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Freddie Mercury (05.09.1946 - 24.11.1991): Ein großer Künstler und seine Band - Die QUEEN-Diskographie



Am 5. September 2006 wäre Freddie Mercury (geboren als Farrokh Bulsara), der britische Sänger und Frontmann der Gruppe Queen, 60 Jahre alt geworden. Gleichzeitig jährt sich sein Todestag am 24. November diesen Jahres zum 15. Mal. Grund genug für uns einen Blick auf das reichhaltige Schaffen Freddie Mercurys mit Queen und somit der Geschichte und der musikalischen Entwicklung dieser außergewöhnlichen Band zu werfen. Im Mittelpunkt stehen hierbei kurze Abrisse der einzelnen Queen-Alben. Soloprojekte der vier Bandmitglieder finden nur am Rande Erwähnung.

Die Geschichte von Queen beginnt im Jahre 1970, als diese von Freddie Mercury (Gesang, Klavier), Brian May (Gitarre) und Roger Taylor (Schlagzeug) gegründet wird. Zusammen mit wechselnden Bassisten spielt man vereinzelte Konzerte und arbeitete an ersten eigenen Songs. Richtig Bewegung in die Sache kommt, als man mit John Deacon einen festen Mann für die vier Saiten findet. Noch im selben Jahr nimmt man in dieser Besetzung, welche bis zu Freddies Tode im Jahre 1991 in dieser Konstellation Bestand haben sollte, ein erstes Demo auf. Es dauerte allerdings einige Zeit bis man ein geeignetes Label für sich begeistern konnte und so gab es Queen in den nächsten beiden Jahren nur live zu hören.



1973 - Queen:
Dies änderte sich 1973. Am 13. Juli diesen Jahres erschien das Debütalbum (schlicht Queen) beim Branchenriesen EMI und der weltweite Triumphzug konnte seinen Lauf nehmen. Der Durchbruch ließ aber, wie bei tausenden anderen Newcomerbands auch, noch etwas auf sich warten. Die Band klang damals komplett anders als in späteren Jahren. In etwa als hätte man ein saftiges Fleckchen zwischen Hard Rock á la Led Zeppelin und des Glam Rocks eines David Bowie gesucht, aber noch nicht so recht gefunden. Aber trotzdem sind hier unverkennbar Queen am Werk. Dafür sorgen schon der Gesang Mercurys und der unverkennbare Gitarrensound von Brian May. Highlights der Platte sind unter anderem „Keep yourself alive“ (zugleich die erste Single), das harte „Liar“ und das leicht progressive „Great king rat“. Aufgrund der liebevollen Arrangements liegt man mit der Bezeichnung Artrock nicht ganz falsch. Auf der LP enthalten waren auch eine Neubearbeitung von „Doing all right“, ein Song der Queen-Vorgängerband Smile (bei der Roger Taylor und Brian May Mitglied waren) sowie eine erste Instrumentalversion des späteren Hits „Seven seas of Rhye“. Ein sehr respektables Debütalbum, das allerdings nie besondere Beachtung fand.



1974 - Queen II:
Kaum hatte man die Aufnahmen des LP-Debüts hinter sich gebracht und eine kleinere Tour gespielt (was die Band auch erstmals für wenige Auftritte über den Ärmelkanal führte), verschanzte sich der Vierer sofort wieder hinter Studiotüren. Ergebnis war Album Nr. 2, ganz einfallsreich Queen II genannt, das am 8. März 1974 Großbritannien erschien. Auf der LP nutze man die Studiomöglichkeiten so richtig aus. Sie war durchzogen von mehrstimmigen Chören sowie dem reichen orchestralen und singenden Gitarrensound von Brian May. Dieser holte die wahnwitzigsten Klänge aus seiner selbst gebauten Red-Special-Gitarre heraus, die man eher von Synthesizern her kannte (Vermerk in den Credits: „and nobody played the synthesizer“). Mit der Single „Seven seas of Rhye“ konnte man zudem erstmals einen echten Hit verbuchen und die Charts ein wenig aufwühlen. Queen II kann man schon fast als Konzeptalbum bezeichnen, da fast alle Songs ineinander überfließen und größtenteils auf recht fantasiereichen Texten basieren. Die Platte ist auch heute noch ein echtes Highlight unter den Queen-Alben und sollte (nach Möglichkeit) am Stück genossen werden.



1974 - Sheer heart attack:
Noch heute gilt in Musikerkreisen der Ausspruch: „The third will make it or break it“. Für ihre Rock-Majestät standen mit dem nur acht Monate nach Queen II veröffentlichten Sheer heart attack (8. November 1974) dagegen alle Zeichen auf Sturm. Die kurz vorher ausgekoppelte Single „Killer queen“ tummelte sich in den oberen Rängen der Hitlisten und im Zuge dessen fand auch das dazugehörige Album reißenden Absatz. Hatten sich Queen schon vorher mit keinerlei Genrebeschränkungen aufgehalten, wurde es auf dieser Platte noch bunter. Von hartem Rock, über pathetische Balladen und Music-Hall-Versatzstücken, bis zu karibischen Anleihen war so einiges zu hören. Die Band hat es allerdings trotz allem geschafft ein hervorragendes und in sich geschlossenes Album einzuspielen. Die bekanntesten Songs sind neben dem erwähnten „Killer Queen“ der Live-Favorit „Now I'm here“ sowie „Stone cold crazy“. Dies vor allem, da Metallica für ihre Version dieses Songs im Jahre 1991 einen Grammy für „Best Metal performance“ mit nach Hause nehmen konnten. Queen avancierten auch immer mehr zur begehrten Liveband, was neben der Musik vor allem am extrovertierten Frontmann Freddie Mercury lag, der neben seinem Charisma auch durch extravagante Outfits und dem Kokettieren mit seiner sexuellen Ausrichtung auffiel.



1975 - A night at the opera:
A night at the opera, ein Monument der Rockgeschichte. Wird von vielen als Queens Led Zeppelin IV bezeichnet. Wo das eine die epische Ballade „Stairway to heaven“ enthält, haben wir hier die Minioper „Bohemian Rhapsody“. Beides Lieder für die Ewigkeit. Das Album hat neben dem bandtypischen Humor (auf „Seaside Rendezvous“ wird z.B. ein Jazz-Ensemble nur mit Stimmen imitiert) auch wieder einen ziemlichen Stilmix zu bieten. Neben den üblichen harten Riffs von Brian May und der einen oder anderen Ballade, sind dies hier das Schielen auf Musik der 20er/30er Jahre und besonders das Einbinden von opernhaften Chören. „Bohemian Rhapsody“ und „The prohet's song“ erweisen dem Albumtitel somit alle Ehre - Artrock par Excellence. Neben diesen beiden außergewöhnlichen Titeln sind „Death on two legs“ (eine bitterböse Abrechnung mit ihrem Ex-Manager), die Akustiknummer „'39“, Roger Taylors raue Rockschönheit „I'm in love with my car“, der von John Deacon geschriebene Mini-Hit „You're my best friend“ sowie Mercurys Jahrhundertballade „Love of my life“ Songs die jeder kennen sollte. Wie an der Aufzählung leicht zu erkennen ist eigentlich das ganze Album ein einziges Highlight. Trotzdem wird nicht jedermann jeder Song 100%-ig zusagen. Dafür sind manchen Stellen einfach zu exotisch. A night at the opera zeigt besonders, dass ein gesunder Sprung in der Schüssel noch keinem Musiker geschadet hat. Absolutes Pflichtalbum!



1976 - A day at the races:
Ein neues Jahr, ein neues Album (Erstveröffentlichung 10. Dezember 1976) und wieder ein Titel eines "Marx Brothers"-Films. A day at the races ist so etwas wie der etwas bodenständigere Zwillingsbruder von A night at the opera (man beachte nur die beiden LP-Cover). Die Erfolgsstory setzt sich fort und die Band konnte in ihrem Heimatland allein aufgrund der Vorbestellungen schon eine Platinauszeichnung einheimsen. Auf diesem Album geht es nicht ganz so bunt zu was das Einbinden von verschiedenen Stilistiken betriff. Die Arrangements bleiben aber gewohnt verspielt. Lediglich „The millionaire waltz“, welches (man kann es sich fast schon denken) Rock und Walzer auf wunderbare Art und Weise verknüpft, sowie das gospelartige „Somebody to love“ fallen hier etwas aus der Reihe. Fast schon fühlt man sich versucht zu sagen, dass es sich „nur“ um ein neues Queen-Album handelt. Da täte man der Band und dem Album allerdings ziemlich unrecht, denn es bietet durchgehend hochwertige Kost. Mit „Somebody to love“ und „Tie your mother down“ sind zudem zwei absolute All-time-Klassiker der Rockgeschichte darauf zu finden.



1977 - News of the world:
Queen hatten es nun endgültig geschafft: Sie waren in die Superstar-Liga aufgestiegen und die Welt lag ihnen zu Füßen. Da kann manchem der Erfolg schon etwas zu Kopf steigen. Ergebnis waren die unsterblichen (und leicht augenzwinkernden) Hymnen „We will rock you“ und „We are the champions“, die News of the world eröffnen. Keine Großveranstaltung kann man sich heute mehr ohne diese Titel vorstellen. News of the world war erstmals ein kleiner Bruch im musikalischen Werdegang des Vierers. Die in Großbritannien wütende Punkwelle ging wohl auch an Queen nicht spurlos vorbei und so mussten die bis ins Letzte ausgeklügelten Arrangements langsam einem geradlinigeren Rocksound weichen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir es hier mit einem langweiligen Album zu tun hätten. Es gab nur nicht mehr ganz soviel zu entdecken. Herausheben möchte ich insbesondere den flotten Rocker „Sheer heart attack“, die Pianoballade „My melancholy blues“, das schöne „Spread your wings“ sowie das leider wenig beachtete „It's late“.



1978 - Jazz:
Das am 10. August 1978 veröffentlichte Jazz setzt im Großen und Ganzen die im Vorjahr eingeschlagene Linie fort. Als Vorabsingle wurden die beiden Songs „Fat bottomed girls“ und „Bicycle race“ ausgewählt. Für letzteren Titel drehte man ein für damalige Zeiten recht extravagantes Video. Dafür setzte man 100 unbekleidete Damen auf Fahrräder und ließ sie ein paar Runden im Wimbledon-Stadion drehen. Der Verpackung der LP lag auch ein Poster dieser Szene bei. Neben diesen beiden bekannten Liedern ist auf Jazz auch der beliebte Piano-Rocker „Don't stop me now“ enthalten, der noch heute gern im Radio gespielt wird. Ungewöhnlichster Titel ist der Album-Opener „Mustapha“. Dieser kombiniert einen pseudo-arabischem Text und orientalischen Anklänge mit Brian Mays Heavy-Rock-Gitarre. Ansonsten sind außer „Let me entertain you“ oder „Dreamers ball“ keine Stücke mehr enthalten, die einem sofort ins Ohr springen. Aber trotzdem ein wirklich gutes und ziemlich rockiges Album, das Spaß macht.



1979 - Live Killers:
1979 war das erste Jahr ohne neues Studioalbum. Um der Welle an Konzert-Bootlegs entgegenzutreten, entschlossen sich Queen ein offizielles Livealbum zu veröffentlichen. Hierfür wurden sämtliche Konzerte der Europatournee zwischen Januar und März 1979 aufgezeichnet und die besten Versionen für die Veröffentlichung ausgewählt. Es ist allerdings nicht ersichtlich welche Aufnahme von welchem Konzert stammt. Die Live Killers benannte Doppel-LP erblickte dann am 22. Juni 1979 das Licht der Welt. Das Album zeigte eine Stadionrock-Band wie sie es in dieser Form wohl heute nicht mehr gibt. Rau und doch gefühlvoll, euphorisch und nachdenklich und absolut mitreißend. Für die Live-Situation wurden einige Songs etwas umarrangiert. Besonders erwähnenswert sind die schnelle Version von „We will rock you“ (als Eröffnungsstück), die Gitarrenorgie „Brighton Rock“ sowie die unsterbliche Gänsehautnummer „Love of my life“, die hier zum ersten Mal allein mit Akustikgitarrenbegleitung zu hören ist. Das Songmaterial ist wie gesagt herausragend. Gleiches kann man von der Aufnahmequalität leider nicht sagen, klang der Sound selbst für die damalige Zeit schon relativ dumpf. Ein Umstand der auch heute durch Remastering nur gering verbessert werden konnte. Aber nichts desto trotz ein wichtiges Zeitdokument.



1980 - The game und Flash Gordon-Soundtrack:
Im Jahre 1980 dann der große Bruch. Klang bei den letzten Veröffentlichungen noch der Artrock der Anfangstage durch, orientierte man sich mit The game (Veröffentlichung 30.06.1980) ganz an einem massenkompatiblen poppigerem Rock-Sound. Auch in Sachen Outfit gab man sich zeitgemäßer. Runter mit den langen Haaren und endgültig weg mit den schrillen Kostümen, hin zum Jeans- und Lederoutfit. Hinzu kam erstmals der (noch relativ sparsame) Einsatz eines Synthesizers. Schon fast eine Revolution, wenn man bedenkt dass auf den Plattenhüllen der Band stets „No synthesizers!“ prangte. Musikalisch gab es eine Mixtur aus lockeren Rocksongs, Pianoballaden, ein bisschen Rockabilly und ein erster Schritt Richtung schwarzer Rhythmen. Aus letzterer Sparte war das von John Deacon geschriebene „Another one bites the dust“ ein Megahit in den USA und schaffte sogar den Einzug in die Black-Music-Charts. Weiter auf The game enthalten sind „Crazy little thing called love“, „Play the game“ und „Save me“, die auch heute noch Klassikerstatus besitzen. Zusammenfassend ein ganz gutes Album mit ein paar wenigen Ausfällen und ein guter Vorgeschmack auf die Megaseller-Band der 80er.
Ein knappes halbes Jahr später kam am 8. Dezember 1980 die wohl skurrilste Veröffentlichung aus dem Hause Queen heraus. Der Soundtrack zum B-Movie Flash Gordon. Dieser Soundtrack stellt auch kein echtes Queen-Album dar und enthält mit „Flash“ (stürmte im neuen Jahrtausend als Techno-Remix noch einmal die Charts) und „The hero“ auch nur zwei (mehr oder weniger) richtige Songs. Der Rest sind überwiegend instrumentale Stücke, die meistens noch mit Filmzitaten unterlegt sind. Ein typisches Soundtrack-Album eben. Nur eben von einer Rockband eingespielt.



1981 - Greatest hits:
Im Jahre 1981 gab es nicht viel Neues aus dem Königshaus. Queen nahmen lediglich den Song „Under preassure“ mit David Bowie auf veröffentlichten ihn als Single (das markante Bassriff riss sich einige Jahre später Rapper Vanilla Ice für sein „Ice ice baby“ unter den Nagel). Die Band trat etwas kürzer was auch das Touren betraf und die Plattenfirma empfand es als guten Zeitpunkt eine kleine Werkschau namens Greatest hits herauszubringen. Wie damals noch üblich, wurden lediglich die erfolgreichsten Singles zusammengetragen und ohne neues Material auf Vinyl gepresst. Das Album wurde die erfolgreichste Queen-Platte aller Zeiten.





1982 - Hot space:
Queen hatten wohl nach dem Riesenerfolg des von „Another one bites the dust“ Blut geleckt und großen Gefallen an schwarzer Musik gefunden. Ergebnis war das 1982 veröffentlichte Hot space. Auf dem Album finden sich größtenteils von Disco und Funk beeinflusste Songs. Dies stieß nicht überall auf Gegenliebe und Hot space bleibt bis heute das umstrittenste aller Queen-Alben. Noch dazu ist es äußerst schlecht gealtert. Interessantestes Lied ist wahrscheinlich „Life is real“ - ein Beatles-beeinflusster Tribut an den zwei Jahre vorher verstorbenen John Lennon. Aber auch der Hardrocker "Put out the fire" und die balladeske Pop-Rock-Nummer "Las palabras de amor" können gefallen.





1984 - The works:
Nach kleineren Soloausflügen einzelner Bandmitglieder (u.a. Brian May und Roger Taylor) bastelten Queen Ende 83 an neuem Material. Das Ergebnis The works konnten neugierige Fans erstmals am 27. Februar 1984 aus den Verkaufsregalen zerren. Die bereits einen Monat vorab veröffentlichte Single „Radie ga ga“ (mit opulenten Video) gab schon einmal einen Vorgeschmack auf die künftige Richtung der Band. Queen waren endgültig in den 80ern angekommen und setzten mehr denn jeauf Keyboards und elektronische Effekte. Bestes Beispiel hierfür war neben der erwähnten Vorabsingle, „Machines (Back to humans)“. Mancher Rockfan zeigte sich erschrocken ob der Entwicklung und wandte sich entsetzt von der Band ab. Dabei verkamen die elektronischen Sounds hier nie zum Selbstzweck wie z.B. bei ZZ Top, sondern wurden stets harmonisch in die Lieder eingefügt. Neben der Stadion-Animationsnummer „Radio ga ga“ waren die Freiheitshymne „I want to break free“ und der Hardrocker „Hammer to fall“ weitere große Hits des Albums. Leider immer etwas übersehen dagegen die Balladen „It's a hard life“ und „Is this the world we created“. The works ist auch heute noch ganz gut hörbar und macht es so zu einem der besseren Queen-Alben der 80er Jahre, denn außer „Machines“ gab es hier keine wirklichen Ausfälle. Die darauf folgende Tour war ebenfalls ein riesiger Erfolg und manifestierte den Ruf Queens als eine der größten Live-Bands aller Zeiten.



1986 - A kind of magic und Live magic:
1985 veröffentlichtet Freddie Mercury sein erstes Solo-Album Mr. Bad Guy. Von Queen selbst gab es in diesem Jahr nur die Rock-Single „One vision“ zu hören. Dieser Song war Bestandteil des Soundtracks zum Fliegerfilm Der stählerne Adler. Kurz darauf bekam die Band die Möglichkeit nach 1980 den Soundtrack zu einem weiteren Film beizusteuern. Es war Highlander. Hierfür schrieb die Band sechs neue (und im Vergleich zu Flash Gordon eigenständige) Songs, die im Film auch verwendet wurden. Da für Highlander kein offizielles Soundtrack-Album veröffentlicht wurde, nahmen Queen ihre Songs und verwendeten sie für ihr nächstes Studioalbum A kind of magic (veröffentlicht 02.06.1986). Der gleichnamige Titelsong und die von Brian May geschriebene Bombastballade „Who wants to live forever“ wurden zu Welthits. Auf der LP gab es grob gesehen drei verschiedene Arten von Songs: lockere Poprock-Songs (Titeltrack, „Friends will be friends“) von Powerchords dominierte Rocksongs („Gimme the prize“, „Princess of the universe“) und schmalzige Keyboard-Balladen, die in dieser Form auch von 80er-Bands wie Wham hätten sein können („One year of love“, „Pain is so close to pleasure“). Liest sich nicht nur etwas unkoordiniert, klingt auch so. Auch wenn es sich verkaufte wie warme Semmeln, der ganz große Wurf war A kind of magic nicht wirklich. Aber die beiden erwähnten Hitsingles sowie „One vision“ machen es trotzdem hörenswert.
Der Erfolg von A kind of magic, sowie der allgemeine Ruf der Band sorgten dafür, dass Queen auf dem Livesektor begehrter denn je waren und mit Lockerheit sämtliche Arenen und Stadien der Welt füllten. Dabei stellte man nicht nur einen Besucherrekord nach dem anderen auf, sondern auch die Größe der Bühne sowie die Ausmaße von Sound- und Lichtanlage setzten neue Maßstäbe. Höhepunkt der Tour waren zwei ausverkaufte Konzerte im Wembley Stadion in London, ein Konzert im Népstadion in Budapest (als erste westliche Rockband im damaligen Ostblock) und das Abschlusskonzert im Knebworth Park mit offiziell 120.000 gezählten Zuschauern. Was weder die in Knebworth anwesenden Fans noch die Band selbst damals wusste: Es war das letzte Konzert unter dem Queen-Banner. Als Rückblick zu dieser letzten Konzert-Tour wurde im Dezember 1986 ein Zusammenschnitt dieser vier erwähnten Konzerte unter dem Namen Live Magic herausgebracht. Der Sound der Aufnahmen ist war Ordnung, doch sind an einigen Stellen deutliche Schnitte zwischen den einzelnen Aufzeichnungen zu hören. Eine Alternative zu diesem Album sollte sechs Jahre später folgen.



1989 - The miracle und Queen at the beeb:
Nach der ausgedehnten Magic-Tour nahm sich die Band eine etwas längere Auszeit. In dieser soll Freddie Mercury erstmals von seiner Aidserkrankung erfahren haben, was vielleicht auch die lange Wartezeit bis zum nächsten Queen-Studioalbum erklärt. Andernfalls lagen die einzelnen Musiker nicht ganz auf der faulen Haut und vertrieben ihre Zeit mit einigen Nebenprojekten. So produzierte Brian May die Ulkbank Bad News, Roger Taylor formierte seine Zweitband The Cross und veröffentlichte das Album Shove it und Freddie Mercury nahm sein orchestral angehauchtes Werk Barcelona zusammen mit der spanischen Opernsängerin Montserrat Cabllé auf.
Am 22. Mai 1989 meldeten sich Queen dann mit The miracle, dem ersten Studioalbum seit drei Jahren zurück. Die Band gab sich so sehr wie noch nie als fest verschweißte Einheit (s. Cover). So waren bei allen Songs als Songwriter „Queen“ angegeben und nicht die einzelnen Bandmitglieder. Das Album zeigte bereits einen etwas angeschlagenen und von seiner Krankheit gezeichneten Freddie Mercury, was sich auch besonders in den Texten niederschlug. Waren diese immer weniger von ironischen Bemerkungen durchzogen und wurden langsam ernster. Rückblickend ergab der Albumtitel The miracle auch mehr Sinn: Ein Wunder dass wir das zusammen noch einspielen konnten. Musikalisch servierte man den mittlerweile schon fast üblichen Mix aus Popsongs und rockigerem Material. Doch im Gegensatz zu seinem direkten Vorgängern waren die einzelnen Bestandteile wesentlich besser miteinander verknüpft ergaben damit ein einheitliches und damals recht frisch klingendes Album. Anspieltips und potentielles Material für Best of-Zusammenstellungen: der Breitwandrocker „I want it all“, das flotte „Breatkthru“, der Power-Groover „The invisible man“, das tolle „Was it all worth it“ sowie „Scandal“ mit einem Freddie Mercury in Bestform.
Im selben Jahr wurde unter den Titel Queen at the Beeb eine Sammlung von acht Queen-Songs, die in den ersten Bandjahren in den BBC-Studios aufzeichnet wurden, veröffentlicht. Es sind frühe Versionen von Songs der ersten beiden Alben zu hören. Für Fans, welche die Entwicklung der Band ganz genau mitverfolgen wollen sicherlich interessant, ansonsten verzichtbar.



1991 - Innuendo und Greatest Hits II:
Innuendo (dt. Andeutung) - welch prophetischer Titel aus heutiger Sicht. Und die Texte einiger Titel deuteten wirklich bereits an, dass es bald zu Ende gehen könnte mit der Megaband Queen, auch wenn dies zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (04.02.1991) noch niemand von offizieller Seite zugeben wollte. Das nahende Schicksal von Freddie Mercury schien die kreativen Kräfte der Band noch einmal richtig beflügelt zu haben. Der Vierer warf allen Ballast der letzten 10 Jahre über Bord und legte ein Album vor, das aus qualitativer Hinsicht einen Schlenker zurück in die 70er vollführte. Bereits der Titeltrack war fantastisch und rief vom Songaufbau Erinnerungen an „Bohemian Rhapsody“ hervor. Auch die restlichen Songs waren verspielt und liebevoll gestaltet wie man es lange nicht mehr gehört hatte. Vom harten Rocker bis zur schönen Ballade hatte Innuendo auch wieder einiges zu bieten. Von dem spaßigen Augenzwinkern welches Freddie Mercury in seinen früheren Texten oft zeigte war allerdings auf dieser CD nicht mehr allzu viel zu spüren. Diese neuen Texte waren eher von melancholischer Selbstreflexion und einer Art Zynismus geprägt. Man höre nur das leicht schräge „I'm going slighty mad“. Die Gesangsleistungen von Freddie sind auf diesem letzten echten Queen-Album absolut phantastisch, als wolle er ein letztes Mal noch alles geben. Besonders beeindruckend sein finaler aufbegehrender Schwanengesang „The show must go on“. Ein weiterer Song der erwähnt werden sollte ist „These are the days of our lives“. Hier merkt man nur überdeutlich wie er sich so langsam von seinen Fans verabschiedet. Wer das dazugehörige Video kennt (das letzte Mal dass er vor eine Filmkamera trat) weiß sicher was ich meine. Mit den „Delilah“ ist noch eine skurrile Oden an seine Katze enthalten. Zusammenfassend eines der besten Album von Queen und eine Bereicherung für jede CD-Sammlung.
Neben Innuendo wurde kurz vor Freddies Tod die Zusammenstellung Greatest hits II (Erstveröffentlichung 28.10.1991) herausgebracht. Enthalten darauf die Singles von 84 - 91, plus „Under preassure“. Neues Material gab es keines. Nur ein paar Linernotes zu den einzelnen Songs sind im Booklet enthalten. Dieses Album verkaufte sich - wie zu erwarten - ähnlich gut wie sein Vorgänger von 1981.
Einen Tag vor seinem Tod lässt Freddie Mercury mitteilen was viele schon vermutet hatten und informiert die Presse über seine Krankheit. Am 24. November 1991 verstarb er in seinem Haus in Kensingten im engsten Kreise, infolge seiner Infektion an einer Lungenentzündung. Er wurde 45 Jahre alt. Die Rockwelt hat mit ihm nicht nur eine große Persönlichkeit, sondern auch einen der besten Sänger, Songwriter und Texter aller Zeiten verloren. Mögen er und seine Werke nie vergessen werden!



1992 - Live at Wembley '86 :
Kurz nachdem am 20. April 1992 im Wembleystadion zu London ein riesiges Tribut-Konzert für Freddie Mercury stattfand (welches zudem per TV in die ganze Welt übertragen wurde), veröffentlichte die Band einen Livemitschnitt des Wembley Auftritts vom 12. Juli 1986. Dieses Livealbum präsentiert Queen auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs vor über 70.000 feiernden Fans. Die Soundqualität ist tadellos und auch die Band ziemlich gut aufgelegt (allen voran Freddie). Was auch gut zu erkennen ist, ist die Tatsache dass die Stimme Mercurys nach den Jahren des langen Tourens und besonders nach den vielen Konzerten der Magic-Tour schon relativ angeschlagen wirkt. Aber nichts desto trotz behält man die Band in dieser mitreißenden Form gerne in Erinnerung. Live at Wembley '86 macht das Schnipselwerk Live Magic endgültig überflüssig.



1995 - Made in heaven:
Freddie Mercury hatte seine Mitmusiker Brian May, John Deacon und Roger Taylor bis zuletzt immer wieder bedrängt, sie sollten ihm soviel neues Material liefern wie nur möglich, damit er trotz seinem schwer angeschlagenen Zustands noch weitere Songs einsingen konnte. Das Ergebnis dieser Aufnahmen ist auf Made in heaven, welches am 6. November 1995 das Licht der Welt erblickte, zu hören. Ein Album mit größtenteils getragenen Stücken. „You don't fool me“, „A winter's tale“ und das tieftraurige „Mother love“ sind aus den letzten Aufnahmesessions hervorgegangen. Letzteres nimmt wie kein anderes Queen-Stück Bezug auf seine Befindlichkeit im Hinblick auf seinen nahenden Abschied. Leider konnte Freddie es nicht mehr selbst fertig stellen, deshalb sang Brian May die letzte Strophe des Stückes ein. Die Gesangsspuren der übrigen Lieder stammen von nicht veröffentlichten Demos und Sesssions sowie Solostücken aus den 80er Jahren. Die Songs wurden komplett überarbeitet und die Musik von den übrigen Bandmitgliedern neu eingespielt. Ein schönes Vermächtnis von einem der größten Rock-/Pop-Sänger aller Zeiten und zugleich ein würdiger Abschluss der Karriere der Band Queen, wie man sie kannte.



1997 bis 2004 - Compilations und mehr:
John Deacon zog sich nach Made in heaven langsam aus dem Musikbusiness zurück, während Roger Taylor und Brian May immer wieder als Solokünstler oder als Gäste bei anderen Produktionen in Erscheinung traten. In den Jahren 1997 bis 2004 erschienen allerdings unter Aufsicht dieser beiden noch weitere Veröffentlichungen von Queen. Den Anfang machte das Computerspiel The eye. Hier wanderte man als Spieler durch Queen beeinflusste Welten. Im Spiel wurden einige neu editierte Remixe alter Songs der Band eingebaut. Auf den CD-ROMs war auch der Soundtrack zum Spiel enthalten, den man sich auf einem ganz normalen CD-Player zu Gemüte führen konnte.
Im selben Jahr erschien mit Queen rocks eine neue Compilation. Wie der Titel bereits vermuten lässt, waren hierauf ausschließlich die rockigen und gitarrenlastigen Stücke der Band zu hören. Ein paar davon wurden etwas überarbeitet. Mit „No one but you“ gab es ein komplett neues Stück der verbliebenen drei. Es handelte sich um eine ganz nette von Brian und Roger gesungene Ballade für ihren Freund Freddie.
1999 erschien das relativ überflüssige Greatest hits III. Der Plattenfirma war so langsam der Stoff für einen weiteren Teil der Serie ausgegangen. Dass dann ein etwas anderes Konzept umgesetzt wurde, erkennt man bereits am Logo. Hier waren Queen+ am Werk. Neben den Singles von Made in heaven wurde die CD noch mit weiteren Singles, welche auf früheren Greatest hits keine Verwendung fanden, Solo-Songs von Freddie und Brian, unnötigen Remixen sowie Aufnahmen des Freddie-Mercury-Tribut-Konzerts von 1992 (Gesang von Elton John und George Michael) aufgefüllt. Eine CD eher für Sammler, als für den Gelegenheitsfan.
Im Herbst 2004 wurden Queen-Fans mit der Live-CD Queen on fire - Live at the Bowl beglückt. Dort zu hören: ein im Jahre 1982 aufgenommenes Konzert aus Milton Keynes. Die Band präsentiert sich hier mit ihrer energiegeladenen Performance noch einmal in Bestform. Besonders Freddie Mercury ist stimmlich noch absolut auf der Höhe. Es wurden einige Stücke aus dem damals aktuellen Album Hot space gespielt. Diese klingen auf dieser Aufnahme wesentlich rockiger als die Studioversionen und fügen sich überraschend gut in die Setlist mit ein. Die Abmischung ist für die alten Aufnahmen gut gelungen und kann sich wirklich hören lassen. Das Album stellt eine gute Ergänzung zu Live killers und Live at Wembley '86 dar.



Queen heute:
Auch wenn ihr Leadsänger nun schon viele Jahre nicht mehr unter ihnen weilt, ist das für Brian und Rodger noch kein Grund Queen ganz zu begraben. Im Jahre 2002 wurde von May und Taylor zusammen mit Ben Elton ein Musical namens We will rock you geschrieben. Als Aufhänger für die vielen enthaltenen Queen-Songs dient eine etwas kitschige Science-Fiction-Story. Es läuft nach wie vor seit 2002 mit großem Erfolg in London. Seit 2004 ist es auch im extra dafür gebauten Musical Dome in Köln zu sehen.
Brian und Roger traten zudem immer wieder als Queen+ mit Gastsängern bei verschiedenen Benefiz-Veranstaltungen auf. Hier wurde immer wieder gemutmaßt die Band werde mit einem neuem Sänger abermals auf Tour gehen. Es waren schon Namen wie Elton John, George Michael oder John Farnham im Umlauf. Aber erst im November 2004 machte man Nägel mit Köpfen und kündigte jede Menge Konzerte sowie (noch wichtiger) einen neuen Sänger an. Es war der von Free und Bad Company bekannte Paul Rodgers. In dieser Besetzung ging man zusammen mit einigen Gastmusikern (u.a. der langjährige Live-Keyboarder Spike Edney) als Queen + Paul Rodgers auf ausgedehnte Tour in Europa und später auch nach Nordamerika. Die Konzerte wurden insbesondere in Europa recht erfolgreich. Im Repertoire hatte man nicht nur alte Queen-Gassenhauer, sondern auch diverse Solostücke von Brian und Roger sowie die Smash-Hits von Paul Rogers (z.B. „All right now“ und „Whishing well“). Am 19. September 2005 kam auch das obligatorische Live-Album zur Tour heraus. Es stieß nicht überall auf positives Echo. Viele konnten sich nicht mit der bluesigen Stimme Rogers' nicht anfreunden.
Erst kürzlich verkündete Brian May auf seiner Homepage, dass man zusammen mit Paul Rogers im Herbst in ein Studio gehen würde um an neuen Songs zu arbeiten. Es dürfte interessant sein ob und was an dieser Sache dran ist und was als Endergebnis herauskommen wird. Es bleibt also spannend im Hause Queen. Ganz nach dem von Freddie Mercury in den Raum gestellten Motto: The show must go on! Hoffen wir, dass sein Erbe würdig weiter getragen wird...

Mario Karl


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