Musik an sich


Reviews
Daddy Rings

The most High


Info
Musikrichtung: Reggae

VÖ: 26.10.2007

(African Glory / Groove Attack)

Gesamtspielzeit: 70:08

Internet:

http://www.daddyrings.com


In Jamaika geboren hatte Daddy Rings auf der Karibikinsel auch seine ersten Erfolge, die er aber bald international ausdehnen konnte. In den letzten Jahren gehörte er zum Tross von Gentleman, der dementsprechend auch einen Gastauftritt auf The most High hat.

The most High - das ist, wie bereits auf dem Cover deutlich zu erkennen ist „his imperial majesty Heile Selassie I“, einst Kaiser von Äthiopien und in der Glaubenslehre der Rastafaris die schwarze Re-Inkarnation von Jesus Christus, der gekommen ist um die Schwarzen aus Babylon zu befreien, wobei man unter Babylon alles verstehen kann, was das Leben der Schwarzen erschwert, belastet oder von seinen eigentliche Wurzeln entfremdet – von den Regierungen Englands, der USA und Jamaikas, über den westlichen Lebensstil bis hin zu falscher Ernährung oder Musik.

So werden die Hörer eine gute Stunde lang auf das richtige Rasta-Bewußtsein eingeschworen, soziale Notlagen werden beklagt, die Lebenskraft Afrikas beschworen und die Unterstützung Jah Rastafaris und Heile Selassies zugesprochen. Natürlich darf in diesem Reigen auch das Lob des heiligen Krautes nicht fehlen.

So kämpferisch wie Rings sich gibt, wird er doch nie aggressiv. Babylon wird angeklagt, aber nicht verbrannt. Der Kampf findet im Leben des Rastas statt und nicht in der (revolutionären) Konfrontation mit den Vertretern Babylons.

Dazu passt die Musik Rings’. Mit The most High liefert er eine der schönsten Reggae-Scheiben ab, die ich in den letzten Monaten gehört habe. Ausgearbeitete Melodien, fließende Harmonien und schöne Arrangements verschaffen durchgehenden Hörgenuss. Ein deutlicher Kontrast zu den oft lieblos im Akkordtempo raus geholzten Alben vieler VIPs der internationalen, insbesondere jamaikanischen Reggae-Szene.

Zwei der vier Songs, die ich als die Highlights bezeichnen würde, stehen gleich am Anfang, das schön und weich einfließende „Dispensation“, das sofort auf den rechtschaffene Rasta-Weg einschwört und das flott treibende „Be not dismayed“, das im Stil von Psalm 139 die Geborgenheit in der Allgegenwart Gottes beschwört. Weich und soulig kommt „Want to be“. Ob es eine bewusste Entscheidung war, dass gerade dieser recht amerikanisch klingende Track vor falschen Lebenszielen, wie Erfolg und Ruhm, warnt und stattdessen an die Leidenden und wieder einmal an Jah verweist? Die vielleicht packendste Hookline des Albums findet sich bei „Anything for Mama“. Mit schönem Flow und ausgeprägten weiblichen Backings wird hier das Lob der Mutter gesungen.

Feine Scheibe, die massig Potenzial hat den Crossover-Sprung ins Mainstream-Publikum zu schaffen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Dispensation 4:26
2Be not dismayed 4:01
3Hard Road 3:57
4Rise with Jah 3:57
5The Future (feat. Gentleman) 3:58
6The most High 4:07
7African Glory 4:15
8Sunshine 4:01
9Want to be 4:11
10Anything for Mama 4:09
11Check Dis 4:07
12Second to none 4:18
13Self-Reliance (feat. Paul Elliott) 4:07
14The Weed Song 4:16
15Cut off 4:14
16Yahe 3:27
17The Wiff 3:47

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>