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Wenn der Peter an der Theke steht – Fargo-Peter Knorrn erzählt aus seinem Leben

Info

Autor: Peter Knorn

Titel: Fargo-Peterchens Mondfahrt. Ein Blick nach vorn und zwei zurück

Verlag: Steamhammer / SPV

ISBN: 978-3-938652-45-9

Preis: € 19,99

252 Seiten

Es muss so Anfang der 80er gewesen sein. Ich war ausnahmsweise mal nicht mit dem Rad, sondern zu Fuß auf dem Weg zu unserem damaligen Lieblingsgriechen. Ich war am stillgelegten Hauptgüterbahnhof vorbei durch die Herschel- und dann durch die von mir sonst so gut wie nie benutzte Andreasstraße gegangen, als mir an einem eher unauffälligen Bürohaus, direkt neben der damals noch ziemlich neuen, zweiten McDonalds-Filiale in Hannover, ein recht klassisches Firmenschild ins Auge fiel - eine typische Messingplatte, in die in Schwarz, edel und elegant, ein Firmenname eingraviert war – eine GmbH, wenn ich mich richtig erinnere, die – und das war der Grund, warum mir das Schild ins Auge gefallen war – denselben Name trug, wie ein semi-bekannte Band der hannoverschen Musikszene; keine Jane, keine Eloy und ganz sicher keine Scorpions, aber immerhin: Fargo!

Grinsen musste ich, als ich feststellte, dass hier keine GmbH residierte, die zufällig denselben Namen trug, wie jene Rock-Band, sondern dass es tatsächlich die Rock-Band selbst war, die sich hier sozusagen im Anzug und mit Schlips und Kragen präsentierte. Logisch, eine Band ist auch ein Wirtschaftsunternehmen. Das war mir auch damals schon klar. Aber dass sie sich in diesem Maße auch so darstellte, das war doch eher überraschend – und für einen aufrechten Rocker auch im gewissen Maße imageschädigend.

Mit Peterchens Mondfahrt legt Fargo-Peter Knorrn, dessen Name seit Urzeiten von der ganzen Welt praktisch nur noch mit dem Zusatz des Bandnamens verwendet wird, das zweite Buch mit Lebenserinnerungen vor. Die eigene Band spielt in diesem Buch erst einmal keine große Rolle. Der Hauptteil trägt die Überschrift „UFO – Erlebnisse eines Co-Piloten“. Die danach folgenden Kurzkapitel werden unter den Überschriften „Bonus“ und „Outtakes“ geführt. Da geht es dann auch wieder in die 70er zurück und hannöversche Themen, wie Jane und die Gründung des Band-Übungskomplexes Beat-Box, werden angepackt.

Das UFO-Kapitel hingegen beginnt erst in diesem Jahrtausend und beinhaltet die Erlebnisse, die Fargo-Peter als Manager der mit Michael Schenker reunierten britisch-hannöverschen Hard Rock Legende hatte.

Drei Dinge kann man seinen Erzählungen zu praktisch keinem Zeitpunkt vorwerfen: übertriebene Bescheidenheit, diplomatische Zurückhaltung und literarische Finesse. Überwiegend klingen die Erzählungen dieser Mondfahrt als seien sie am Tresen der Fledermaus, einem bekannten hannöverschen Szene-Treff, das Schwabing Hannovers sozusagen, entstanden und (unbemerkt) mitgeschrieben worden.

Fargo-Peter war dort offenbar Wortführer, der eine Anekdote an die andere reihte, und dabei den Eindruck erweckte, dass es eigentlich vor allem einen gab, der in der Musikszene, erst Hannovers dann der Welt, den wahren Durchblick gehabt hat. Und wie in der Kneipe macht das Zuhören eine Zeit lang richtig Spaß. Man muss immer wieder grinsen, wenn einem (Semi)-Promi mal so richtig vor’s Schienenbein getreten wird. Aber irgendwann fängt das selbstdarstellerische Geprotze dann doch an auf die Nerven zu gehen. Was in der Kneipe den Wunsch entstehen lässt, der Typ möge endlich mal die Klappe halten, ist in Buchform allerdings kein Problem. Ein Buch ist ja nicht unbedingt dafür gedacht in einem Rutsch durchgelesen zu werden – und wenn man es immer wieder mal in 20 oder 30 Seiten Rationen zu sich nimmt, macht es eigentlich durchgehend Spaß.

Norbert von Fransecky


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