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Vom Rummelplatz-König zum Millionen-Impresario – Das Leben des Elvis-Managers Tom Parker

Info

Autor: James L. Dickerson

Titel: Colonel Tom Parker. Das verrückte Leben des exzentrischen Managers von Elvis Presley

Verlag: Hannibal

ISBN: 978-3-85445-722-0

Preis: € 25

320 Seiten

Internet:
http://www.hannibal-verlag.de

Artikel oder Bücher, die sich etwas allgemeiner auf die Person Elvis Presley beziehen und sich nicht stark auf ein Thema fokussieren, sind ohne die Erwähnung von Tom Parker kaum denkbar. Er hat Elvis zu dem gemacht, was er ab Mitte der 50er Jahre wurde. Er hat über das Leben, die Karriere und den künstlerischen Ausdruck des „King of Rock’n’Roll“ entschieden.

Kommerziell hat sich das (nicht zuletzt für den Colonel, wie Parker sich gerne nennen lies) ausgezahlt. Was aus Elvis als Künstler und Mensch hätte werden können, wenn der Colonel dem Platz gegeben hätte, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Es ist eigentlich egal, welche Darstellung über Elvis man liest. Er wirkt neben dem Colonel sein Leben lang wie ein hilfloser schüchterner Teenager, der am Ende das tut, was man ihm sagt. Bezeichnend ist was Dickerson über Elvis‘ Verhältnis zum Militär sagt. „Als Elvis klar wurde, dass die Army keine gefährlichen Einsätze von ihm erwarten würde, …entspannte er sich und passte sich dem Soldatenleben an. Das todlangweilige Protokoll war kein Problem für ihn: Sein Leben lang hatte er Fremden mit „Yes, Sir“ und „No, Sir“ geantwortet.“ (S. 153)

Es gibt wenige Beispiele dafür, dass er versucht hat eigene Wege einzuschlagen, wie z.B. die Auseinandersetzungen darüber, was bei den 1971er Studiosessions aufgenommen werden sollte, die in den liner Notes zu der 4-CD-Box Elvis back in Nashville dokumentiert sind. Das stärkste Aufbegehren war seine Hochzeit mit der zehn Jahre jüngeren Priscilla Ann Beaulieu gegen den strikten Widerstand von Parker. Er hatte sie 1959 als 14-jährige während seiner Armee-Zeit in Deutschland kennen gelernt und schon bald nach Graceland geholt, obwohl die Hochzeit erst nach ihrer Volljährigkeit im Jahre 1967 stattfand.

Dickerson beschreibt minutiös, wie Parker mit Tricks, Lügen, Intrigen und auch purem Betrug das Management von Elvis übernimmt. Er drängt die bisherigen Mitstreiter und Freunde des Sängers einen nach dem anderen zur Seite, kappt die Verbindungen und gewinnt nach und nach die totale Kontrolle.

Für das Verständnis des Colonels und seiner Persönlichkeit sind die ersten 100 Seiten des Buches entscheidend. Denn Parker ist nicht immer Musik-Manager gewesen. Seine Karriere begann auf dem Rummelplatz. Er organisierte die Touren von Schaustellerbetrieben durch die ganzen USA, ein halbseidenes Geschäft, das sich gelegentlich auf beiden Seiten der Grenze zwischen Legalität und Illegalität befand und Parker auch in Verbindung mit mafiösen Kriminellen brachte.

In diesem Milieu, in dem der Gerissene und Ausgefuchste König ist, fühlte Parker sich offenkundig wohl. Die Möglichkeiten die Grenzen (nicht nur des guten Geschmacks) immer wieder zu überschreiten, scheinen ihm regelrecht Freude gemacht zu haben. Daran ließ er auch in der Öffentlichkeit keinen Zweifel aufkommen. Das ermöglichte ihm später seine Tricksereien und die Erfolge mit Elvis. Es ließ ihn aber zu einer einsamen Figur werden, die im Blick auch skrupelloser Geschäftsleute ein Paria blieb.

Norbert von Fransecky


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