Musik an sich


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Paul Wirkus

Discours Amoureux


Info
Musikrichtung: Experimental / Dark Ambient / Field Recording

VÖ: 12.10.2016

(Edition Beides)

Gesamtspielzeit: 34:38

Internet:

http://www.paulwirkus.com/


Paul Wirkus ist ein deutscher Musiker im Feld der elektronischen Musik. Er lebt in Köln und veröffentlichte bisher seit 1999 elf Alben im Bereich des Dark Ambient und Field Recordings.

Sein nun erscheinendes zwölftes Album trägt den Titel Discours Amoureux und enthält vier Stücke zwischen sieben und knapp elf Minuten. Das längste Stück “1982“ eröffnet das Album zunächst mit vielen Umweltgeräuschen und wenigen elektronischen Klängen, die sich langsam zu einen dunklen Sound verdichten. Ab ca. der Mitte des Stückes gehen die Geräusche zurück und Wirkus kreiert eine erhabene, dunkle Ambientlandschaft. Versetzt mit einigen elektronischen Geräuschen entsteht eine angenehm schwebende, leicht psychedelische Landschaft zum Träumen.

“1499“ eröffnet mit sanften elektronischen Klängen, mit sanften Geräuschen von klirrendem Glas und Schritten (?) versetzt. Die repetitiven elektronischen Klänge kreieren eine sanfte und schwebende Atmosphäre, welche die Sinne für das Aufnehmen der Geräusche schärft. Ab ca. Minute drei zerfasert der ambiente Klang, die Geräusche werden dissonanter aber trotzdem ambient und malen eine zerbrechliche Landschaft aus elektronischem Klang und Perkussionen aus Geräuschen.

“2016“ beginnt mit dunklen elektronischen Klängen und Tönen wie ein Morsegerät aus weiter Ferne. Der gleichbleibende dunkle Ton schwillt langsam an, andere Töne umrunden den Hörer. Wenige Geräusche, Glasklimpern (?), herunterfallende Gegenstände und Schritte kleiden den inzwischen hymnisch klingenden Ton und die darunter liegende blubbernde Elektronik. Bei Minute 4:25 setzen alle elektronischen Klänge aus, Glocken erklingen und eine Tür öffnet sich, um dahinter die Geräusche einer Stadt Preis zu geben. Dumpf entfernt hört man Menschen reden, Frösche quaken, ein Autoradio mit lauter Tanzmusik und mehr. Nach ca. einer Minute verschwinden die Geräusche wieder zu Gunsten von knirschenden Schritten und anderen Geräuschen sowie wieder einsetzenden ambienten elektronischen Tönen. Auch die Stimmen und das Glockenläuten setzen wieder ein. Eine interessante musikalische Studie einer Stadt.

Abgeschlossen wird mit “1888“. Dieses setzt verstärkt auf die sich langsam aufbauenden elektronischen Klänge, die das Album zu einem hymnischen und doch sanften, dem restlichen Album entsprechenden Ende bringen.

Discours Amoureux ist ein sehr interessantes Album zwischen Ambient und Fieldrecordings geworden. Da, wo Ambient mitunter droht langweilig zu werden, liefern die wohl gesetzten Field Recordings auf diesem Album die Spannung und den Raum, der entdeckt werden will. Auch die ambienten Klänge an sich hat Paul Wirkus sehr progressiv und experimentell aufgebaut.

Eine Musik, die man offenen Auges erkunden oder zu der man sich hinlegen und wunderbar entspannen kann.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1198210:46
2 14997:03
3 20169:31
4 18887:18

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