Achim Reichel

Wilder Wassermann (Vinyl Deluxe Editions)


Info
Musikrichtung: Deutsch-Rock / Volkslied

VÖ: 25.10.2019 (2002)

(Tangram / BMG)

Gesamtspielzeit: 53:01

Internet:

http://www.achim-reichel.de


Leider können wir nur zwei der vier als Vinyl wiederveröffentlichten Achim Reichel-Alben besprechen. Aber ich glaube, wir haben eine gute Auswahl getroffen. Nach dem Klassiker Blues in Blond im Dezember folgt nun das 2002er Album Wilder Wassermann, dessen Untertitel Balladen & Mythen schon deutlich macht, dass der Hamburger mit ihm wieder an seine Ursprünge anknüpft, die Vertonung klassischer deutscher literarischer Texte – in diesem Fall am bekanntesten wohl „Der Erlköng“ von Goethe. Shanties, wie in den frühen Jahren, gibt es dieses Mal nicht. Aber Stücke wie „Am blassen Meeresstrande“, „Lars Jessen“ und „Vineta“ pflegen die nordisch maritime Tradition.

Nicht in jedem Fall eignen sich die Texte wirklich zum Vertonen. So laufen z.B. bei „Der Reichtum und die Not“ oder „Die Geister vom See“ die Texte eher an der Musik vorbei. Die fast country-artige Musik von „Lars Jessen“ gefällt durchaus, aber es liegt – nicht nur inhaltlich angesichts des Seefahrer-Themas – sondern auch vom Text-Flow her ein deutlicher Graben zwischen Test und Musik.

Die beiden Highlights sind geschickt jeweils im Zentrum der beiden LP-Seiten platziert. Das ein biblisches Thema aufgreifende „Blesazar“ von Heinrich Heine ist mit toller Rhythmik verpackt und die Volksballade „Der wilde Wassermann“ eine mitreißende Ska-Polka-Mixtur. Darauf muss man bei der „Walpurgisnacht“ etwas warten, aber nach dem zweiten Vers lässt sich Achim Reichel erst im Instrumentalteil, dann in den weiteren Versen vom wilden heidnischen Treiben mitreißen.

Die Aufmachung ist gelungen. Im geräumigen Steckcover stecken LP und Bonus-Maxi in edlen gefütterten Innencovern. Dazu gibt es ein ästhetisch gut gemachtes 4-seitiges Inlay mit allen Texten und knappen Liner Notes vom Meister selbst.

Der Bonus-Teil ist eher knapp gehalten. Das größte Drittel (5einhalb Minuten) sind zwei Titel der CD, die man aus technischen Gründen auf die Maxi verbannt hat. Dazu kommt ein Outtake aus der Wilder Wassermann-Produktion (4 Minuten) und ein ebenfalls vierminütiger Live-Teil mit zwei im Wesentlichen vom Publikum gesungenen Titeln.

Das Album gefällt mir als Vinyl Deluxe Edition so recht gut, ob ich angesichts der Boni noch einmal zugreifen würde, wenn ich das Album schon hätte, erscheint mir aber fraglich.



Norbert von Fransecky



Trackliste
Seite 1
1 Am blassen Meeresstrande (0:54)
2 Vineta (4:01)
3 Belsazar (4:04)
4 Der Erlkönig (4:57)
5 Die Geister vom See (5:41)
Seite 2
1 Lars Jessen (6:32)
2 Die Ballade von der Loreley (4:14)
3 Der wilde Wassermann (3:57)
4 Der Reichtum und die Not (2:50)
5 Walpurgisnacht (3:31)

Bonus Maxi Single
Seite 1
1 Ein Nachmittag am Hof der Nibelungen (Outtake) (3:57)
2 Der Nöck (4:42)
3 Im schwarzen Walfisch zu Askalon (1:40)
Seite 2 (live, 2007)
1 Glück auf (2:18)
2 Scharf ist die Säge (1:44)
Besetzung

Achim Reichel (Voc, Git, Dobro, Banjo, Laute, Waldzitter, Harmonium, Melodica, Piano)
Frank Wulff (Mandoline, Saz, Banjo, Flöten, Okarina, Zungentrommel, Harmonium, Muschelhorn)
Berry Sarluis (Akkordeon)
Pete Sage (Fiedel)
Jost Nickel (Dr)
Arnd Geise (B)

Blaskapelle Neva Brass
Dimitri Akopian (Posaune)
Dimitri Golownin (Trompete)
Dimitri Jermilow (Trompete)
Viachselav Minnikow (Waldhorn)
Denis Wostrikow (Tuba)

Jochen Wiegandt (Chor)
Susanne Jaenner (Chor)
Werner Walendowski (Chor)
Viviane Gernaert (Chor)
Gerd-Walter Pristinger (Chor)
Matti Klatt (Chor)
Frank Wiechert (Chor)
Heidi Reichel (Chor)
Alena Reichel (Chor)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>