band, zu einigen Beispielen von Blue Eyed Soul, oder auch einmal der frühe Chris DeBurgh kann ab und an vergleichsweise herangezogen werden.

Mit "Magic Child" wird eine schleppende Ballade vorgestellt, hier klingt das Schlagzeug sehr "pappig" und dumpf und hält den Song dadurch noch mehr am Boden. Für "So Much" wird eine Flöte eingesetzt, mit dem Multiinstrumentalisten Jim Hoke aus Nashville ist dieser Posten recht prominent besetzt, so wie auch das im Ausklang von "She Does It All With Her Eyes", in dem die Gitarre des 2020 verstorbenen David Olney erklingt, der Fall ist. Olney ist auch mitverantwortlich für zwei Songs des Albums.

Durch die ganze Platte zieht sich eine entspannte Stimmung, mitunter bringen Lap Steel und Pedal Steel eine Prise Country mit ins Spiel und kleiden die Songs entsprechend harmonisch aus. Ja, Harmonie, das ist es, was hier durchgehend verbreitet wird, einer dieser herrlichen Beispiele ist der Song "Where The West Wind Blows", der emotional sehr berührend ist und man den westlichen Wind durchaus wehen hört. "Ghost Town" erhöht das Tempo dann wieder und sorgt für gute Abwechslung, da schimmert eine kleine Spur von Bruce Springsteen durch, und der Song hat eigentlich auch das Zeug für einen kleinen Hit, ist er doch insgesamt recht "catchy".

Mit dieser Musik wird Gwil sicher nicht großartig einschlagen können, für Viele und die heutige Zeit mag sie zu antiquiert wirken, und in einer Zeit der Schnelligkeit und Vergänglichkeit kann diese beständig und zeitlos wirkende Musik sicher nicht vorrangig punkten. In den Euro-American Charts könnte sie jedoch sehr gut aufgehoben sein!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 When The Songwriter's Gone (3:09)
2 Connected (3:02)
3 You Leaning On Me (3:24)
4 Magic Child (4:25)
5 So Much (3:56)
6 Where The West Wind Blows (3:39)
7 Ghost Town (4:01)
8 Change (4:15)
9 Heaven In Our Hands (3:11)
10 Sweeping The Road To The Sky (3:02)
11 Murder (3:23)
12 She Does It With Her Eyes (4:09)

All songs written by Gwil Owen (“So Much” and “She Does it All With her Eyes” written by Gwil Owen/David Olney, “Where the West Wind Blows” and “Change” written by Gwil Owen/Will Kimbrough)
Besetzung

Gwil: Guitar (guitar, vocals)
Joe McMahan (guitar, lap steel, pedal steel, vocals)
Dave Jacques (bass)
Bryan Owings (drums & percussion)
Tony Crow (keyboards)
With
Rick Schell & Kevin Gordon (background vocals #1)
Jeff Finlin (background vocals - #7)
Shannon MacNally (background vocals - #3, 5, 10, 11)
James Westfall (vibes - #11)
Jim Hoke (flute - #5)
Chris Carmichael (strings - #9, 12)
David Olney (guitar coda - #12)



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