····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ····· BAP gehen auf Zeitreise in ihre besten Jahre ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Artikel

Black or White: die dunklen und hellen Seiten des Michael Jackson

Info

Autor: Hanspeter Künzler

Titel: Black or White: Michael Jackson - Die ganze Geschichte

Verlag: Hannibal Verlag

ISBN: 978-3-85445-305-5

Preis: € 14,95

253 Seiten

Internet:
http://www.hannibal-verlag.de
http://www.michaeljackson.com

"Warum müssen Popstars immer zu spät sein?" fragt Hanspeter Künzler in seinem Vorwort des Buches anlässlich der Pressekonferenz im März diesen Jahres zur geplanten Konzertreihe in London. Aber im Juni 2009 war dann der Popstar Michael Jackson wohl eher zu früh: Black or White war für Juli 2009 geplant und ist nun eher unfreiwillig die erste neue deutsche Biografie über Michael Jackson nach dessen Tode geworden.

Denn dass mit Black or White so zeitnah nach dem Ableben des Stars ein neues Buch erscheint, ist dabei eher zufällig und liegt nicht im Sensationsjournalismus begründet. Da bereits vor längerer Zeit das Buch von Hanspeter Künzler angekündigt wurde, kann man als Anlass der Veröffentlichung wohl eher die angekündigten Konzerte von Michael Jackson in der Londoner O2-Arena annehmen, als kopfschüttelnd festzustellen, wie schnell doch die Medien auf den Tod von Michael Jackson reagieren, denn der Erscheinungstag von Black or White ist am Tag seiner Beerdigung - Respekt, viel schneller geht's wohl nicht.

Man braucht wohl auch wohl nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie viel Schweiß und Aufregung sich beim Verlag und beim Autor breitmachen, wenn plötzlich zwei Wochen vor dem Erscheinen einer Biografie die beschriebene Person überraschend verstirbt - schließlich kann man im Juli 2009 kein Buch über Michael Jackson mit dem Untertitel Die ganze Geschichte veröffentlichen, wenn sein Ableben noch keine Berücksichtigung findet...

Aber auch ohne den aktuellen Todesfall von Michael Jackson wäre Black or White eher unspektakulär geworden. Der Titel zieht sich dabei wie ein roter Faden durch das ganze Buch: in zwei Erzählsträngen wechseln sich die positiven Seiten (mit weißem Seitenrand) und die negativen Seiten (mit schwarzem Seitenrand) der Biografie ab; eine durchaus gelungene und originelle Art der Erzählweise. Aber es gelingt Hanspeter Künzler leider nicht mal ansatzweise, sich der Person Michael Jackson so richtig zu nähern; relativ nüchtern, sachlich und wenig wertend beschreibt er den Werdegang des Michael Jackson vom Kinderstar der Jackson 5 bis zur eher peinlichen Mediengestalt der letzten Jahre, wobei er größere Neuigkeiten oder Erkenntnisse dabei auch nicht präsentieren kann.

Black or White wirkt - und dies ist wohl wegen des geringen zeitlichen Abstandes der jüngsten Ereignisse auch gar nicht zu vermeiden - etwas überhastet, denn auf Hintergründe und Folgen des Todes, geschweige denn auf die Beerdigung des Superstars konnte verständlicherweise nicht mehr eingegangen werden. Und so ist es wohl Fluch und Segen zugleich, dass Michael Jackson just kurz vor der geplanten Veröffentlichung verstarb: zum einen musste kurzfristig das Buch in aller Eile ergänzt werden, zum anderen bot sich aber natürlich auch die Chance, in der Flut der zu erwartenden Veröffentlichungen der Erste zu sein. Allerdings hätte man durchaus noch einen Monat mit diesem Buch warten können - vielleicht nicht nur aus Pietätsgründen, sondern vor allem um auf den Tod von Michael Jackson ausführlicher eingehen zu können.

Wie es Titel und Aufmachung des Buchs andeuten, hat auch Black or White seine positiven (weißen) und negativen (schwarzen) Seiten. Was dem Buch dabei leider völlig fehlt ist zum einen eine ansprechende Bebilderung, welche das Lesevergnügen deutlich aufgewertet hätte und zum anderen eine größere Sorgfalt bei der Texterstellung, denn Flüchtigkeits- und Rechtschreibfehler gibt es leider viele - zu viele. Unter anderem diese beiden Punkte machen das Buch nur wenig empfehlenswert und eigentlich entbehrlich.

Jürgen Weber


Zurück zur Artikelübersicht