Musik an sich


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Peter Banks plaudert über die alten und neuen Zeiten in den Leben von After the Fire




Info
Gesprächspartner: Peter Banks (Keyboards)

Zeit: 26.12.2011

Ort: Berlin - Mersea Island (vor Essex, UK)

Interview: E-Mail

Stil: Progressive Pop/Rock

Internet:
http://www.afterthefire.co.uk/

Die britischen Prog-Popper After the Fire haben sich in Deutschland vor allem mit dem Instrumental „1980f“ und später dem Falko-Cover „Der Kommissar“ in der Erinnerung fest gebissen. 2004 wiedervereint wurden in den vergangenen Jahren diverse (Live)Alben der Band bei Angel Air Records veröffentlicht. Mit Signs of Change erschien dort nun zum ersten Mal auch ein Original-Album von After the Fire. In der Hochzeit Anfang der 80er wurde wenig Wert auf das Material dieses Debüts gelegt. Norbert von Fransecky hat bei Keyboarder Peter Banks nachgefragt, ob sich die Neu-Veröffentlichung überhaupt gelohnt hat.

MAS: Im September wurde das After the Fire-Debüt `Signs of Change´ von Angel Air wiederveröffentlicht. Seid Ihr mit dem Release zufrieden?

Peter Banks: Begeistert! Denn das bedeutet doch, dass das Projekt nach all dieser Zeit doch endlich etwas Beachtung findet.

MAS: Man hat den Eindruck, dass `Signs of Change´ nach der Veröffentlichung vor über 30 Jahren so etwas wie ein ungeliebtes Kind war. Wer sich die Playlist der fantastischen
`Radio Sessions´, die 2009 veröffentlicht worden sind, durchsieht, stellt fest, dass bei den in der Zeit von 1979-1981 mitgeschnittenen Shows nicht ein einziger Titel von `Signs of Change´ auf dem Programm stand. Warum nicht?


Peter Banks: Wir hatten uns weiter entwickelt. Das gesamte Signs of Change-Material zeigte eine deutlich ältere Version der Band.
Direkt nachdem wir Signs of Change eingespielt hatten ging unser Bassist Nick Battle, und wir vollzogen einen Wechsel, der Andy Piercy (bisher Gitarrist von ATF; NvF) an den Bass brachte. Das schuf eine neue Dynamik und gab der Band eine neue Stimme (Piercy ist nun auch Sänger; NvF).

(Hier scheint die Erinnerung Peter Banks zu täuschen. Laut dem auf der Bandhomepage veröffentlichten Besetzungsstammbaum hat Battle die Band schon deutlich früher verlassen und wurde erst einmal durch Tim Hatwell ersetzt.)
Das zweite Album Laser Love

MAS: Wer sich die Texte von `Signs of Change´ durchliest, kann keinen Zweifel daran haben, dass After the Fire eine bekennend christliche Band war, die sich mit einer klaren Message an ihre Hörer richtete. Bei dem folgenden Album `Laser Love´ soll eine Textzeile in „Check it out“ „Check it out in the Bible“ heißen. So richtig hören kann ich das „in the Bible“ allerdings nicht. Darüber hinaus weist jedenfalls nichts auf eine christliche Identität hin.
Was ist passiert? Habt Ihr im Musikgeschäft Euren Glauben verloren?


Peter Banks: Ich würde sagen, die Lyrics auf Signs of Change waren noch nicht so ausgereift, wie auf den folgenden Alben. Obwohl wir uns nie als christliche Band bezeichnet haben, tritt unser Glaube in den Texten sicherlich zu Tage. Nimm „Laser Love“ als Beispiel. Man kann das Stück als simples Liebeslied interpretieren, wenn Du aber tiefer blickst, hat der Text eine deutliche theologische Botschaft.

MAS: Sprechen wir über die Musik. Zwischen `Signs of Change´ und `Laser Love´ hat es einen wahren Quantensprung gegeben. Was ist zwischen den beiden Scheiben passiert?

Peter Banks: Nach der Veröffentlichung von Signs of Change standen wir vor der Aufgabe neues Material zu schreiben. Und angesichts der Punk Musik Explosion um uns herum, war es nur natürlich, dass wir die Energie und Kreativität, die sie ausstrahlte, absorbiert haben.

Die After the Fire-Alben der CBS-Jahre

MAS: In den letzten Jahren hat es bei Angel Air eine Reihe von ATF-Veröffentlichungen gegeben – hauptsächlich mit altem Material. Aber `Signs of Chance´ ist die erste Wiederveröffentlichung eines Eurer Originalalben.
Können wir jetzt auch auf die Neuveröffentlichung weiterer Originalalben (`Laser Love´, `80-f´, `Batteries not included´,…) hoffen?


Peter Banks: Sie sind bereits als Doppel-CD Package erschienen.

MAS: After the Fire sind kein Ding der Vergangenheit mehr. 2004 hat die Band – so weit ich weiß – wieder die Bühnenbretter betreten. Was hatte den Anstoß zum Re-start gegeben?

Peter Banks: Das hatte sehr viel mit dem Druck loyaler Anhänger der Band zu tun. Auch die Veröffentlichung unter anderem des bereits erwähnten Doppelalbums hatte seinen Anteil daran.

MAS: Seitdem hat es eine Reihe von neuen Veröffentlichungen gegeben – überwiegend Live-Aufnahmen alter Stücke. Gibt es neues Material von After the Fire? Ist vielleicht sogar ein neues Album geplant?

Peter Banks: Wir haben einige neue Aufnahmen veröffentlicht. Wir haben „One Rule“ in einer neuen Version für die Make Poverty History Kampagne im Jahre 2005 aufgenommen. Darauf sind zwei neue Songs „Wildflower“ und „Forged from Faith“.
Danach haben wir eine Live-Version von „I can say'” auf unserer Bandcamp Site veröffentlicht.

After the Fire im 21. Jahrhundert

MAS: Die Discography auf Eurer Homepage erwähnt keine Veröffentlichung aus der Zeit vor 2004. Selbst der 2009er Release der `Radio Sessions´ erscheint dort nicht. Warum diese Zurückhaltung?

Peter Banks: Wir sind nicht besonders gut darin unsere Website up to date zu halten. (Das erklärt natürlich extrem schlüssig, warum die historischen Klassiker fehlen; Red.)

MAS: Letzte Frage: Ich erinnere mich sehr gut an ein After the Fire-Konzert im hannoverschen Leine Domicil, das ihr während Eurer Tour als Support des Electric Light Orchestras gespielt habt als das ELO einen Day off hatte. Wie sieht es mit Live-Auftritten in Deutschland in der näheren Zukunft aus?

Peter Banks: Wir würden gerne einmal wieder nach Deutschland kommen. Wir brauchen nur jemanden, der uns bucht. Und natürlich müssten genügend Shows zusammenkommen, um die Reise- und Unterbringungskosten zu decken.

MAS: Einen herzlichen Dank für die Antworten.



Norbert von Fransecky



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