Musik an sich


Reviews
Sarah Chaksad Orchestra

Windmond


Info
Musikrichtung: Big Band Jazz

VÖ: 18.11.2016

(Neuklang Records)

Gesamtspielzeit: 59:09

Internet:

http://www.sarahchaksad.com/
http://www.bauerstudios.de/de/85/neuklang.html/
http://www.in-akustik.de/


1983 wurde Sarah Chaksad in Luzern geboren, im Alter von fünf Jahren erhielt sie Flöten- und Klavierunterricht und vier Jahre später ergänzte sie es um das Saxofon. Der Künstlerin bedeutendste Saxofon-Lehrer war ihren Worten zufolge Matthias Baumann. Später entstanden dann auch erste Eigenkompositionen. Auch die neun Stücke auf den aktuellen CD, Windmond, stammen alle von ihr und wurden von der Künstlerin ebenfalls arrangiert.

Es handelt sich um das Debüt-Album, es weist abwechslungsreiche rhythmische Bearbeitungen auf, sowie Melodien, die hängen bleiben, Kompositionen, die genügend Freiraum für alle beteiligten Solisten bietet. Und diese nutzen diesen dann auch und erfreuen mit einfühlsamen Soli.
Mit “Halo“ startet die Platte gar mit einem Hauch von orientalischer Musik, nur, und das ist meine subjektive Meinung, hätte es des zusätzlichen textlosen Vokal-Einsatzes nicht bedurft, denn Julie Fahrer besitzt nicht etwa eine solch ausgeprägte Stimme, als dass sie eine außergewöhnliche Färbung hat einbringen können als Bestandteil des Gesamtsounds, sozusagen als zusätzliches Instrument.

Beim sehr feierlich wirkenden “Today We Got A New Angel“ spürt man diese so ganz besondere Handschrift der Komponistin, die einzelnen Bläsersätze sind ganz wunderbar übereinander geschichtet und Julie Fahrer sehe ich bei diesem Stück wesentlich besser integriert, ja, hier geht sie auf in der Gesamtsumme der arrangierten Instrumente, wie überhaupt bei den ruhigen Momenten im Speziellen, dann passt es (mir) gut.

Die außerordentlich geschickt angesetzten Arrangements ziehen sich durch die ganze Platte, ein ebenfalls zum Nachhören empfehlenswertes Stück ist “Waterfall“. Nicht nur hier spüre ich eine große Nähe zu den Arrangements von Gil Evans. Im Übrigen stellt dieses Stück für mich den Höhepunkt der Platte dar, auch, weil es ganz besonders viele Emotionen versprüht. Sehr gefällt mir auch das eindringliche Solo von Fabian Willmann mit dem Bariton-Saxofon.

Ganz tänzerisch werden wir verabschiedet, wenn sich Flöte und Gesang auf “As A Child“ miteinander zum fröhlich klingenden Ringelreihen treffen. Doch, wie bereits erwähnt, bin ich mit der Verwendung des Gesangs nicht bei jedem Song zufrieden. Es geht mir hierbei nicht um die technische Qualität des Vortrags, sondern vielmehr empfinde ich den Einsatz in diesen Fällen eher als Fremdkörper denn als Bereicherung des Gesamteindrucks. Das Element des Besonderen fehlt mir in diesen Momenten, diese besondere Art von Abgeklärtheit, Lässigkeit und Coolness...
Letztlich klingt diese Musik sehr modern im Spiegel der Geschichte der Bigband, auf der Basis von Tradition wird hier jedoch eher etwas ganz Eigenständiges geschaffen, mit hohem Reifegrad. Und so gibt es stets etwas Neues zu entdecken, selbst nach vermehrtem Hören.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Halo
2 Today We Got A New Angel
3 Blessed
4 Waterfall Intro
5 Waterfall
6 Look Back And Laugh
7 The Intensitive Lady
8 Windmond
9 As A Child
Besetzung

Sarah Chaksad (alto saxophone)
Julie Fahrer (vocals)
Andreas Böhlen (alto & soprano saxophone, clarinet, soprano recorder)
Cédric Gschwind (tenor saxophone, flute)
Fabian Willmann (baritone saxophone, clarinet)
Lukas Wyss (trombone)
Lukas Briggen (trombone)
Lucas Wirz (bass trombone)
Charles Wagner (trumpet, flugelhorn)
Octave Moritz (trumpet)
Jonas Winterhalter (trumpet, flugelhorn)
Valentin Hebel (guitar)
Michael Baumann (piano)
Hagen Neye (bass)
Jan Schwinning (drums)
Special Guest:
Gregor Hilbe (second drums - #3, 7, 9)



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