····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ····· BAP gehen auf Zeitreise in ihre besten Jahre ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Artikel

Lieblingslieder 25: The Ramones - “Blitzkrieg Bop“

Was für ein Sprung! War Ingo im vergangenen Monat zum Abschluss seines zweiten Kolumnenjahres mit Enya ans ganz sanfte Ende des musikalischen Spektrums gegangen beginnt er sein drittes Jahr in der Bowery zu einer Zeit als die noch wirklich gefährlich war und tritt zum “Blitzkrieg Bop“ an, um uns zu zeigen, wie der auf der Akustikgitarre klingt.

Den dritten Jahrgang meiner Kolumne ‚Lieblingslieder‘ möchte ich mit einem Lied einläuten, welches 1976 als erste Single eines Debütalbums ausgekoppelt wurde. Gleichzeitig war es auch das Eröffnungsstück des Albums mit dem Namen Ramones. Der amerikanische Punkrock Band The Ramones gelang es, ihre Karriere mit einem Kracher einzuleiten, der bis heute besteht und in jeden gut sortierten Haushalt gehört. Gemeint ist natürlich “Blitzkrieg Bop“, der vielleicht ikonischste Song der Band. Kennt man ihn, weiß man, was die Qualität der Band ausmacht. Mit wenigen Akkorden (Tonika A-Dur, Subdominante D-Dur und Dominante E-Dur; im Refrain hat sich einmal noch die Moll-Parallele der Subdominanten – B-Moll/H-Moll - verirrt), genialem Riff und brutalem Tempo (176 bpm, live wurde der Song teilweise auch deutlich schneller gespielt) macht der Song klar, dass hier beste Punkrock-Qualitäten (amerikanischer Prägung) ausgespielt werden. Die Melodie lädt zum mitsingen ein und der Gesangsruf “Hey! Ho! Let’s go!“ animiert zum mitgröhlen.

Über den Text gibt es endlos viele Abhandlungen und Meinungen im Netz zu finden. Und wie so oft – nicht nur – bei den The Ramones kann man viel hineininterpretieren, wenn man möchte. Schon der Titel lädt zum spekulieren ein. Der Begriff ‚Blitzkrieg‘ stammt aus dem zweiten Weltkrieg. Der Begriff ‚Bop‘ ist ein Ausdruck für eine ausgelassen Feier, die irgendwann in das Gegenteil umschlägt. Schaut man sich den Text an, ist das zumindest eine gute Erklärung (und ein Punkrockkonzert kann ja auch schon einmal in der Stimmung kippen):

They're forming in straight line
They're going through a tight wind
The kids are losing their minds
The blitzkrieg bop
They're piling in the back seat
They're generating steam heat
Pulsating to the back beat
The blitzkrieg bop
Hey ho, let's go
Shoot 'em in the back now
What they want, I don't know
They're all revved up and ready to go


Ich liebe dieses Lied seit vielen, vielen Jahren und verwende es oft im Gitarrenunterricht. Die Harmonien sind nicht allzu schwer zu spielen. Nur das enorme Tempo macht den Schülern Schwierigkeiten. Hier kann man enorm viel über Spieltechnik lernen, denn ohne die richtige Spieltechnik wird man immer wieder Schwierigkeiten mit der Geschwindigkeit haben. Es macht dann aber auch einfach Spaß, das Lied runterzurocken und es hat bisher noch jedem Schüler gefallen, auch wenn es steinalt ist.

Für mich alleine habe ich das Tempo deutlich reduziert und spiele das Lied nur zweimal durch, statt dreimal, wie im Original. Dafür habe ich die Harmonien beim zweiten Durchgang mit großen Septimen und kleinen Bassabgängen angereichert, damit es auch in ganz reduzierter Form für mich spielbar ist. Das “Hey! Ho! Let’s go!“ als Schlachtruf lasse ich weg. Das würde in dieser Fassung meines Erachtens lächerlich wirken. Das Arrangement klingt einen Ganzton tiefer als im Original.



Ich denke, dass manche nicht viel mit meiner Version von “Blitzkrieg Bop“ anfangen können. Der darf sich gerne das Orignal von The Ramones anhören oder besser noch, gleich die Platten der Band besorgen. Es gibt dort viele tolle Songs zu entdecken. Mit “Blitzkrieg Bop“ als Einstieg kann man aber überhaupt nichts falsch machen. Das Lied ist einfach durchgehend gelungen. Nicht umsonst, eines meiner Lieblingslieder.

Ingo Andruschkewitsch


Zurück zur Artikelübersicht