Musik an sich


Reviews
Very Ape

Kosher Boogie


Info
Musikrichtung: Schweinerock

VÖ: 12.05.2003

(Alive / Mordam Records)

Internet:

www.veryape.com


Dass ansteckende Krankheiten sich von Menschen auf Primaten übertragen lassen, dürfte mit dieser Scheibe endgültig bewiesen sein. Denn die schwedischen Very Ape sind ganz offenbar mit dem zwischen den Fjorden und Schären heftig grassierenden Virus glueciferius hellacopteri infiziert. Dennoch sind die Unterschiede zwischen Mensch und Menschenaffen erkennbar. Der Krankheitsverlauf entwickelt sich bei dem jüngste Patienten erkennbar anders. So ist die Diagnose Kosher BOOGIE sehr berechtigt.

Nach ersten glueciferierenden Schweißausbrüchen („This close to the Fire“) fällt der Pulsschlag Stück um Stück. Noch muss der behandelnde Arzt aber nicht um seine Einnahmen fürchten. Die Very Ape sind in ein tiefes Blues-Koma gefallen (“Falling away“), durch das sie sich schwer atmend im Boogie-Rhythmus hindurchquälen müssen, um es erst mit einer erneuten Hellacopteritis-Attacke “Don't search my Records“ wieder zu verlassen. Es folgt eine wilde auf und ab steigende Fieberkurve, in der uns nicht nur die nun schon bekannten Symptome abwechselnd immer wieder begegnen. Auch Anzeichen der morbus townsendicus who (“Death is a Detail“) und des infectus doorsus (“A cool Kind of Misery“) sind zu erkennen. Die Doom-Qualität des letzteren lässt beinahe ein vorzeitiges Ableben befürchten. Aber der Patient überlebt. Der fiebrige Glanz verlässt sogar langsam die Augen. Der noch nicht vollständig genesene, aber fast schon wieder arbeitsfähige Patient schielt bereits auf den Schrank mit seinem Büroanzug als er in den Augenwinkeln den fies grinsenden Arzt sieht. Der zieht gerade eine doppelte Dosis „Repeat 2000“ auf die Spritze (“Shake is sacred“), um den liebgewonnen Kunden noch einmal durch die Schleuder zu drehen.

Die Praxisgebühr ist über die Homepage zu entrichten.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1This close to Fire(2:24)
2Kosher Boogie(3:29)
3In this City(4:41)
4Falling away(4:57)
5Don't search my Records(4:40)
6Death is a Detail(5:01)
7Disconnection Syndrome(2:09)
8What's the Tendency?(3:51)
9Loaded(3:08)
10A cool Kind of Misery(3:48)
11Shake is sacred(3:32)
Besetzung

Niklas Karlsson (Dr, Perc)
Mattias Silvell (Voc)
Jonas Thiir (G, Key, Back Voc)
Jens Eriksson (B)
Gäste
Stevie Klasson (Slide Guitar <4>)
Gunnar Loof (Tambourine <5>)


Zurück zur Review-Übersicht