Musik an sich


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The Skatoons

Einmal Ska und zurück


Info
Musikrichtung: Ska

VÖ: 13.07.2007

(Elmo / SPV)

Gesamtspielzeit: 48:16

Internet:

http://www.skatoons.de


Die Skatoons haben auf ihrem aktuellen Album gegenüber dem Vorgänger Am Arsch die Räuber massiv an Boden gewonnen. Das liegt nicht daran, dass sie die inhaltliche Blässe, die die Texte hatten, beseitigt hätten. Wenn die Hamburger gedankenschwanger daher kommen, geht das immer noch gerne einmal schräg daneben. Man höre sich die etwas holprige Gesellschaftskritik von „Egoisten“, die unglaubwürdige, weil zu feucht-fröhliche Kritik am Saufen in „Snippet Kotzen“ und vor allem die unsägliche Suizid-Nummer „Schkillz“ an.
Glücklicherweise versucht man sich eher selten an „harten“ Themen und bringt so auch textlich interessantes zustande – so die fast sezierend voyeuristische Beschreibung eines Attentats („Das Fadenkreuz“) und „Bela's Sticks“, das die sinnfreie Seite des Ärzte-Humors gelungen aufgreift.

Damit aber Schluß mit den Lyrics. Denn die sind es nicht, die für die Skatoons einnehmen. Das ist die Musik – und die legt los, wie ein Skatspieler, der zu Beginn des Spiels erst einmal die vier Buben zieht, um den Gegner völlig zu demoralisieren. Das Bild passt auch insofern, als die ersten vier Hammersongs jeweils eine ganz andere Färbung haben.
„Das Fadenkreuz“ ist eine krachende Ska-Nummern, die auch dem Rocker von Nebenan gefallen dürfte, „Liebe versiegt“ begeistert mit abwechslungsreichen Breaks. „Anuschka” lädt Osteuropa in unser Haus. (Ist es schon gleich rassistisch, dass die junge Lettin den One Night Stand dazu nutzt, mit der Habe ihres Hengstes durchzubrennen?) Die Kater-Hymne „Snippet Kotzen“ schickt dann die Bläser massiv an die Front.

Danach ist das Spiel bereits gewonnen, die Skattons kommen auch mit etwas niedrigeren Trümpfen an ihr Ziel. Aber es sind auch noch ein paar Asse im Spiel, wie das düstere, englisch gesungene „Skank down“, das Selbstportrait „Alle lieben Ska“ und den Tanzflächenfeger „Tschüss“, der wohl so etwas wie ein Schlussstück sein soll.
In meinem Exemplar, das den klein gedruckten Vermerk „extended“ trägt, sind die folgenden drei demgemäß leicht abgesetzt in der Tracklist angeführt. Also Vorsicht: Sollte es auch eine nicht-extended Version geben, würdet ihr auf „Bela's Sticks“ verzichten und das wäre schade!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Das Fadenkreuz 3:12
2 Liebe versiegt 2:46
3 Anuschka 2:56
4 Snippet Kotzen 3:08
5 Schkillz 1:39
6 Urlaub 2:59
7 Bier 5 Mark 2:56
8 Egoisten 2:28
9 Skank down 4:24
10 Die grosse Liebe 3:58
11 Alle lieben Ska 2:31
12 Mein kleines Mädchen 2:39
13 Tschüss 3:37
14 Bela's Sticks 2:04
15 Gib Gas 4:44
16 Pogogirl 2:06
Besetzung

Holle Degel (Trompete)
René Müllner (Perc)
Florian Speer (B)
Tobi Debald (Sax)
Lars Härig (Git, Back Voc)
Michi Fölze (Dr)
Tobe Kockel (Posaune, Back Voc)
Chrisch Rott (Voc, Git)
Henning Fründt (Git <14,15,16>)

Gäste:
Gillian (Voc <5,7>)
Hanna (Voc <5,7>)
Mindix (Voc <13>)


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