Musik an sich


Reviews
Snoop Dogg

Malice in Wonderland


Info
Musikrichtung: Hip Hop

VÖ: Dezember 2009

(Doggy Style Records/EMI)

Gesamtspielzeit: 54:05

Internet:

http://www.snoopdogg.com



The Return of the Doggfather...

10 Alben hat der Doggfather inzwischen herausgehauen seit seinem Debut an der Seite von Dr Dre, und hat sich mithin nicht nur als einer der ganz Große im Buisness etabliert, sondern ist ja durchaus auch guter Mainstream geworden und ganz erfolgreich auf de "Pimp-Welle" mitgeschwommen. Daran soll sich mit Malice in Wonderland nun etwas ändern, back to the roots heißt es für Snoop Dogg - ob das mit einem derart dümmlichen Titel und einem platten und albernen Cover wirklich schon einmal ein guter Start ist scheint mir das geringste Problem... Zusätzlich hat er sich eine ganze Reihe von Homies mit ins Boot geholt, "I love to see the little homies bringing new energy to the game", wie er selbst sagt... Nun, man wird sehen:

Zum Glück ist "Intro" à la "Daddy, erzähl uns die Geschichte von Malice in Wonderland" schnell vorbei, und mit "I wanna rock" startet der Doggfather ins Album. Dabei wird ein Hook aus dem Song "It takes two" von Rob Base & DJ EZ Rock gesampelt. Zusammen mit dem wirklich keine zwei Minuten dauernden "2 Minute Warning" wird eutlich, dass Snoop Dogg gerne einen düsteren Sound kreieren möchte, doch stehen die hellen und seht technisch klingenden Samples dazu konträr. Nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürfig erscheint der Versuch, den Gangstarap neu zu beleben.
Mit "1800" (feat. Lil Jon) wird ihm das definitiv nicht gelingen. Der Track ist eine absolut clubtaugliche Nummer aus den Händen von Lil Jon, der es auch nicht lassen kann, als sein dummes Geschrei unterzubringen. Das nervt schlicht. Finger auf die Skip-Taste...

"Different Languages" kommt mit einem fettern Beat daher, der auch deutlich organischer klingt. Die Stimme von Gastsängerin Jazmine Sullivan kommt dazu ebenso fröhlich wie die Piano- und Flötensounds und die Claps. Ein bis hierhin ungewöhnlicher Track für das Album. Doch schon das folgende "Gangsta Luv" (feat. The-Dream) schlägt weiter in diese Kerbe: beinahe soft und irgendwo zwischen Hip Hop, R´n´B und Pop angesiedelt hätte auch Justin Timberlake als Gast auftauchen können. Wo genau will Snoop Dogg nochmal mit der Musik hin? In die Charts? Bis hierhin - kein Problem! Auch der später kommende Track "Luv drunk" (feat. erneut The-Dream) klingt ähnlich, mir kommen als geeigneterer Gaststar automatisch Tony Braxton oder auch Mariah Carey in den Sinn...

Der erste wirklich interessante Song auf Malice in Wonderland ist "Pronto" (feat. Soulja Boy Tell´Em) mit einem heftigen Einschlag an Südstaaten-Rap, einer schrägen, wimmernden Melodie - was ein wenig fehlt ist der fette Bass dazu, dann wäre das ein echter Hammer, auch wenns mit Gangsta nichts zu tun hat... aber muß ja nicht schlecht sein!
"That´s tha Homie" setzt eigentlich rein auf die ausdrucksstarke Stimme von Snoop, kommt auch durchaus wiederum dunkel - man möchte es eigentlich spooky - nennen, aber wiederum sinds die hellen Beats, die den Gesamteindruck zerstören.
Bei "Upside down" (feat. Nipsey Hussle and Problem) zuckt der Finger erneut zur Skip-Taste, der Song wirkt wie der Versuch, "Drop it like it´s hot" zu wiederholen, nur deutlich eintöniger. Und das Zucken lohnt sich, denn mit "Secrets" (feat. Kokane) tischt Bigg Snoop einen ansprechenden California Sound auf, einen ordentlich groovender G-Funk auf. Fehlt lediglich wieder der Bass.

"Pimpin ain´t EZ" (feat. R. Kelly) ist noch eine Hommage an die Pimp-Zeit, auch wenns eigentlich ein Track für ein reines R. Kelly-Album wäre - unnötig wie das folgende "Special", das eigentlich nur nach den Gästen Brandy bzw. vor allem nach Pharell klingt. Angesichts dieser letzten Tracks ist man wirklich froh über das kurze und bedeutungslose "Outro", das Malice in Wonderland beendet. Fazit: Einige gute Ansätze, die aber nicht komplett ausgeführt werden - was sie nicht nur gebraucht, sondern auch verdient hätten; daneben bedeutungslose Chartsongs, die mehr nach ihren Schöpfern als nach Snoop Dogg klingen. Ein Album für Hardcore-Fans oder für Freunde von Softmusik à la R. Kelly oder Pharell - wer gerne Snoop Dogg hört sollte die ganz alten Platten auflegen und von Malice in Wonderland die Finger lassen.



Andreas Matena



Trackliste
1Intro0:14
2 I wanna rock3:56
3 2 Minute Warning1:54
4 1800 feat. Lil Jon3:36
5 Different Languages feat. Jazmine Sullivan4:45
6 Gangsta Luv feat. The-Dream4:17
7 Pronto feat. Soulja Boy Tell´Em4:57
8 That´s tha Homie5:43
9 Upside down feat. Nipsey Hussle and Problem4:44
10 Secrets feat. Kokane4:53
11 Pimpin ain´t EZ feat. R. Kelly4:12
12 Luv drunk feat. The-Dream3:55
13 Special feat. Brandy and Pharell5:27
14 Outro1:32

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