Musik an sich


Reviews
Hakon Stene

Etude Begone Badum


Info
Musikrichtung: Klangkunst / Klanginstallation / Experimentelle Musik

VÖ: 28.10.2013

(ahornfelder /A-Musik)

Gesamtspielzeit: 55:09

Internet:

http://www.hakonstene.net


Der Norweger Musiker und Klangkünstler Hakon Stene veröffentlicht mit Etude Begone Badum ein in allen Belangen schwer greifbares Werk.
Er verarbeitet hier die Klangkompositionen 4 anderer Künstler zu einem sehr, sehr eigenen Werk.
Kernstücke sind drei lange Einspielungen.

Mit knapp 22 Minuten ist “Black Horizon“ von Marko Ciciliani das längste. Eröffnet von schrägen Saiteninstrumenten, schwebenden Electronics erinnert es an die erste Einspielung von Mimir. Aus diesen Melodien, die sich aus den spartanischen und verfremdeten Saiten entwickeln baut sich eine dramatische Mini-Synphonie auf, die halt klingt wie auf einer Kinderorgel und Gitarre gespielt. Dazu rauschen elektronische Sounds um den Hörer, ein sehr spezieller und psychedelischer Ritt in musikalisch seh abseitige Welten.

Sehr anstrengend ist das von Alvin Lucier stammende “Silver Streetcar fort he Orchestra“. Auf 11 Minuten bohren elektronische Sound bedrohlich auf den Hörer ein. Es entsteht eine gewisse Melodik und Dramatik, jedoch nicht die musikalische Vielfalt bzw. Stärke des ersten Longtracks. Es passt in die Atmosphäre des Albums, hätte meines Erachtens nach jedoch auch etwas kürzer ausfallen dürfen.

Ricefall (1) von Michael Pisaro beginnt mit langer Stille. Dann tauchen Perkussionen in dezenter Form auf. Eine gewisse Grundrhythmik wird won klirrenden Klängen überlagert. Diese prasselnde Rhythmik steigert sich dann in einen waren Perkussionregen, was sinnigerweise auch mit Regenplätschern untermalt wird und alsbald in einem richtigen Platzregen mündet. Dieses Schauspiel wiederholt sic auf den kompletten knapp 18 Minuten 3 Mal bis am Ende alles einfach verhallt. Das klingt gelesen nicht sehr aufregend, gehört hat das ganze etwas sehr interessantes.

Die drei Zwischenteile i>“ Study in self-imposed Tristesse“ sind kleine Intermezzis die weniger auffallen.

Dieses musikalische Kunstwerk wurde zusätzlich in ein graphisches verpackt. Das weiße, zweifach aufklappbare Digipack wird nur von einem kräftig blauen Ball (?) in der Mitte verziert – was genau zu der spartanischen, jedoch kräftigen Musik passt.

Ein sehr spannender Eintritt in experimentelle Musik, auch für Einsteiger geeignet.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Lars Peter Hagen – Study #1 in self-imposed Tristesse2:07
2 Marco Cicilani – Black Horizon21:26
3 Lars Peter Hagen – Study #2 in self-imposed tristesse1:06
4 Alvin Lucier – Silver Streetcar for the orchestra11:03
5 Lars Peter Hagen – Study #3 in self-imposed tristesse1:45
6 Michael Pisaro – Ricefall (1)17:42

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>