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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 125: Fast Eddie Clarke - It ain't over 'till it's over

Die CD von Fast Eddie Clarke habe ich ausgewählt, weil sie typisch für eine ganze Reihe von CDs ist, die ich in den Monaten, die dem August 1996 folgten, gekauft habe.

Am 5. August endeten die Schulferien und mit Beginn des Schuljahres 1996/97 war ich regulärer Religionslehrer am Einstein-Gymnasium in Potsdam. (Da ich den Job nie gewechselt habe, habe ich also gerade silbernes Jubiläum als Religionslehrer.) Mein Weg zur S-Bahn führte mich nun häufig den „Broadway“ entlang, wie die Fußgängerzone in der Brandenburger Straße von Potsdamern gern genannt wurde. Und dann war ein Blick in die Angebotskiste der City Music-Filiale Pflicht. Darin befand sich am 16. August It ain't over 'till it's over, die ich aus drei Gründen einpackte. Sie war billig. Sie war vom Motörhead-Gitarristen. Ein Aufkleber wies auf den Gastauftritt von Lemmy bei einem Stück hin.

Das Einstein-Gymnasium passte zu mir und meiner Frau, die wir uns intensiv mit dem Thema Widerstand beschäftigten. Allein die Neu-Gründung des Gymnasiums nach der Wende war ein Widerstands-Akt. Die Brandenburger Landesregierung setzte eindeutig auf die Gesamtschule und war an neuen Gymnasien nicht interessiert. Aber eine potente Gruppe von Alt-Einsteinern schaffte es, die Neu-Gründung durchzusetzen.

Das Einstein-Gymnasium war zu DDR-Zeiten geschlossen worden. Der Grund, so die Legende, die mir erzählt wurde, die ich aber nie wirklich nachgeprüft habe, war ein kompletter Oberstufenjahrgang, der sich in den Westen abgesetzt hatte. Und man gab dem Lehrerkollegium – angeblich nicht zu Unrecht - die Schuld an dieser Geisteshaltung der Schüler. Die Schule wurde geschlossen; Lehrer und Schüler auf andere Schulen verteilt.


Darin erinnert nichts. Aber heute hängt eine Gedenktafel an James Graf von Moltke an der Schule, einem der Köpfe des Kreisauer Kreises, der subversiv gegen das Hitler-Regime gearbeitet hatte. Er war hier zur Schule gegangen. Und meine Frau arbeitete im „Haus Kreisau“, einer Bildungseinrichtung der evangelischen Kirche in Berlin-Kladow, direkt an der Grenze zu Potsdam, die von Harald Poelchau, einem der wenigen Überlebenden des Kreisauer Kreises, gegründet worden war. Bis zu der Zeit, in der meine Frau und der damalige Leiter Theo Lorenz dort gearbeitet haben, war die Arbeit der Bildungsstätte der Tradition des Kreisauer Kreises verpflichtet. Folgende Leiter haben andere Schwerpunkte gesetzt.

Natürlich waren nicht alle Schüler des Gymnasiums Widerständler. Es lag am Eingang des Park Sanssouci. Das Neue Palais, Wohnsitz der kaiserlichen Familie am anderen Ende des Park Sanssouci, gehörte zum Einzugsgebiet des Gymnasiums. Daher waren auch die Enkel des Kaisers Schüler des Einstein-Gymnasiums.

Meine Zeit an dem Gymnasium war kürzer als erwartet. Aber in drei Jahren konnte ich an einer Schule, an der es zuvor noch nie Religionsunterricht gegeben hatte, eine Basis schaffen, auf der mein Nachfolger aufbauen konnte.

Norbert von Fransecky


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