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Das Buch des Schmugglers - Etikettenschwindel mit Musik

Das Buch des Schmugglers ist ein Roman über einen Schmuggler, der im Auftrag einer anonymen Organisation Drogen, Wertsachen, Geld oder andere heiße Ware über die Grenzen europäischer und außereuropäischer Länder schmuggelt. Egal, ob das nun ein spannendes, oder ein mieses Buch ist, stellt sich erst einmal die Frage: Was hat eine Rezension bei „musikansich“ zu suchen?

Die Frage ist berechtigt. Und die Antwort dürftig. Die Kollegen von den Iron Pages haben das Buch in ihrem Verlag veröffentlicht, wohl weil die Musik ein zentrale Rolle im Buch des Schmugglers spielt - oder besser spielen soll. Das aber tut sie nicht.

Zwar erfahren wir, dass Profi-Schmuggler DP, die Hauptfigur des Romans, Iggy Pop, Motörhead und die New Model Army liebt und Blasmusik vor allem aus Tarnungsgründen hört. Aber das ist nur billige Dekoration. Selbst die Diskussionen mit seinem Freund Dombrowski - über Musik natürlich - bleiben schmückendes Beiwerk in einem Schmuggelthriller, der den Eindruck erweckt, auch Schmuggler würde in Deutschland nach Beamtentarif entlohnt.

Die Story als solche ist eher dürftig. DP schmuggelt deutsch korrekt nach den Regeln seiner Schmuggel-Organisation vor sich hin und darf - als eine Art Sondergratifikation - gelegentlich auch eigenes Geld auf ein schweizerisches Nummernkonto schmuggeln, das ihm der große Pappi eingerichtet hat. Die Krise kommt, als DP auf eigene Faust Drogen mitschmuggelt. Das ist gegen die Regeln. Natürlich wird er bestraft. Aber seine multinationale Schmuggelorganisation hat sogar ein eigenes Resozialisationsprogramm, in dem er sich bewährt, um danach Wasserträger für einen deutschen Politiker zu werden, der im Auftrag der Organisation gegen Drogenlegalisierung kämpft, weil die dem Drogenschmuggel die lukrative Grundlage entziehen würde.

Natürlich hat das Buch einen „überraschenden“ Schluss. Lesen muss man es nicht, aber als S-Bahn-Lektüre ist es ganz unterhaltsam. Auf den ersten Rock-Roman aus dem Hause I.P. Verlag warten wir dennoch weiter.

Norbert von Fransecky


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