Galactic Superlords

Freight Train (Vinyl)


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 2020

(Galactic Superlords / Eigenvertrieb)

Gesamtspielzeit: 33:04

Internet:

http://www.galacticsuperlords.com


Erstmal muss ich mich bei der Band entschuldigen. Es muss fast ein Jahr her sein, dass ich irgendwo von Freight Train gelesen und um ein Rezensionsexemplar gebeten habe. Das kam auch fast postwendend, aber da ich die Plexiglas-Abdeckung meines Plattenspielers gerne als Ablage für allesmögliche nutze, braucht es immer etwas Zeit, bis ich ihn wieder mal in Betrieb nehme – und die Galactic Superlords sind dann irgendwann LP-sicher gelagert in Vergessenheit geraten. Da sich jetzt einiges angesammelt hatte - Billy Joel, Cryptex, Dave Clarke Five (Review demnächst) – habe ich mich auch wieder an die wirklich tolle Scheibe der Galactic Superlords erinnert, die schon vom Äußeren her einen Klasse Eindruck macht.

Das schwere limitierte Vinyl (Besprochen wird Exemplar 219 von 250) kommt im soliden Steckcover mit tollem Artwork. Es steckt in einer schwarzen gefütterten Innentasche mit beidseitiger Labelaussparung. Beigefügt sind ein stabiles Textblatt und ein Downloadcode. (Ob die beiden Aufkleber mit Bandlogo ins Schwarz-Silber Standardbeigaben oder Journalisten-Extras sind, weiß ich nicht.)

Nicht ganz Alleinstellungsmerkmal, aber doch prägendes Aushängeschild ist Sängerin Katharina Heldt, die sich weder im Bereich der Trällerelsen, noch im Bereich softer Rockladys a la Doro aufhält, sondern mit einer kernigen dunklen Stimme antritt, die auch einer ganzen Reihe von Kerlen das Fürchten lehren dürfte. In mir ruft sie Erinnerungen an Früh-90er Bands wie Joal und Saraya wach.

Beide Bands waren damals musikalisch eher konservative Hard Rock geprägte Metal Acts, die sich stark an den 70ern und 80ern orientierten. Und in diesen Rahmen passen auch die Galactic Superlords prächtig hinein.

Wie so oft weckt auch hier der Opener in verschiedener Hinsicht noch höhere Erwartungen als dann im Folgenden tatsächlich geboten werden. Zum einen hebt sich der Text positiv vom Rest des Albums ab, der sich dann im Rahmen klassischer Metaltexte bewegt und den Kampf zwischen Gut und Böse, mit Drachen, im Weltraum, zwischen Göttern und Menschen oft geführt vom Lonely Hero beschreibt. Nebenbei taucht dann noch mal die alte Eva als gefährliche Verführerin auf. So weit, so Klischee. Der Opener und Titelsong, der auch im Artworl verarbeitet wird, reflektiert dagegen das Industriezeitalter, in dem der Mensch zum Teil der Maschine zu werden droht, bzw. es in den Fabriken tatsächlich wird.

Musikalisch ist das ein gut von Riffs strukturierte Hard Rock Nummer. Katharina Heldt arbeitet hier in recht hohen Stimmlagen und erinnert ein wenig an Toyah. Es folgt treibender melodischer Hard Rock mit Gitarren, die fast an Orgeln erinnern. „Wrath“ könnte auch ein Dio-Cvoer mit ungewöhnlich sägenden Gitarren sind. Die erste LP-Seite endet dann mit Monsterkämpfen in der Saxon-Liga.

Weiter geht es mit einer Hymne zwischen Weltall und Hölle. Dann kämpft der „Gunslinger“ dramatisch, aber ruhiger als der Rest des Album in latenter Western-Atmosphäre. Nach der melodiösen Power von „Rain“ gönnen sich Titanen und Götter zum Abschluss bei wieder sehr überzeugendem Gesang auch mal Ruhephasen.

Starkes Album einer Band, von der man hoffentlich noch mehr hören wird!



Norbert von Fransecky



Trackliste
Seite 1
1 Freight Train (4:00)
2 Piece of me (3:27)
3 Wrath (4:03)
4 Leviathan (6:25)

Seite 2
5 To Hell and back (3:33)
6 Gunslinger (4:42)
7 Rain (3:15)
8 Titans and Gods (3:39)
Besetzung

Katharina Heldt (Voc)
Dennis J. Sennekamp (Voc, Git)
Alex Miller-Noe (Git)
Christian Lantin (B)
Carsten Krohn (Dr)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>