Musik an sich


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Marc Eliot feiert den glitzernden Nachruhm von Elvis Presley




Info
Autor: Michael Heatley

Titel: Elvis

Verlag: Edition Olms (englische Originalausgabe)

ISBN: 978-3-283-01181-9

Preis: € 19,95

192 Seiten


Elvis kann und will der voluminösen zweibändigen Biographie von Peter Guralnick natürlich nicht das Wasser reichen. Insbesondere dem langsamen Absturz des King, der bei Guralnick fast den gesamten zweiten Band Careless Love füllt, widmet Marc Eliot nur einen wesentlichen kürzeren Teil und geht dabei noch mit Samthandschuhen vor. Zwar verheimlicht er weder, dass die musikalischen Leistungen Elvis' in den 60er Jahren eher bescheiden waren, noch dass seine Tabletten-Sucht einen wesentlichen Anteil an seinem frühen Tod hatte. Aber welche immer unkontrolierbareren Ausmaße sie annahm und wie hilflos unerwachsen eine der größten Gestalten der Kulturgeschichte des 20. Jahhunderts zeitlebens blieb, das bleibt bei Eliot wohl weit hinter der Realität zurück.

So vermittelt Elvis dem Leser als bleibenden Eindruck den kometenhafte Aufstieg des LKW-Fahres Elvis Aaron Presely zum überlebensgroßen King of Rock'n'Roll, den Guralnick in seinem ersten Band Last Train to Memphis schildert. Und das ist ja letztlich auch das bleibende Erbe das Elvis Presley hinterlassen hat.

Genau dieses wird dann auch auf der beigelegten CD gefeiert. Sie bietet natürlich keinen represäntativen Schnitt durch das musikalische Wirken von Elvis Presley, der dann auch die Film-Soundtracks der 60er Jahre berücksichtigen müsste, die Las Vegas-Jahre und seine nicht seltenen bewussten Ausflüge in christliche Traditionen. Mit einem für die heutigen technischen Möglichkeiten recht schmalen Programm konzentriert sich die CD ganz auf die gefeierten Rock'n'Roll-Klassiker.

1 Hound Dog (2:21)
2 All shook up (2:02)
3 Jailhouse Rock (2:33)
4 Heartbreak Hotel (2:17)
5 Don't be cruel (2:10)
6 It's now or never (3:21)
7 Are you lonesome tonight? (3:14)
8 Such a Night (3:05)
9 Blue Suede Shoes (2:07)
10 King Creole (2:15)
11 Long tall Sally (2:00)
12 Rip it up 1:58


Seine größte Stärke gewinnt Marc Eliots Werk durch die Form der äußeren Präsentation. Das LP-große Buch liefert viele großformatige Fotos, die die Atmosphäre der 50er und 60er Jahre und auch der darauf folgenden Las Vegas Phase einfangen.
Eliot verzichtet auch auf eine rein chronologische Darstellung der Karriere von Elvis. Da wo es sich anbietet, werden Kapitel eingefügt, die Einzelthemen über den gerade besprochenen Zeitraum hinaus betrachten. Ein Beispiel dafür ist das Kapitel Graceland, in dem das von Elvis bewohnte Herrenhaus vor den Toren von Memphis vom Ankauf über die wachsende Innenreinrichtung bis hin zu seinem heutigen Status als amerikansicher Tourismus-Magnet beschrieben wird.
So kann Elvis im Falle des Falles zur schnellen Information über einen bestimmten Aspekt der Geschichte von Elvis zugänglicher sein als Mammutwerke, wie das von Guralnick. Ein gutes Schulenglisch dürfte für die Lektüre ausreichend sein.


Norbert von Fransecky



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