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Heldmaschine

Lügen


Info
Musikrichtung: Deutscher Metal

VÖ: 21.08.2015

(MP / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 60:11

Internet:

http://www.heldmaschine.com


Die Heldmaschine verlässt mit Lügen stilistisch endgültig die ausgetretenen NDH-Pfade, behauptet das Promoblatt. Das kann man so stehen lassen, wenn man die präsentische Form des Satzes ernst nimmt. Mit anderen Worten: Mit Lügen verlässt die Heldmaschine die NDH-Pfade. Sie hat sie aber noch verlassen.

Gerade der Opener „Collateral“, eine der stärksten Nummern des Albums, fährt einen unüberhörbaren Rammstein-Ansatz, den er mit einem an Witt angelehnten Gesang und Kraftwerk-Keyboards ausbaut. „Ein Traum“, das eine weibliche Gaststimme dabei hat, repräsentiert die dem Pop zugewandte Seite der Neuen Deutschen Härte, während „Tränenblut“ das ruhige Element in diesem Stil lebendig erhält.

Auf die Dauer wäre das zu viel, aber die Heldmaschine stöbert in diversen stilistischen Wühlkisten und sucht sich die Versatzstücke so raus, dass das Gesamtergebnis weniger Pathos, mehr Erde, weniger Schmalz, mehr direkte Power zeitigt.

Ob das nun ein derartiger Schritt war, dass man für die Zukunft gar keine NDH-Trademarks mehr erwarten darf / muss, muss eben jene Zukunft zeigen. Wenn das thrashige Riffing von „Ich will Dein Bestes“ die Marschroute dafür anzeigt, habe ich nichts dagegen. Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn die NDH-Elemente in der jetzigen Verbauung beibehalten würden.

Textlich darf man für das hier Gebotene keine Pulitzerpreise erwarten, aber man merkt, dass die Texter den Kopf nicht nur zum Headbangen tragen. Es werden relevante und zum Teil auch noch nicht x-mal ausgelutschte Themen ins Auge gefasst und mit engagierter Positionierung vorgetragen.

Mit noch gut Luft nach oben sind die Lügen ein gut vorzeigbares hartes modernes deutsches Rock-Album.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Collateral 4:30
2 Schwerelos 6:05
3 Wir danken Euch 4:15
4 Wer einmal lügt 3:50
5 Ich will Dein Bestes 4:55
6 Tränenblut 4:56
7 Ein Traum 4:50
8 Maskenschlacht 4:23
9 Einmal ist Keinmal 5:15
10 Die Zeit ist reif 5:33
11 Der Hammer fällt 4:42
12 Die Roboter 5:33
Besetzung

René Anlauff (Voc)
Dejan Stankovic (Git)
Tobias Kaiser (Git)
Marco Schulte (B, Git)
Dirk Oechsle (Dr, Perc)



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