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Boston

Live, Love & Hope


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 06.12.2013

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 42:58

Internet:

http://www.bandboston.com


Nach 11(!) Jahren Sendepause ist Album Nummer 6 von Boston erschienen. Trotzdem klingt Life, Love & Hope so, als wäre es direkt nach einem der letzten drei Alben erschienen. Der typische Boston-Bombast, der gelegentlich an Queen erinnert, aber deutlich melodischer ist, ist erhalten geblieben; ebenso wie Scholz‘ vollständiger Verzicht auf Synthesizer. Alles was hier nach Synthie klingt, sind Scholz, seine Gitarre und die von ihm selbst gebauten Effektgeräte. Boston-Fans können hier also blind zugreifen ohne Angst vor vollständiger Enttäuschung haben zu müssen.

Wer angesichts des Covers, das so nahe am Cover des Debüt-Albums ist, wie kein anderes b>Boston-Album und natürlich die Boston-Gitarren-Raumschiff-Arche Noah zeigt, auf eine Rückkehr zum Hard Rock der beiden ersten Alben hofft, muss allerdings zurückstecken.

Und auch wer mal wieder einen BostonSong im Radio hören will, wird auf dem Album lange suchen müssen. Denn den Song, der einfach und dauerhaft ins Ohr geht, gibt es auf Life, Love & Hope nicht. Etwas böse formuliert: Das, was hier zu hören ist, wäre auf den letzten Boston-Alben Füllmaterial gewesen – allerdings hochwertiges Füllmaterial, das die Atmosphäre der Alben gut getragen hätte, aber eben nichts Outstandiges gewesen wäre (oder ist).

Einige kleine Experimente geben dem neuen Album einen eigenen Platz im Boston-Universum, ohne es - im Guten oder Bösen – weiter zu entwickeln. Auffällig ist zum Beispiel die weibliche Stimme von Kimberley Dahme, die bei „Someone (2.0)" auch zur Flöte greift und insbesondere der Ballade „If you were in Love“ einen ungewöhnlich weichen Stempel aufdrückt.
Auch so etwas, wie das zwischen 80er Jahre Sounds a la Bronski Beat, New Romantic Vocals und harten Riffs changierende, recht progressive „Sail away“, hat es so bei Boston noch nicht gegeben.

Fazit: Mit Life, Love & Hope liefern Boston ein solides Album ab, das beweist, dass die Band (oder Scholz) noch lebendig und neugierig ist, das aber in keinem Moment an die großen Tage der Band anknüpfen kann.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Heaven on Earth 3:38
2 Didn’t mean to fall in Love 5:13
3 Last Day of School 2:03
4 Sail away 3:42
5 Life, Love & Hope 3:57
6 If you were in Love 4:11
7 Someday 3:45
8 Love got away 4:29
9 Someone (2.0) 4:00
10 You gave up on Love (2.0) 4:06
11 The Way you look tonight 3:52
Besetzung

Tom Scholz (Alle Instrumente <1,2,3,4,6,7,8,9,11>, Dr <5,7,9>, B <5,7,9>, Keys <7,9>, Orgel <5>, Git <5,7,9>, Lead Git <5,7,9>, Lead Voc <7,8,9>, Back Voc)

Gary Phil (Lead Git <5>, Back Voc <8>)
Curly Smith (Mundharmonika <7>)

David Victor (Lead Voc <1>, Back Voc <11>)
Louis St. August (Lead Voc <1>)
Brad Delp (Lead Voc <2,4,10>, Back Voc <4,10>)
Kimberley Dahme (Lead Voc <4,6,9>, Flöte <9>, Back Voc <4,6,9>)
Tommy Decarlo (Lead Voc <5,7,9,11>)
Jude Nejmanowski (Lead Voc <7>)
Jeff Neal (Back Voc <5>)
Beth Cohen (Back Voc <9>)



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