····· Savatage nach 23 Jahren wieder live auf Europa-Tour ····· Die Bio-Bauern The Inspector Cluzo spielen Öko-Rock ····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Artikel

Die beste Methode für junge Gitarristen?

Info

Autor: Matt Scharfglass

Titel: Gitarre für Kinder – Die beste Methode für junge Gitarristen

Verlag: Bosworth Edition [BOE7524]

ISBN: 9783865436504

Preis: € 14,95

48 Seiten & mp3-CD Seiten

Internet:
http://www.bosworth.de

Matt Scharfglass ist ein umtriebiger amerikanischer Musiker (Bass, Gitarre) und Autor vieler praktischer Ratgeber für Gitarre und Bass. Nun gibt es seine Gitarrenschule Gitarre für Kinder auch in deutscher Sprache beim Bosworth Musikverlag. Vollmundig nennt Matt Scharfglass das Heft mit Untertitel Die beste Methode für junge Gitarristen und daran muss man die Gitarrenschule dann auch messen selbst wenn man weiß, dass die amerikanischen Autoren gerne zur Übertreibung neigen.

Nach einigen guten und wichtigen Hinweisen für Eltern, Lehrer und zum Kauf einer Gitarre geht es dann auch gleich mit dem eigentlichen Unterricht los. Es gibt eine kurze Erläuterung der Bestandteile einer Gitarre (es werden ausschließlich Stahlsaiten-Gitarren gezeigt) und der richtigen Haltung beim Spiel. Dabei wird nicht die klassische Spielhaltung erläutert, sondern die aus meiner Erfahrung rückenschonendere Haltung mit der Gitarre auf dem rechten Bein. Und wenn dann noch das Plektrumspiel erläutert ist wird nochmals ganz klar, dass diese Gitarrenschule nicht an ‚Klassiker‘ gerichtet ist, sondern eher an die popmusikalische Fraktion.

Für den Beginn der melodischen Übungen vermisse ich sehr, dass auf den Rhythmus überhaupt nicht eingegangen wird. Nur im Anhang gibt es ein kurzes Diagramm zu den Notenwerten und zu den Pausen. Hierfür gibt es dann die mp3-CD. Die Notenbeispiele werden einmal komplett vorgespielt, dann ohne die Gitarrenstimme. Das klingt alles gut und motivierend. Jedoch wird es vielen Schülern schwerfallen, nur nach Gehör und ohne Kenntnis der Tonlängen alles sofort richtig nachzuspielen. Negativ fällt auch auf, dass Matt Scharfglass beim Melodiespiel mit dem Plektrum nicht auf den so wichtigen Wechselschlag eingeht. Eigentlich wird nur erwähnt, dass man mit dem Plektrum die Saiten spielen soll, über das ‚wie‘ gibt es keine Aussage, außer, dass das Handgelenk schön entspannt sein soll. Das ist deutlich zu wenig.
Die Notation ist kombinierte Notenschrift mit Tabulatur. Zusätzlich werden noch die Töne unter die Noten geschrieben (ohne auf die Unterscheidung von z.B. c‘ und c‘‘ zu achten). Dies hat meines Erachtens den Nachteil, dass so die Notenschrift in der Regel nicht erlernt wird. Aus meiner Erfahrung heraus achten die Schüler nur noch auf die Tonbezeichnungen und nicht mehr auf die Noten. Legt man dem Schüler dann einfache Noten vor, kann er meist nichts damit anfangen.
Ausgehend von den Leersaiten lernt man gegriffene Töne. Man lernt auch schnell Töne wie Fis oder Gis, ohne dass erklärt wird, was ein Vorzeichen bedeutet.

Im zweiten großen Kapitel gibt es einige Grundlagen über das Spiel mit Akkorden. Hier wird dann auch der Wechselschlag beim Strumming erklärt. Über Akkorde mit zwei Fingern geht es über zu Akkorden mit drei Fingern. Auch hier gibt es wieder gute Playalongs auf der CD, so dass man Spaß am Üben haben kann.

Nach den eigentlichen Lektionen folgen noch einige Songbeispiele, bei denen man das Gelernte anwenden kann. Es gibt dann noch eine Doppelseite mit sehr kurzen grundlegenden Erklärungen zum Lesen von Noten und Tabulatur, eine Doppelseite mit Tonleitern und eine Grifftabelle mit den erlernten Akkorden.

Gitarre für Kinder ist beileibe nicht Die beste Methode für junge Gitarristen. Hier gibt es zu viele methodische Mängel. Ohne die gute Begleit-CD und die gelungene Darstellung der Bilder und Abbildungen könnte man das Heft nicht empfehlen. Für Gitarrenlehrer als Ergänzungsmaterial ist das Heft noch brauchbar. Als eigenständige Gitarrenschule wird hier aber viel zu wenig geboten.

Ingo Andruschkewitsch


Zurück zur Artikelübersicht