Various Artists

Zoom in 12: New Art Music from Lithuania


Info
Musikrichtung: Avantgarde / Folk / Pop

VÖ: 01.12.2018

(MIC Lithuania)

Gesamtspielzeit: 74:32

Internet:

http://www.mic.lt/en/database/classical/releases/1563/


Bereits seit 2002 veröffentlicht das Label MIC Lithunia in unregelmäßigen Abständen Sampler mit neuer Musik aus Litauen. Hierbei werden unterschiedlichste Genres und Künstler präsentiert, mitunter auch Zusammenarbeiten der Künstler. Nun erscheint mit Zoom in 12 bereits die zwölfte Ausgabe dieses Samplers, der diesmal sieben Stücke unterschiedlicher Künstler präsentiert.

Eröffnet wird die neue Ausgabe vom St. Christopher Chamber Orchestra unter der Leitung von Donatas Katkus. Dieses Stück ist ein guter Auftakt für ein Album, bietet es noch recht geordnete Contemporary Music, die langsam anschwellend mit abschließendem großen Klang in das Album einführt. Goska Isphording spielt eine traumhafte Melodie auf dem Harpichord auf dem folgenden, passend “Harp is chord“ betiteltem Stück. Ein schwebendes Akkordion bietet den träumerischen Hintergrund dafür.

Das dritte Stück kommt dann mit fast 13 Minuten Postjazz daher. “Delta Cephei“ von Marius Baranauskas. Sanfte Perkussion verhallt im Raum und wird von einer sehnsuchtsvollen Violine umspielt. Die Stimmung schwankt von geheimnisvoll über unheilvoll zu sanft und aufmunternd. Es gesellt sich auch ein Cello hinzu und die Stimmung wird bis ins feinste Detail ausgereizt. “....“ von Julius Aglinskas folgt mit einer wundervollen Melodie, dargeboten vom hervorragenden Streichquartett ArtVio Quartet. Ein wundervoll melodisches, natürlich melancholisches aber anmutend schönes Stück, das man einfach 8:34 Minuten lang nur genießen kann und das einen schönen Kontrast zu den bis dahin auch durchaus anstengenden und fordernden Klängen bietet.

“Tapisserie“ von Justina Repečkaitė ist dann wieder wesentlich fordernder. Eine zerfaserte Pianospur wird von nicht weniger avangardistisch zusmmengesetzten Streicherklängen begleitet. Diese kakophonischen Klängen arbeiten sich langsam zu einer musikalischen Einheit zusammen, die den Hörer bis zum letzten Ton fordert. Das vorletzte Stück “Megh Malhar“ von Egidija Medekšaitė wendet sich dann wieder einer Mischung aus Postjazz und moderner Komposition zu. Das Streichquartett Quatuor Bozzini, zusammen mit Egidija Medekšaitė, spielen einen knapp 9 Minuten langen schwebenden Track, der sich sehr gut als Soundtrack eignen würde. Ein stetiges Auf und Ab der Streicherklänge lässt den Hörer durch Stille, Melodie und Geräusch wandern.

Abgeschlossen wird mit “ Chiaroscuro Trilogy“ von Žibuoklė Martinaitytė. Dieses knapp 18 Minuten währende Stück bildet mit seinen vielen Facetten einen würdigen Abschluss dieses Samplers. Bestimmend ist der Flügel der zwischen anmutiger Melodie, aggressiven, eher perkussionsartigen Klängen und ausufernden Sounds hin und he rwandert. Unterstrichen wird dieser Lauf durch die Gefühle von Streichern und einem kompletten Orchester.

Dieser Sampler gibt mit guten Beispielen der wohl bekanntesten Künstler einen guten Eindruck zur Szene der neuen Musik aus Litauen. Zusätzlich bietet er ganz abseits der Herkunft durch seine Auswahl interessierten Einsteigern in die Welt der modernen Komposition gute Einstiegsmöglichkeiten.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Dominykas Digimas. no sense8:20
2 Justė Janulytė. Harp is a chord11:25
3 Marius Baranauskas. Delta Cephei12:34
4 Julius Aglinskas. ...8:34
5 Justina Repečkaitė. Tapisserie6:54
6 Egidija Medekšaitė Megh Malhar8:58
7 Žibuoklė Martinaitytė. Chiaroscuro Trilogy17:47
Besetzung

Stück 1:
St. Christopher Chamber Orchestra, conductor Donatas Katkus
Stück 2:
Goska Isphording (harpsichord), Maciej Frackiewicz (accordion)
Stück 3:
Povilas Jacunskas (cello), Tomas Kulikauskas (tam-tam)
Stück 4:
ArtVio Quartet: Ingrida Rupaite-Petrikiene (violin), Kristijonas Venslovas (violin), Tomas Petrikis (viola), Povilas Jacunskas (cello)
Stück 5:
Ensemble Court-Circuit: Anne Cartel (flute), Pierre Dutrieu (clarinet), Jean-Marie Cottet (piano), Alexandra Greffin Klein (violin), Alfredo Mola (cello), conductor David Hurpeau
Stück 6:
Quatuor Bozzini: Clemens Merkel (violin), Alissa Cheung (violin), Stéphanie Bozzini (viola), Isabelle Bozzini (cello)
Stück 7:
Gabrielius Alekna (piano), Lithuanian Chamber Orchestra, conductor Robertas Šervenikas



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