Musik an sich


Reviews
Mark Chesnutt

Heard it in a love song


Info
Musikrichtung: Country / Pure Country

VÖ: 12.12.2006

(AGR Television Records)

Gesamtspielzeit: 30:41

Internet:

http://www.agr-music.com


Freunde der Pure Country Musik aufgepasst, mit Heard it in a love song steht Mark Chesnutt mit einem richtigen Prachtalbum in den Startlöchern. Am 12. Dezember 2006 erschien bei AGR Television Records in Deutschland, Österreich und Schweiz das brandneue Album des Parade-Honky Tonkers aus Beaumont, Texas.

Eigentlich bräuchte man keine großen Worte mehr zu verlieren, um die Musik von Mark Chesnutt zu beschreiben. Seit Beginn seiner erfolgreichen Karriere im Jahr 1990, als er mit seinem glänzenden Major-Debütalbum „Too cold at home“ für einen Paukenschlag sorgte, steht der Sänger wie kein Zweiter für einen kontinuierlichen Musikstil. Von Anfang an hatte sich Mark Chesnutt zur traditionellen Country Musik bekannt und ging diesen Weg seither konsequent weiter.

Bis heute trotzt er erfolgreich allen kommerziellen Zwängen und zählt zu den eifrigsten Verfechtern des traditionellen Country. Das, und nicht zuletzt seine unverkennbare Gesangsstimme sowie sein traumwandlerisch sicheres Gespür für diese Musik, machen ihn zu einem der authentischsten Künstler der Szene. Genau das beweist er auch auf der aktuellen Produktion in bestechender Art und Weise.

Im Einzelnen:
Schon beim ersten Titel „Heard it in a love song“ gerät man glatt ins schwärmen, locker-flockiger Pure Country Sound, der direkt ins Ohr geht und dessen herrliche Melodie sich sofort im Gedächtnis festsetzt. Besonders die weichen Steel Guitar-Klänge und das feine Pianospiel prägen diesen sehr gelungenen Titel, den Mark Chesnutt in seiner unvergleichlich überzeugenden Art rüberbringt. Das ist Country Musik pur – ehrlich, voller Spielfreude, zwanglos und sprudelnd frisch.

Weiter geht es mit „Dreaming my dreams with you“, einer sehr gefühlvollen Pure Country-Ballade mit butterweichem Melodieverlauf. Die ruhige Instrumentierung, beherrscht von Akustikgitarre sowie verträumten Fiddle- und Steel Guitar-Klängen, lässt diese intensive Ballade voll unter die Haut gehen, dafür sorgt nicht zuletzt der besonders einfühlsame Gesang von Mr. Chesnutt.

„That good that bad“ lässt dann wieder temperamentvollen Honky Tonk Sound vom Stapel, der voll in die Beine geht. Wieder sprudelt der Titel vor lauter Spielfreude, jede Menge quirlige Fiddle- und Steel Guitar-Einlagen und munter klimperndes Honky Tonk-Piano lassen diesen ungebremsten Song zu einem richtigen Gute-Laune-Titel werden.

Zu den absoluten Highlights des Albums zählt fraglos die sensationell gute Ballade „A hard secret to keep“, die schon auf dem letzten Album „Savin’ the Honky Tonk“ zu hören war und dort bereits zu den Knüllern zählte. In der neuen Akustikversion - übrigens eine Live-Aufnahme, welche von Chesnutts Tour-Band eingespielt wurde – setzt Mark dem Ganzen noch einen obendrauf. Mit Akustikgitarren und melancholischen Fiddleklängen arrangiert und grandios einfühlsam eingesungen, sorgt dieser sehr intensive Song für Gänsehaut-Stimmung.

Puren Country Sound mit einem guten Schuss Old-time-Country kann man beim Hank Williams Jr.-Titel “You can’t find many kissers” hören. Das rein akustische Arrangement mit Gitarre, Bass, Fiddle und Dobro kommt auf der einen Seite spielerisch frisch, munter und zeitlos rüber, behält aber auf der anderen Seite auch diesen ursprünglichen, nostalgischen Charakter.

Eine weitere Pracht-Ballade wartet mit „Apartment #9“ auf den Zuhörer, eine klassische Country-Ballade von alter Schule mit einem weichen Melodieverlauf, der runter geht wie Öl. Jede Menge gefühlvolle Steel Guitar – und Fiddle-Passagen sowie traumhaft schöner Harmoniegesang im Refrain prägen diese besonders gefühlsbetonte, typische Herz-Schmerz-Ballade im lupenreinen Country-Stil.

Auch mit „A shoulder to cry on“ und „Goodbye comes hard for me“ präsentiert Mark Chesnutt Country Musik vom alten Schlag, wie man sie heutzutage leider nicht mehr so häufig zu hören bekommt. Absolut purer, traditionell verankerter Country, ohne einen Hauch von kommerziellen Anflügen.
Der Schlusstitel „Lost Highway“ kommt dann sogar noch im typischen Sound von Hank Williams sen. rüber, schon sensationell, wie echt und überzeugend Mark diesen Song performt, das macht ihm so schnell keiner nach.

Fazit:
Mit diesem Glanzwerk hat Mark Chesnutt seinen Ruf als „Retter der Country Musik“, wie er auch schon genannt wurde, mal wieder eindrucksvoll bestätigt.
Traditioneller, unverfälschter und zwangloser kann man heutzutage wohl kaum ein Album einspielen. Trotz dem Hang zum Traditionellen klingen die Songs allesamt sehr lebendig, zeitgemäß und alles andere als verstaubt oder gar langweilig.

Durch und durch ehrliche, handgemachte Country Musik auf höchstem Niveau, die ohne jegliche Effekthascherei auskommt. Es finden sich auf dem Album keine aufgeblasenen Arrangements mit fetten E-Gitarren und dominanten Drums, sondern die Songs sind alle sehr überschaubar instrumentiert, wobei die akustischen Musikinstrumente ganz klar den Ton angeben.

Genügend Raum also, um die unverwechselbare, ausdrucksstarke Gesangsstimme des begnadeten Honky Tonkers Mark Chesnutt voll zur Wirkung kommen zu lassen, und so präsentiert sich der Sänger mal wieder in bestechender Hochform.

Will man wirklich einen Makel finden, dann höchstens beim recht spärlichen Booklet, das weitere Informationen zur CD und Textabdrucke vermissen lässt.
Ein Prachtalbum für jeden, der Wert auf handgemachte, qualitativ hochwertige Country Musik legt, die sich fernab des gängigen Mainstreams bewegt - ein wahrer Leckerbissen für Country-Puristen. Schön, dass es abseits des modernen Mainstream-Country auch noch Künstler gibt, die nicht jedem Trend hinter rennen und ihr „Ding“ durchziehen.



Gerald Halbig



Trackliste
1Heard it in a love song4:07
2Dreaming my dreams with you3:59
3That good that bad2:42
4A hard secret to keep3:19
5A day in the life of a fool2:14
6You can’t find many kissers2:36
7Apartment #92:31
8A shoulder to cry on3:14
9Goodbye comes hard for me3:15
10Lost highway2:44

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